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Finanzieller Hilferuf an verschiedene OrganisationenDer Vogelsberggarten soll als Pflanzenarche nicht untergehen

ULRICHSTEIN (ol). Der Lionsclub Alsfeld-Lauterbach ist dem Hilferuf des Geschäftsführers vom Vogelsberggarten in Ulrichstein gefolgt und unterstützt den Verein mit einer Spende von 500 Euro. Derzeit gestaltet es sich schwierig ein solch arbeitsintensives Projekt auf die Beine zu stellen und finanziell am Laufen zu halten. Mitgliedsbeiträge, privaten Spenden und die Hilfe ehrenamtlicher Paten allein reichen nicht aus – daher wird eine dauerhafte Finanzierung nötig um den Garten für die Allgemeinheit zu erhalten.

Es war diesmal ein finanzieller „Hilferuf“, den der Geschäftsführer des Vogelsberggartens, Richard Golle, vor einiger Zeit an verschiedene Organisationen verschickt hatte, den der Lionsclub Alsfeld-Lauterbach noch einmal zum Anlass nahm, tief in seine Vereinskasse zu greifen. Mit einer Spende von 500 Euro unterstützten die Mitglieder laut einer Pressemitteilung das schützenswerte Naturkleinod in Ulrichstein gerne erneut. So meinte Olaf Dahlman, Präsident der Lions, dazu: „Wir sind begeistert von diesem Vogelsberger Projekt. Außerdem ist der nachhaltige Schutz der Natur und die Wiederherstellung unserer Umwelt eins der strategisches Ziele der Lions.“

Bürgermeister Schneider aus Ulrichstein, der seit 2014 den Vereinsvorsitz der „Freunde und Förderer des Vogelsberggartens“ innehat, bedankte sich zusätzlich auch bei Richard Golle herzlich, da man so dem Ziel näher komme, den Garten für die Allgemeinheit zu erhalten. Überdies zeigte sich Rudolf Frischmuth vom Naturpark Vulkanregion Vogelsberg sehr erfreut, dass das regionale Engagement vor Ort nicht ausschließlich ideell unterstützt werde: „Der Garten ist uns sehr wichtig, genauso wie für die ganze Mittelgebirgsregion.“

Der Weg zur Pflanzen-Arche ist hart und steinig geworden

Richard Golle erläuterte den Anwesenden die Hintergründe und Schwierigkeiten, hier mitten im ehemaligen Vulkangebiet einen Genpool für Pflanzen auf die Beine zu stellen und den zusätzlich finanziell am Laufen zu halten. Der Verein habe nur noch wenige Mittel, die schon im Juli bereits ausgeschöpft sein werden. Damit sei der Vogelsberggarten dann nach 22 Jahren seines Bestehens pleite. Dazu komme, dass die besondere Artenvielfalt hier an dieser Stelle letztendlich für immer verloren gehen werde.

Seit einigen Jahren verzichten die ehemaligen Gründer des Vogelsberggartens – die Mitglieder des Zweckverbands Naturpark Vulkanregion Vogelsberg, die Stadt Ulrichstein und der Landkreis – aus unterschiedlichen Gründen auf Zuwendungszahlungen. Golle sagt dazu: „Es wäre hochwichtig, dass die politisch Verantwortlichen die Dringlichkeit der jetzigen Lage erkennen und sich endlich langfristig für eine dauerhafte Finanzierung des Gartens entscheiden. Von den Mitgliedsbeiträgen, privaten Spenden und nur mit Hilfe unserer ehrenamtlichen Paten und ab und zu dem Bauhof der Stadt Ulrichstein kann so ein arbeitsintensives Projekt auf Dauer nicht gestemmt werden.“

Er betont weiter: „Grundsätzlich sind wir zudem nach der geltenden FFH-Richtline und laut EU-Gesetz verpflichtet, den Genpool unserer regionalen Verantwortungsarten zu schützen und zu bewahren. Das sollte nicht immer außer acht gelassen werden!“

V.l: Rundgang im Vogelsberggarten mit Olaf Dahlmann, Edwin Schneider und Torsten Dampf, geführt von Richard Golle, der einige der „Letzten ihrer Art“ präsentiert: Der Sumpfmauerpfeffer (Sedum villosum) sowie die Trollblume und Orchideen am Goldhaferbeet stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen in Deutschland. Foto: Brigitta Möllermann

Seit längerem bemühe sich Richard Golle, die entscheidenden Gremien in der Vulkanregion von der Einzigartigkeit des Vogelsberggartens zu überzeugen. Er wirbt überall um Kooperation, genauso wie um neue Mitglieder und hält leidenschaftliche Vorträge über die Zukunft des Geländes am Ulrichsteiner Schlossberg. Vielen Zuhörenden sei dabei neu, dass überzählige Nachzuchtpflanzen aus der „Pflanzen-Arche“ nach der Saison gegen einen Anerkennungsbeitrag an Interessierte abgegeben werden – bewusst nach dem Motto: Raus in die Landschaft zwecks Weiterverbreitung und Wiederanzucht in Privatgärten.

Die nächste öffentliche Führung mit Richard Golle im Vogelsberggarten findet am Samstag, den 17. Juni statt. Sein jährlicher Sommerrundgang wird ein informativer Spaziergang zu Ackerwildkräutern, in den Bauerngarten und zur summenden Bienenweide. Treffpunkt ist das Museum im Vorwerk, Hauptstraße 33 in 35327 Ulrichstein. Beginn ist um 14 Uhr. Der Spaziergang über drei Kilometer wird circa 2,5 Stunden in Anspruch nehmen. Die Teilnahmekosten betragen für Einzelpersonen 5 Euro und für Familien 10 Euro. Sich anmelden und weitere Informationen erhalten können Interessierte telefonisch unter 0170-7245241. Mehr zum Vogelsberggarten gibt es auf den Webseiten von Hessenmagazin und Vogelsberggarten.

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