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Herkules E-Center Lauterbach würdigt langjährige MitarbeiterinGroße Verabschiedung nach 33 Jahren – Renate Otterbein geht in den Ruhestand

LAUTERBACH (ol). Nach 33 Jahren Dienstzeit wurde Renate Otterbein (66) im Herkules E-Center Lauterbach in den Ruhestand verabschiedet. Die gelernte Schuhverkäuferin prägte über Jahrzehnte den Kassenbereich, bildete zahlreiche Mitarbeiter aus und war für Kolleginnen und Kollegen weit mehr als nur eine Arbeitskraft. Trotz einer schweren Krebserkrankung blieb sie dem Markt bis zuletzt verbunden und beschreibt ihn als ihre „zweite Familie“.

Es war eine große Verabschiedung nach 33 Jahren Dienstzeit im Herkules E-Center, Renate Otterbein wurde nun in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet, berichtet die Vogelsberger Zeitung in einer Pressemitteilung. Am 1. August waren 33 Jahre vergangen, seitdem Renate Otterbein (66) im Herkules E-Center ihren Dienst begann. Ihr halbes Leben hat sie hier verbracht. Ihre Ausbildung begann sie in Grünberg, dort hat sie Schuhverkäuferin gelernt. 1977 hat Renate Otterbein geheiratet, in drei Jahren steht die Goldene Hochzeit an. In dieser Zeit bekam das Ehepaar Otterbein zwei Kinder. Im August 1992 war ihr erster Tag im Herkules.

Wenn es um die Anlernung neuer Mitarbeiter an der Kasse ging, hieß es immer: Renate. Selbst letzte Woche hat sie noch eine Mitarbeiterin an der Kasse angelernt. „Da brauchst du Ruhe, musst doppelt so viel denken wie normal und das ist nicht jedermanns Sache“, sagte Renate Otterbein.

Als sie zur Polizei musste

In den 33 Jahren hat Renate Otterbein schon viel erlebt. Einmal wurde sie per Zufall zur „Ladendetektivin“, wie sie selbst erzählt. An diesem Tag war sie privat im Herkules E-Center einkaufen, das war noch zur Corona-Zeit. Sie beobachtete einen Ladendieb, wie er die Warensicherungsetiketten entfernt habe. Das kam Frau Otterbein schon verdächtig vor. Sie informierte sofort den Marktleiter, der sie anwies, sich auf die Lauter zu begeben. Der gestellte Dieb habe seinen Rucksack dagelassen und meinte, er wolle noch Geld besorgen. Doch es half nichts, die Lage war eindeutig. Die Warensicherungsetiketten wurden bei ihm auch gefunden. „Dann musste ich einen Bericht schreiben, weil ich alles gesehen habe. Mit diesem Bericht bin ich das erste Mal in meinem Leben zur Polizei“, erinnert sich die heute 66-Jährige. Ihr Vorteil und sein Pech war es, dass sie an diesem Tag in Zivilkleidung im Markt war, so hatte der Dieb sie nicht als Mitarbeiterin erkannt. „Selbst wenn Renate privat im Markt ist, sie ist trotzdem für den Laden da“, ergänzt ihre Kollegin. „Der Laden ist Familie für mich gewesen. Ich erwische mich heute noch dabei, wenn ich am Zeitungsregal vorbeikomme und es ist durcheinander, dann räume ich auf.“

Im November dieses Jahres werden es fünf Jahre, dass Renate Otterbein die Regelrente bekommt. „Ich konnte früher in Rente gehen, weil ich vor acht Jahren an Krebs erkrankt war“, erzählt Renate Otterbein offen. „Ich wollte nicht von jetzt auf gleich zu Hause bleiben, ich wollte einen langsamen Abschied. Jetzt ist der Punkt, wo ich sage, ich habe fünf Jahre Abschied genommen, jetzt ist es gut“, so die Ruheständlerin. Nach dem Wechsel in die Regelrente arbeitete Renate Otterbein noch zweieinhalb Tage in der Woche im Supermarkt. Finanziell hätte sie nicht mehr arbeiten müssen, aber es habe ihr Spaß gemacht. Die Kolleginnen und Kollegen haben sie in der schweren Zeit immer unterstützt. „Die zweite Familie war hier. In guten und schlechten Zeiten, wie bei einer Eheschließung“, schmunzelt Renate Otterbein. Ihre damalige Krankheit hat sie nicht unterkriegen können. „Ich packe das und ich habe es gepackt“, betont sie.

Durchlaufen hat Renate Otterbein einige Abteilungen im Herkules E-Center, aber hauptsächlich war sie für den Kassenbereich zuständig, erklärt ihre Kollegin Petra Herpich. „Es entwickeln sich auch privat Freundschaften. Man ist auch in diesem Bereich füreinander da. Renate ist sehr hilfsbereit, ein Familienmensch, in allem ein positiv eingestellter Mensch obwohl sie viel erleiden musste. Davon hat auch die Firma profitiert“, so Petra Herpich.

Über 50 Auszubildende und andere Mitarbeiter, wie Studenten und Aushilfskräfte hat Renate Otterbein in den 33 Jahren schon „angelernt“, wie sie selbst sagt. Nun hat sie Abschied genommen und wird erst mal Urlaub machen, bevor es in den Ruhestandalltag geht.

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