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Gemündens Bgm-Kandidat Daniel Müller über seine Kandidatur, das Potential der Gemeinde und seine ZieleBürgermeisterkandidat Daniel Müller: „Das Amt hat mich schon immer gereizt“

GEMÜNDEN (akr). Am 26. September wird in Gemünden ein neuer Bürgermeister gewählt – und dieses Amt möchte sich Daniel Müller sichern. Dass der 28-Jährige nicht gebürtig aus Gemünden kommt und auch noch relativ jung ist, sieht er aber nicht als Nachteil, sondern als Vorteil.

Im April diesen Jahres gab Gemündens amtierender Bürgermeister Lothar Bott bekannt, nach 18 Jahren nicht erneut für das Amt des Rathauschefs zu kandidieren. Ein potentieller Nachfolger könnte der 28-jährige Daniel Müller sein, der bislang als einziger seinen Hut in den Ring geworfen hat. Er tritt als Kandidat für die Bürgergemeinschaft Gemünden an. „Dass ich Bürgermeister werden will, ist kein Geheimnis gewesen“, erzählt der gebürtige Frankfurter.

Schon vor seiner Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Gemeinde Feldatal habe er sich für das Amt des Rathauschefs interessiert. „Das Amt hat mich schon immer gereizt. Durch die Arbeit in der Kommune hat sich das immer weiter gefestigt. Ich wusste: irgendwann will ich das selbst machen“, lächelt er.

Daniel Müller ist in Frankfurt am Main aufgewachsen und im Alter von elf Jahren mit seiner Familie in den Vogelsberg gezogen – genauer gesagt nach Groß-Felda. Schnell hat er das Landleben lieben gelernt und war sich sicher, dass er nicht mehr zurück in die Großstadt möchte. Auf der Gesamtschule Mücke machte er seinen Realschulabschluss, anschließend sein Abitur an der Max-Eyth-Schule in Alsfeld ehe er seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Gemeinde Feldatal begann. Derzeit ist er bei der Stadt Grebenau beim Ordnungsamt angestellt und ist dort zudem Beauftragter für IT, Telekommunikation und Digitalisierung. Im Frühjahr 2022 wird er seine Fortbildung zum Verwaltungsfachwirten abschließen.

Keine neue Amtszeit für Bott als Gemündener Bürgermeister

„Ich habe mich schon immer für Politik interessiert, nicht nur auf kommunaler, sondern auch auf Landes- und Bundesebene“, erzählt er. Kommunalpolitisch habe er sich bislang nicht engagieren können. Nicht weil er nicht wollte, sondern weil er nicht durfte. Bei der Kommunalwahl 2016 war er Angestellter der Gemeinde Feldatal, durfte also in Feldatal keinem politischem Gremium angehören und die Wahl zuvor war er noch nicht volljährig. Seit seinem Umzug nach Nieder-Gemünden im vergangenen Jahr engagiert er sich für die Bürgergemeinschaft Gemünden (BGG) und lies sich zur Kommunalwahl im März auch auf die Liste der BGG setzen und wurde schließlich zum Ersten Beigeordneten der Gemeinde Gemünden gewählt.

Für Müller sei jetzt genau der richtige Zeitpunkt, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. „Weil die Amtszeit von Lothar Bott endet und das mit der Fortbildung vom Verwaltungsfachwirten gut passt, mach ich das jetzt“, sagt er. Hätte er sich denn auch aufstellen lassen, wenn Lothar Bott nochmal zur Wahl angetreten wäre? „Ja ich denke schon, dass ich gegen ihn in den Wahlkampf gegangen wäre. Aber ich hatte mir da jetzt keine Gedanken gemacht, da die Situation ja nicht gegeben war“, lächelt Müller.

Daniel Müller will den „klassischen Haustürwahlkampf“

Einen Gegenkandidaten hat der 28-Jährige bislang noch nicht. „Ich geh eigentlich davon aus, dass noch einer kommen wird, vielleicht ein Externer sonst wäre es schon ein bisschen langweilig“, lacht er. Es wäre nicht nur für die Bürger schön, wenn sie eine Wahl hätten, sondern auch Müller würde es freuen, wenn er im Fall eines Wahlsieges sagen könnte, dass er sich gegen jemanden durchgesetzt hat. „Aber wenn das nicht der Fall ist, dann ist das halt so“, sagt er, aber noch sei ja bis zum 19. Juli Zeit, bis dann können noch Kandidaten ihren Hut in den Ring werfen.

Was Müller aber jetzt schon weiß ist, dass er den „klassischen Haustürwahlkampf“ machen möchte. „Ich möchte mich jedem vorstellen, das ist mein Ziel, egal ob mit oder ohne Gegenkandidaten“, betont er – natürlich nur, wenn die Inzidenz weiterhin so bleibt. Doch da ist er guter Dinge.

Im Gemündener Rathaus möchte Daniel Müller auf dem Chefsessel Platz nehmen.

