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Welttag für menschenwürdige ArbeitKAB Aktion „Prekäre Arbeit sichtbar machen“ am

FULDA (ol). Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Diözesanverband Fulda veranstaltete anlässlich des Welttags für menschenwürdige Arbeit die Aktion „Prekäre Arbeit sichtbar machen“. Mit verschiedenen Mitmach-Stationen wurden Passanten auf die schwierigen Arbeitsbedingungen in Berufsfeldern wie Pflege und Kurierdiensten aufmerksam gemacht. Neben Reden und einem Besuch der Deutschen Rentenversicherung gab es auch eine Solidaritätsbekundung mit Beschäftigten der Gummiwerke Fulda.

Zum Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober veranstaltete die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Diözesanverband Fulda laut einer Pressemitteilung einen Aktionstag „Prekäre Arbeit sichtbar machen“. Mit der Aktion machte die KAB auf die zahlreichen prekären Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland aufmerksam.

Am Beispiel von vier konkreten Berufsfeldern: Pflege, Frisör*innen, Zusteller*innen und Fahrradkurier*innen wurde anschaulich deutlich, wie schwierig die Arbeitsbedingungen in zahlreichen Branchen sind, heißt es. An unterschiedlichen Mitmach-Stationen konnten interessierte Passanten ganz real erfahren, was es heißt, prekär zu arbeiten. Die Attraktion am Stand sei ein Fahrrad im Rollentrainer gewesen, auf dem man mit einem beschwerten Pizzatransportrucksack nachempfinden konnte, was Fahrradkurier*innen tagtäglich leisten. In vielen interessanten Gesprächen mit vorbeilaufenden Passanten wurde deutlich, wie aktuell die dargestellte Problematik im Alltag vieler Menschen in Fulda sei.

Auch die Deutsche Rentenversicherung war am Nachmittag mit zwei Vertreterinnen vor Ort und konnte alle Fragen rund um die Rente beantworten. Sie erklärten außerdem den Zusammenhang zwischen prekären Beschäftigungsverhältnissen und Altersarmut.

Am Vormittag hatten zudem verschiedene Redner*innen unterschiedliche Themenfelder der prekären Arbeit beleuchtet. Tobias Huth vom DGB sprach über die notwendige Anhebung des Mindestlohns und Robert Weißenbrunner von der IG Metall über die wichtige Rolle von Tarifverträgen. Generalvikar Prälat Christof Steinert erläuterte das Verständnis von Arbeit in der Kirche und Iris Märtens sprach als Pflegefachkraft von ihren persönlichen Erfahrungen. Der KAB Diözesanvorsitzende Klaus Schmitt erläuterte den Standpunkt der KAB zum Thema. Moderiert wurde der Vormittag von Sabine Räth und musikalisch begleitet von den Fulder Rucksäck.

Höhepunkt der Veranstaltung sei der Mittagsimpuls um 12 Uhr vor der Stadtpfarrkirche gewesen, der in Solidarität mit den Beschäftigten der Gummiwerke Fulda abgehalten wurde. Der Einladung des Aktionsbündnisses Fulda „Eine Region steht auf“ waren  zahlreiche Menschen gefolgt, um sich zu solidarisieren, hieß es. Besonders erfreulich sei der Besuch von Bischof Dr. Michael Gerber sowie die Landtagskandidat*innen gewesen, die ihren Wahlkampf für 20 Minuten unterbrachen, um ihre Solidarität zu bekunden. Im Anschluss an den Impuls, der von Stadtpfarrer Stefan Buß eingeleitet wurde, sprach Jasper Schultheis, Vorsitzender der Jugend und Ausbildungsvertretung am Standort Fulda und Vorsitzender der Gesamt- Jugend und Ausbildungsvertretung von Goodyear Germany, stellvertretend für den Betriebsrat der Goodyear und machte einmal mehr den menschenverachtenden Umgang der Geschäftsführung in den Verhandlungen deutlich, so hieß es.

Prekäre Arbeit bedeutet prekäres Leben

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse grenzten aus durch schlechte Entlohnung, fehlende Rechte, ungenügende Mitbestimmungsmöglichkeiten und mangelnde Teilhabe an der Gesellschaft. Prekäre Arbeitsverhältnisse seien unsolidarisch, ungerecht, menschenunwürdig und nicht nachhaltig. Sie seien unchristlich. Sie müssten bekämpft und abgeschafft werden. Dabei müssen wir den Wert der Arbeit neu bestimmen. „Wertvoll arbeiten“ heiße: sinnvoll, verlässlich, beständig und gut für alle. Den Einzelnen, die Gesellschaft und die Natur gleichermaßen in den Blick zu nehmen und Waren und Dienstleistungen zu produzieren, die für das Leben aller notwendig und wertvoll seien. Besonders wichtig sei es, notwendige Grenzen und Begrenzungen anzuerkennen und den Menschen dabei als Maßstab zu sehen. Wertvoll arbeiten heiße auch für eine demokratische Ermächtigung der arbeitenden Menschen zu sorgen, damit sie selbstbestimmt ihren Beruf und ihre Arbeit ausüben könnten.

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung setzt sich hier ganz besonders unter dem Motto: „Deine Arbeit ist wertvoll – menschenwürdig statt prekär“ ein, hieß es abschließend.

Fotos: KAB Fulda

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