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Online-Bürgerversammlung mit vielen Fragen und über 100 ZuschauernGlasfaser-Ausbau von Kernstadt abhängig

ALSFELD (ls). Ob Alsfeld und auch seine Ortsteile tatsächlich schnelles Internet des Anbieters TNG bekommen oder nicht, hängt von der Kernstadt ab. Da sind noch lange nicht die erforderlichen Ausbauquoten erreicht – und das, obwohl die Hürde schon auf 30 Prozent herabgesetzt wurde. Während also viele Ortsteile schon weit über die erforderlichen Ausbauquoten drüber sind, hinkt die Kernstadt deutlich hinterher und könnte das schnelle Internet für die ganze Kommune verhindern.

Darüber informierte Maik Müller als Berater der ausbauenden Firma TNG Stadtnetz gemeinsam mit Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule bei einer Online-Bürgerversammlung. „Die Stadt ist hier eigentlich zur Neutralität verpflichtet“, erklärte Paule gleich zu Beginn in den einleitenden Worten. Allerdings sei die TNG derzeit das einzige Unternehmen, das den flächendeckenden Glasfaserausbau für Alsfeld anbiete, da es im Stadtgebiet unterschiedliche Lösungen gebe. Außerdem, so blickte Paule in die jüngere Vergangenheit zurück, habe sich die Stadtpolitik einstimmig für eine Unterstützung der Vermarktung entschieden.

Glasfaser für städtische Gebäude, Unterstützung für den Ausbau

Mit der Bürgerversammlung wurde hier nun der erste Schritt getan. „Wir wollen als Stadt, die mit ihren 16.000 Einwohnern zwar verhältnismäßig klein ist aber in der Region eine gewisse Strahlkraft besitzt, zeigen, dass auch wir die moderne technische Entwicklung nicht verschlafen“, sagte Paule. Das Problem sei, dass es in Alsfeld und seinen Ortsteilen unterschiedliche Voraussetzungen gebe. In der Kernstadt sei man beispielsweise gut versorgt, in Lingelbach oder Fischbach gebe es kein so großes Angebot, entsprechend einfach sei die Vermarktung in den beiden Orten gewesen.

Das konnte auch Maik Müller von der TNG Stadtnetz bestätigen: Heidelbach und Fischbach, zwei Ortsteile, die nicht mit VDSL angeschlossen sind, in denen es also bisher kaum schnelles Internet gibt, haben die Quote von jeweils 40 Prozent erreicht. Das Problem liege an den niedrigen Quoten der Kernstadt.

Maik Müller von der TNG Stadtnetz bei der Online-Bürgerversammlung.

Denn die Firma benötige Anknüpfpunkte: Wenn die Kernstadt nicht ausgebaut wird, weil dort die Quote nicht erreicht wird, bleibt es unsicher, ob dann einzelne Stadtteile angeschossen werden können, da man deren Anbindung normalerweise über Alsfeld laufen lassen würde.

Ausbaustart in Lingelbach naht

Deshalb, so erklärte es Müller, sei dem Unternehmen die Kernstadt von besonderer Bedeutung, da sich alle Ortsteile über die Kernstadt anbinden lassen würden. Auch habe man deshalb schon die Quote reduziert: Statt der üblichen 40 Prozent müssen in der Kernstadt selbst nur noch 30 Prozent der Haushalte dem Ausbau zustimmen. „Aber ehrlicherweise muss ich sagen: selbst davon sind wir noch entfernt“, sagte Müller. Dennoch sei er optimistisch, dass die Quoten noch erreicht werden würden. „Sonst würde ich hier nicht stehen.“

Eine andere Situation zeige sich beispielsweise in Lingelbach. Der Ort hat die Ausbauquote erreicht und wird mit schnellem Internet versorgt. Noch in diesem Monat soll der Bau beginnen, was allerdings daran liege, dass Lingelbach über Grebenau angebunden werden kann. Ähnliches sei bei Billertshausen denkbar, denn möglicherweise, sollte Alsfeld die Quoten nicht erfüllen, könne der Ort über Heimertshausen und damit über die Nachbarkommune Kirtorf angebunden werden, erläuterte Müller auf Rückfrage eines Zuschauers. Doch auch hier sei die Voraussetzung, dass Kirtorf-Kernstadt die Quoten erfülle. Auch in Berfa konnten die Quoten mit 70 Prozent erfüllt werden, die Auftragsbestätigung für den Ausbau soll jetzt erteilt werden, im September könnte der Bau dann voraussichtlich beginnen.