Dass er erst 28 Jahre alt ist und auch nicht gebürtig aus Gemünden kommt, sieht Müller nicht als Nachteil. „Ich sehe es eher als Vorteil. Man kann eine professionellere Distanz herstellen“, betont er und man habe auch einen „frischen Blick“ auf die Gemeinde. Natürlich fehle vielleicht an manchen Stellen das persönliche Verhältnis zu den Bürgern, aber seiner Meinung nach könne man das auch auf einer professionellen, freundschaftlichen Ebene aufbauen.

„Ich sehe mich nicht als zu jung“

Zudem habe man schließlich als Bürgermeister nicht immer mit schönen Dingen zu tun. „Es kommt auch vor, dass man den Bürgern etwas Negatives vermitteln muss und ich glaube da hilft eine professionelle Distanz, um sachlich zu bleiben und um die richtigen Entscheidungen zu treffen“, erklärt er. Viele Menschen, mit denen er gesprochen hat, fänden es gut, dass er sich als relativ Junger für die Gemeinde engagieren möchte. Von allen Seiten habe er Zuspruch für sein Vorhaben bekommen. „Ich sehe mich nicht als zu jung, absolut nicht. Dann mach ich es halt einfach länger und ich denke ich bringe eine Dynamik mit, die andere vielleicht nicht mehr haben“, sagt er.

Müller weiß, dass es sicherlich den ein oder anderen gibt, der mehr Erfahrung mitbringen würde, aber auch er habe schon viele Erfahrungen in seinem Leben sammeln können. Außerdem könne er auch auf die Unterstützung der Bürgergemeinschaft zählen. „Mit Daniel Müller haben wir den richtigen Mann für das Bürgermeisteramt in unserer Gemeinde. Er hat im Vorfeld der Kommunalwahlen ein unglaubliches Engagement gezeigt und steht zu 100 Prozent für das, was die BGG ausmacht“, sagte der Vorsitzende der BGG, Tobias Reitz in der Pressemitteilung zur Kandidatur Müllers.

Gemünden als attraktiven Wohnort voranbringen

Die Gemeinde Gemünden habe für den 28-Jährigen viel Potential. Dazu gehören unter anderem die gute Infrastruktur mit der direkten Anbindung zur Autobahn, die zwei Bahnhöfe sowie eine „stabilen aber ausbaufähige“ Internetanbindung. Die soll sich ja schließlich auch bald verbessern, denn Gemünden konnte sich als eine der Pilotgemeinden Glasfaser der TNG sichern. Noch habe der Ausbau aber nicht begonnen, „das muss forciert werden, dass es da zügiger geht“, betont der Erste Beigeordnete .

Der Standortvorteil der Gemeinde müsse weiter ausgebaut werden. „Wir sind hier ein sehr attraktiver Wohnort. Hier ist das Leben meines Erachtens lebenswerter und auch finanzierbarer“. Um dieses Potential weiter auszuschöpfen, müsse auch die digitale Präsenz der Kommune vorangebracht werden, damit alle Menschen sehen könnten, was sie in Gemünden zu bieten haben.

Wichtig sind für Müller natürlich auch die Projekte, die er bei der Wahl mitnehmen würde, „das sind ja schon mal drei ziemlich große“, lächelt er. Das wären der Kindergartenanbau in Nieder-Gemünden, die Bahnhofsgestaltung in Burg/Nieder-Gemünden sowie die  Druckleitungen, um das Abwasser nach Mücke leiten zu können. „Das sind schon mal drei finanzstarke Projekte“, sagt Müller. Viele Beschlüsse seien schon getroffen worden, einige Entscheidungen stünden noch aus. Diese möchte er zügig voranbringen und möglichst effektiv umsetzen.

Eine große Rolle spielt für den potentiellen Rathauschef auch das Vereinsleben. In Groß-Felda war er nicht nur in der Feuerwehr sehr aktiv, sondern auch im Faschingsverein „Knuts-Hut-Club“, wo er seit einigen Jahren Sitzungspräsident ist. „Über die Faschingszeit steckt da viel Zeit und Herzblut von mir drin“, lächelt er. Noch ist er in keinem Gemündener Verein, weil er mitten in einer Pandemie umgezogen ist. Das soll sich aber zeitnah ändern. Er möchte nämlich auch als Gemündener Brandschützer aktiv sein und sich für den Faschingsverein in Nieder-Gemünden engagieren. „Ich will aber nicht in die Vereine eintreten, um Wählerstimmen zu bekommen. Ich habe den Anspruch an mich selbst, dass es auch authentisch bleibt“, betont der 28-Jährige – er möchte jeden Verein so gut es geht unterstützen.

Lothar Botts Amtszeit endet am 30. April 2022. Sollte Daniel Müller zum neuen Bürgermeister gewählt werden, dürfte er ab dem 1. Mai auf dem Chefsessel im Rathaus Platz nehmen – auch wenn es vermutlich erst auf den 2. Mai hinauslaufen wird, da der 1. auf einen Sonntag fällt. „Vielleicht setze ich mich Sonntagabend auch schon mal drauf“, lacht er.

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