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Wenn die Tagesmutter ausfällt…Netzwerktreffen im Vogelsbergkreis zur Entwicklung eines Vertretungskonzepts für Kindertagespflege

VOGELSBERG (ol). Bei einem großen Netzwerktreffen haben 25 Tagesmütter und -väter gemeinsam mit der Fachstelle Kindertagespflege im Vogelsbergkreis über die Entwicklung eines verlässlichen Vertretungssystems diskutiert. Ziel ist es, eine Lösung zu finden, um die Betreuungslücke zu schließen, wenn die reguläre Tagespflegeperson ausfällt.

Springermodell, Stützpunktlösung, Freihalteplatz oder doch Vertretung im Tandem? Mit diesen und anderen Fragen haben sich im Rahmen eines großen Netzwerktreffens der Kindertagespflegepersonen laut einer Pressemitteilung des Vogelsbergkreises insgesamt 25 Tagesmütter und –väter gemeinsam mit der Fachstelle Kindertagespflege auseinandergesetzt. Erklärtes Ziel sei die Etablierung eines verlässlichen Vertretungssystems für die Kindertagespflege im Vogelsbergkreis.

„Die Zuverlässigkeit eines Betreuungsangebots ist ein wichtiges Qualitätskriterium in der Kinderbetreuung. Da jede Kindertagespflegeperson erkranken kann, sind funktionierende Vertretungsregelungen besonders für berufstätige Eltern von zentraler Bedeutung.“, so Susan Jusseaume, Fachberaterin für Kindertagespflege des Jugendamts Vogelsbergkreis. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Annemarie Junk ist sie Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um die Kindertagespflege im Vogelsbergkreis und nicht zuletzt auch für die Frage der Ersatzbetreuung, wenn die reguläre Kindertagespflegeperson plötzlich ausfällt.

Hierbei gelte es allerdings nicht nur den Umstand zu berücksichtigen, dass Kindertagespflegepersonen per Gesetz auch im Vertretungsfall nur gestattet ist, maximal bis zu fünf gleichzeitig anwesende fremde Kinder zu betreuen, sofern auch die Bedürfnisse der einzelnen Akteure dürften bei der Erstellung eines Vertretungskonzepts nicht vernachlässigt werden. Aus Perspektive der betreuten Kinder seien es vor allem bindungsrelevante Faktoren, die die Qualität einer Vertretungslösung bestimmten. Da der Großteil der betreuten Kinder jünger als drei Jahre ist, ist es unerlässlich, dass im Vorfeld der Vertretungstätigkeit ausreichend Zeit zum Kennenlernen und für regelmäßige Kontakte zwischen der jeweiligen Vertretungsperson und den zu betreuenden Kindern eingeplant wird, um ein Mindestmaß an Vertrauen und Beziehung aufzubauen, so die anwesenden Fachfrauen. Neben dieser Vertrauensbasis seien für Eltern auch organisatorische Faktoren wie kurze Wege und Kostenneutralität von großer Bedeutung. Aus der Perspektive der Kindertagespflegeperson spielten sowohl pädagogische Qualitätsmerkmale als auch organisatorische und finanzielle Aspekte wie reibungslose Abläufe und klare Vergütungsregelungen eine wichtige Rolle.

Alle diese Faktoren gelte es in einem Vertretungskonzept zu berücksichtigen, wobei das große Netzwerktreffen der Kindertagespflegepersonen als gelungener Auftakt zu werten sei. Denn wenngleich noch kein fertiges Vertretungskonzept entstanden ist, so zeigte sich doch eine große Bereitschaft im Interesse aller Beteiligten, gemeinsam verschiedene Vertretungslösungen zu erarbeiten, hieß es. Eines sei an diesem Tag besonders deutlich geworden: So individuell jede Kindertagepflegestelle ist, so individuelle Vertretungslösungen brauche es auch. Insbesondere für einen so großen Flächenkreis wie den Vogelsbergkreis werde es nicht möglich sein, ein Konzept zu entwickeln, das alle Faktoren und Unterschiede mit einbezieht. Vielmehr bedarf es vieler individueller „Vertretungskonzeptchen“, die nun gemeinsam in einer neu gegründeten Arbeitsgruppe bestehend aus Vertreterinnen der Kindertagespflegepersonen und der Fachstelle Kindertagespflege gestaltet werden, so hieß es abschließend.

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