15. Eine-Erde-Camp der BUNDjugendEin Jubiläumscamp mit Weitblick
VOGELSBERG (ol). Dieses Jahr war es so weit – das Eine-Erde-Camp der BUNDjugend Hessen fand im Zeltlager Eckmannshain in Ulrichstein statt. Mit den Teilnehmern, dem 15 Personen starken Team und einigen externen Referenten, wurde das Zeltgelände mit etwa 70 Personen belebt.
Referenten aus ganz Deutschland bereicherten das Programm, heißt es in der Pressemitteilung des Bund. Aber auch der Vogelsberg war gut vertreten: das Evangelische Dekanat mit dem „ nachhaltigen Marktplatz“, der „Fairkaufswagen“ des Klimafairein Vogelsberg mit unverpackten Lebensmitteln waren dabei und der BUND-Vogelsberg. „Wasser, Klima, Biodiversität und der Wasserexport nach Rhein-Main“ war das Thema des Biologen Wolfgang Dennhöfer.
Danach ging´s zur Exkursion rund um den Zeltplatz Eckmannshain – großflächig abgestorbene Fichten, Klimawandel zum Anfassen. Isabel Merle, ebenfalls vom BUND Kreisverband Vogelsberg, gab Tipps für eine nachhaltige Lebensweise in den Bereichen Konsum, Mobilität und Reisen und Haus und Garten. Im praktischer Teil wurde Haargel aus Wasser und Leinsamen hergestellt.
Eingerahmt von Windrädern, die die interessierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf die wichtige Energiewende einstimmten, konnte der Weitblick bis fast nach Gießen genossen werden Morgens wurde wie bei der BUNDjugend üblich mit Gitarre und Gesang geweckt und wer wollte, konnte mit sportlichen Aktivitäten oder Meditation in den Tag starten.
Politisches Engagement wurde thematisiert. In vielen Workshops wurde deutlich, dass dies eine der wichtigsten Stellschrauben ist, um ein schnellstmögliches Umdenken zu erreichen und den Klimawandel abzuschwächen. Ein Großteil der Emissionen entsteht durch Konzerne im Kapitalismus. Der thematische Einstieg gelang schon gleich am Anfang mit einer passenden Rallye.
Auch der gezeigte Film „Oekonomia“ passte zu dem Hauptthema „Geld und/ oder Glück – in welcher Welt wollen wir leben?“ In vielen inhaltlichen Workshops wurde die bestehende imperiale Lebensweise und die negativen Folgen auf Klima, Umwelt und Gerechtigkeit beleuchtet und Möglichkeiten einer solidarischen, zukunftsfähigen Lebensweise aufgezeigt.
Es gab viele spannende Workshops, sowohl sportliche, kreative als auch thematische waren dabei: Zukunftsfähige Finanzpolitik, Postwachstum, Tiefenökologie, LandArt, Kakaoanbau und Schokolade, Stressmanagement, Gemeinwohl-Ökonomie, Suffizienz, Geoökologische Exkursion, Vegane Brotaufstriche, Rechtsextreme Ideologien im Natur- und Umweltschutz und vielem mehr.
Neben heftigen Vorhersagen von Joachim Spangenberg, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des BUND und Mitglied in einigen europäischen Umweltorganisationen, bezüglich der in Zukunft ausgestorbenen Tier- und Pflanzenarten und der steigenden Anzahl von Hitzetagen gab es auch leichte Kost wie Kleidung batiken, Körbe flechten oder Ballspiele auf dem Campgelände. Es gab einen Do It Yourself Tag, an dem Bändchen geknüpft, Tiere gehäkelt, Speckstein bearbeitet, Körbe geflochten und Textilien per Siebdruck mit coolen Motiven bedruckt wurden.
Großes Lob bekam die 100%bio-vegan-vegetarische Camp-Verpflegung und der bio-faire Camp-Kiosk. Jeden Tag nach dem Abendessen wurde bei einem gemeinsamen Plenum gemeinsame Spiele gespielt. Es konnte das Gelernte in einer Feuershow gezeigt werden oder gab es eine Kleidertauschparty inklusive Catwalk. Man merkte den jungen Leuten an, dass sie mal wieder richtig Lust hatten zu tanzen bei der Jurten-Disko.
Bei einem Sternenspaziergang oder mit Gitarre am Lagerfeuer ging es ruhiger zu. Nachts war dank fehlender Lichtverschmutzung Sternenhimmel inklusive Milchstraße zu bestaunen. Um das kleine Jubiläum des 15. Eine-Erde-Camps zu feiern, gab es an einem Abend eine große vegane Torte für alle.
Am vorletzten Abend haben sich die verschiedenen Regionalgruppen getroffen und vernetzt. Es wurde einiges beim sogenannten bunten Abend von den Teilnehmer*innen selbst aufgeführt: komplexe Jonglage, hohe Diabolo-Kunst, atemberaubendes Rope Skipping, mitreißende Akrobatik, lustige Stand-up-Comedy oder auch emotionale selbst geschriebene Gedichte und Lieder über das Eine-Erde-Camp vorgetragen.
Es wurde immer wieder deutlich wie einzigartig und familiär die Atmosphäre dort ist. Wie schnell sich Freundschaften entwickeln und eine kleine heile Welt im Umgang miteinander entsteht. Die im Rhein-Main-Gebiet bekannte Band Sun´s Son stimmte hoffnungsvoll „You can make a change“. Nach dem Camp ist vor dem Camp … und so starten bereits die Vorbereitungen für das 16. Eine-Erde-Camp im nächsten Jahr.
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