Antrag des Kreisjugendparlaments mehrheitlich beschlossenKostenlose Tampons und Binden an Vogelsberger Schulen
VOGELSBERG (akr). Kostenlose Periodenprodukte wie Tampons und Binden sollen künftig auch an Vogelsberger Schulen zur Verfügung stehen. Die Kreispolitiker haben in ihrer jüngsten Sitzung einen entsprechenden Antrag des Kreisjugendparlaments mehrheitlich beschlossen.
„Das Kreisjugendparlament fordert die Mitglieder des Kreistages dazu auf, sich aktiv für die Verteilung von kostenlosen Hygieneartikeln zur Verwendung bei der Menstruation an Schulen im gesamten Vogelsbergkreis einzusetzen“, hieß es in dem Antrag, den Johanna Roth vom Kreisjugendparlament in der Sitzung des Kreistags begründete.
Hygieneartikel wie Seifen, Papierhandtücher, Toilettenpapier oder Desinfektionsmittel, die schließlich auch kostenlos zur Verfügung gestellt werden, seien eine „indiskutable Selbstverständlichkeit“, die dem eigenen Wohlbefinden dienen und den Schutz vor Infektionen gewährleisten – „mit dem gleichen Argumenten lassen sich auch Periodenartikel charakterisieren“, betonte Roth.
Durch kostenlose Tampons und Binden an Schulen soll unter anderem der „Periodenarmut“ vorgebeugt werden, denn viele dieser Artikel seien, vor allem auf Dauer, sehr kostenintensiv und könnten das Budget eines Einzelnen stark belasten, wie es in dem Antrag heißt. Außerdem werde so verhindert, dass mitgebrachte Artikel nicht ausreichen könnten und auch die Scham, bei Dritten nachzufragen, entfalle.
„Periode enttabuisieren“
„Wir wollen mit diesen Periodenartikeln ein neues Bewusstsein für die Menstruation schaffen. Unser Ziel ist es, die Periode zu enttabuisieren und ihr den Stellenwert, der ihr gebührt, zu ermöglichen“, erklärte Roth, ehe sich Heike Doktorowski von der AfD zu Wort meldete und unter anderem Bedarfsermittlungen verlangte. „Ich fass es nicht, was soll das denn jetzt?“, hörte man Daniel Schmidt von den Grünen empört vom Platz aus sagen.
Doktorowski wollte zudem wissen, wie verhindert werden soll, dass die kostenlos zur Verfügung gestellten Produkte „gehamstert“ werden oder sie möglicherweise verwendet werden, um Toiletten zu verstopfen. „Im Endeffekt sehen wir mehr Schwierigkeiten als Lösungen“, erklärte sie und schlug vor, dass Schülerinnen aber die Möglichkeit bekommen sollten, bei Bedarf Binden oder Tampons im Schulsekretariat zu erhalten.
„Wir können nur froh sein, dass es das Kreistags-TV nicht gibt, denn ihr Auftritt gerade war peinlich“, äußerte sich daraufhin Cornelia Bothe von den Grünen, die den Antrag des Kjp unterstützten. Sie machte ihre Vorrednerin darauf aufmerksam, dass es die Lösung mit dem Sekretariat bereits gebe. Darüber hinaus sei es, gerade für junge Mädchen – die Periode kann schließlich auch schon im Alter von neun auftreten – peinlich genug, in der Pause das Sekretariat aufzusuchen, wenn sich davor dann auch noch andere Schüler aufhalten.
Jennifer Gießler von der CDU stand ebenfalls hinter dem Antrag des Kreisjugendparlaments. „Es ist eine ganz tolle Initiative zum Enttabuisieren“, betonte Gießler, die sich sicher sei, dass keine Schülerin, die einen Bedarf hat, diese Situation ausnutzen und die Spender leer machen würde. „Es tut uns nicht weh, wir können diesen Antrag unterstützen und beschließen und erleichtern damit den Alltag ganz vieler Schülerinnen“, erklärte die Christdemokratin.
„Wenn wir es machen, dann richtig“, sagte FDP-Fraktionsvorsitzender Mario Döweling und schlug vor, das Angebot nicht nur auf weiterführende Schulen zu begrenzen, sondern auch auf Grundschulen zu erweitern. Darüber hinaus sollte dann auch an geeignete Mülleimer gedacht werden, erklärte er, ehe der Antrag mehrheitlich beschlossen wurde.
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