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Diskussionen und Demo um neue Sporthalle in Angersbach„Die Turnhalle ist marode und es muss sich dringend etwas tun“

WARTENBERG (ls/tsz). Wie geht es mit der maroden Turnhalle in Angersbach weiter? Das fragten sich rund 150 Wartenberger, die am Donnerstagabend vor einem offiziellen Termin zwischen Kreis, Gemeinde und Vereins-Vertretern für eine Sanierung oder einen Neubau auf die Straße gingen. Die Forderung: Endlich eine Perspektive für den Wartenberger Sport. Das Ergebnis wird mit Spannung erwartet.

„Die Turnhalle ist marode und es muss sich dringend etwas tun, um den Schul- und Vereinssport zu erhalten“, erklärte Karsten Ittmann, der Vorsitzende des TV Angersbach den rund 150 Wartenbergern vor dem Schulgelände in Angersbach. Sie alle waren gekommen, um vor dem Treffen der Kreis- und Gemeindegremien zu zeigen, wie wichtig eine nutzbare Halle für die Gemeinde, für den Schulsport und den Vereinssport ist.

Neben den Schülern der Schule nutzen mit dem TV Angersbach und der SG Landenhausen gleich zwei große Vereine regelmäßig die über 30 Jahre alte Halle, die mittlerweile gravierende Mängel aufweist. Da wäre das undichte Dach, durch das es regelmäßig reinregnet, energetische Mängel, marode Sanitäranlagen und möglicherweise sogar Mängel in der Substanz. „Wir sehen die Gefahr, dass sie aufgrund ihrer Mängel möglicherweise durch die Behörden geschlossen wird“, sagt Gunnar Habl vom TV. Als Abteilungsleiter für Leichtathletik ist Habl häufig in der Halle.

Rund 150 Leute waren zur Demo an diesem Donnerstagabend gekommen, um ein Zeichen zu setzen. Alle Fotos: tsz

Eine Schließung hätte weitreichende Folgen: Der Verein und auch der Nachbarverein müssten ihre Arbeit weitestgehend einstellen und auch die Schulkinder hätten keine Halle zur Verfügung. „Wir reden nicht erst seit heute über eine neue Halle. Deshalb wollen wir wachrütteln, dass nicht nur zwei bis drei Leute ein Interesse an einer intakten Halle haben, sondern eine große Masse“, ergänzt Habl. Statt gegeneinander zu arbeiten, wünsche man sich, dass seitens der Gemeinde und des Kreises endlich gemeinsam etwas getan wird.

Kein Statement von Bürgermeister Dahlmann

Dass in der Politik beim Thema Turnhalle nicht an einem Strang gezogen wird, das Gefühl haben viele Wartenberger auf der Demo an diesem Tag. Dietmar Schnell, der auch für die Fraktion Linke/Klimaliste im Vogelsberger Kreistag sitzt, bringt das Problem auf den Punkt: „Die Gemeinde hätte das Problem früher angehen müssen, als die Schule noch größer war. Mittlerweile ist hier nur noch eine Grundschule mit wenigen Klassen, weshalb der Kreis sagt, dass eine kleine Ein-Feld-Halle ausreicht.“

Als Verein könne man in einer kleinen Halle allerdings nur wenig machen, weshalb hier mindestens eine Zwei-Feld wenn nicht sogar Drei-Feld-Halle bevorzugt werden würde, um auch Wettbewerbe auszutragen. So wurde das bereits vor einigen Jahren von der Wartenberger Gemeindeversammlung im Sportentwicklungsplan verabschiedet.

Gunnar Habl machte darauf aufmerksam, dass die Halle sich in einem maroden Zustand befinde und man jederzeit damit rechne, dass Behörden sie schließen könnten.

„Ich beklage den Zustand dieser Halle schon seit einigen Jahren, denn der ist wirklich desolat. Das muss man so deutlich sagen“, sagt Schnell, der als Mitglied der Wartenberger Liste auch im Gemeindeparlament sitzt. Dort hatte die Fraktion die desolate Halle ins Spiel gebracht und den Vor-Ort-Termin mit der Kreisspitze und Vereinsvertretern initiiert.

Während der Kreis – das bekräftigte auch Landrat Manfred Görig später – eine Ein-Feld-Halle für den Schulsport bauen würde, hat Wartenberg bereits vor einigen Jahren eine neue, große Halle im Sportentwicklungsplan festgelegt. Ein Statement von Wartenbergs Bürgermeister Olaf Dahlmann gab es übrigens nicht.

Hoffnung auf positive Antwort

„Wir wollen vor dem offiziellen Termin ein Zeichen setzen in der Hoffnung, dass wir eine positive Antwort bekommen oder zumindest eine Perspektive“, forderte Ittmann später in seinen Worten an die Demonstranten und die Kreisspitze aus Landrat Görig und Erstem Kreisbeigeordneten Jens Mischak. Er hoffe, dass verschiedene Optionen ausgearbeitet werden, bei der sowohl Neubau, als auch Sanierung und die Größe der Halle bedacht werden.

Als Vertreter der Vereine wünsche er persönlich mindestens den Neubau einer Zwei-Feld-Halle, sodass wenigstens der Trainingsbetrieb dort stattfinden könne. „Wir als Verein sind dazu bereit, immer wieder hier anzutreten und uns zu versammeln – solange, bis wir eine konkrete Antwort auf unsere Forderungen bekommen“, stellte Ittmann in Aussicht.

Gunnar Habl und Karten Ittmann als Vertreter der Vereine, gemeinsam mit Landrat Manfred Görig und Erstem Kreisbeigeordneten Jens Mischak. Die Kreisspitze stellte sich den Demonstranten, anders als Wartenbergs Bürgermeister Olaf Dahlmann.

Landrat Görig machte den Demonstranten vor Ort Hoffnung und stelle Möglichkeiten in Aussicht. „Am Ende ist es so: Wenn man Lösungen haben möchte, dann müssen die Gemeinde und der Landkreis etwas gemeinsam machen, sonst wird es schwierig. Das muss man deutlich sagen“, erklärte der Landrat. Der Landkreis, so sagte er, würde eine neue Halle bauen, die dem Schulsport entspricht. Das sei eine Ein-Feld-Halle, mehr passiere allein seitens des Kreises nicht.

Wenn diese zu klein sei, dann müsse eine gemeinsame Lösung wie in Grebenhain oder Freiensteinau gefunden werden. Das allerdings dauere seine Zeit, brauche Planungen und Entscheidungen von Gemeinde und Kreis und irgendwann brauche es auch Geld, das vorher in die Haushalte eingestellt werden müsste. „Dann kann man sagen, dass eine Perspektive da ist. Das müssen aber alle mitgehen wollen und deshalb diskutieren wir heute“, sagte Görig.

Halle ist standsicher, keine Sofortmaßnahmen notwendig

Im Nachgang zu dem Vor-Ort-Termin gab der Kreis an diesem Freitag noch eine Pressemitteilung heraus, in der die Ergebnisse des gemeinsamen Termins in der Halle bei dem die Öffentlichkeit ausgeschlossen wurde, thematisiert wurden. Darin erklärt Görig, dass ein Ingenieurbüro erst in dieser Woche die Tragkonstruktion überprüft habe. „Die Halle ist standsicher, es müssen keine Sofortmaßnahmen vorgenommen werden“, heißt es.

Ein Blick auf die Versammlung vor dem Schul-Gelände.

Nicht nur die Halle in Angersbach, sondern ein Großteil der insgesamt 33 Hallen im Vogelsbergkreis müssten auf Vordermann gebracht werden – und genau das sei die Crux, denn dafür fehle schlichtweg das Geld. Weit über 60 Millionen wurden in den letzten Jahren in die Schulen investiert, 16 Millionen werden noch nach Grebenhain fließen, um die 30 Millionen werden zum jetzigen Zeitpunkt für Grund- und Gesamtschule Mücke veranschlagt und der Neubau des Alsfelder Krankenhaus wird 80 Millionen kosten.

Diese Aufgabe sei deshalb nur zu leisten, wenn sie zeitlich gestreckt werde. Das bedeutet: Es wird eine Prioritätenliste erstellt, nach der peu à peu die Sanierungen vorgenommen werden. „Ich prophezeie einmal, dass eine Halle für 2000 Schüler vor der kleinen Halle hier in Angersbach an der Reihe ist, es kann also noch dauern“, so Görig. „Und dann muss man schauen, ob eine Sanierung überhaupt möglich ist nach heutigen Anforderungen.“

Das Ziel: Neue Halle in fünf Jahren

„Die Zielsetzung muss sein, dass wir eine gemeinsame Lösung finden. Die Bereitschaft ist da: Wir stellen einen Betrag X zur Verfügung, aber dann muss die klare Aussage der Kommune kommen, was sie wirklich will“, ergänzt Jens Mischak. „Wenn die Gemeinde einen Weg findet, dann machen wir uns mit auf den Weg. Am Ende haben wir dann eine neue Halle für den Schulsport, die Gemeinde hat eine neue Halle für den Vereinssport und am Ende haben wir alle etwas gewonnen.“

Viele Vertreter der einzelnen Abteilungen der Vereine waren dem Aufruf gefolgt.

Vertreter der Kommunalpolitik und der Sportvereine wollen nun gemeinsam beraten, wie das Projekt umgesetzt werden kann, sie wollen Kosten ermitteln und Optionen ausarbeiten. Das Amt für Hochbau, Energie und Gebäudewirtschaft habe den Auftrag, prüfen zu lassen, ob eine Sanierung der Sporthalle überhaupt möglich ist. Wobei die Richtung am Donnerstag bereits eindeutig von Seiten des Sports formuliert wird: „Wir gehen das an, unser Ziel ist es, in fünf Jahren eine neue Halle zu haben.“

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