Im Aktionszeitraum ist ein Hausanschluss kostenlos.

Auch in anderen Vogelsberger Gemeinden ist die TNG schon aktiv, so wie in Grebenau, wo die Arbeiten schon begonnen haben. In Romrod und Gemünden soll der Ausbau im kommenden Monat starten. Das Engagement der Firma in der Region sei ein großes, flächendeckendes Ausbauprojekt für das Kieler Unternehmen, was eigenwirtschaftlich bereits in Schleswig-Holstein und Kiel ausbaut hat. „Alsfeld soll das Aushängeschild im Vogelsberg sein“, kündigte Müller an. Sollten die Quoten erfüllt werden, wolle man in zwei bis zweieinhalb Jahren mit dem Ausbau fertig sein.

Verlegt wird die Glasfaser von der TNG vom Verteilerkasten auf der Straße bis ins Haus. 20 Meter seien dabei kostenlos, das betreffe die Strecke von der Grundstücksgrenze zum Haus selbst. Nur in Ausnahmefällen, so erläuterte Müller auf Rückfrage eines Zuschauers, könnten Häuser nicht oder nur mit Mehrkosten angeschlossen werden, da der Weg zum Verteilerkasten zu weit ist. Hier werde eine individuelle Lösung angestrebt und bei zu hohen Zusatzkosten könnten Hauseigentümer außerdem vom Vertrag zurücktreten.

Blick in die Zukunft

Die Verlegung im Haus selbst, was zum größten Teil die Mehrfamilienhäuser betreffe, liege dann in der Verantwortung der Eigentümer. Bei Vertragsabschluss, der zwei Jahre Mindestlaufzeit hat und danach jeden Monat kündbar ist, winkt in dieser Aktionsphase ein kostenloser Hausanschluss, danach müsse man die Kosten selbst tragen.

Paules Appell: „Lassen Sie uns also alle zusammen daran arbeiten, Alsfeld zur Zukunftskommune zu machen.“

Auch wenn viele Alsfelder Haushalte mit VDSL ausgestattet sind und damit vergleichsweise einen modernen und schnellen Internetanschluss haben, würden vom Verteilerkasten oft Kupferkabel in die Häuser führen – und das führe früher oder später zum Geschwindigkeitsverlust, erläuterte Paule.

Sein Appell sei deshalb auch politisch, denn wenn man in ein paar Jahren wieder vor der Frage stehe, Alsfeld mit Glasfaser auszustatten und die Stadt dafür Millionen Steuergelder nutzen müsse, dann würden die Politiker zurecht sagen, dass man das hätte umsonst haben können, ohne Steuergelder zu nutzen. „Lassen Sie uns also alle zusammen daran arbeiten, Alsfeld zur Zukunftskommune zu machen.“

Hier können Sie sich die Online-Bürgerversammlung nochmal anschauen

7 Gedanken zu “Glasfaser-Ausbau von Kernstadt abhängig

  1. „Die Stadt ist hier eigentlich zur Neutralität verpflichtet“, erklärte Paule gleich zu Beginn in den einleitenden Worten.“
    „Außerdem, so blickte Paule in die jüngere Vergangenheit zurück, habe sich die Stadtpolitik einstimmig für eine Unterstützung der Vermarktung entschieden.“

    Ja was denn nun? 🤔

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    1. Herr Hamel, viel wichtiger ist, das sie mit machen, nicht der Herr Paule.
      Der hat es für seine Immobilien bereits beantragt, weil er schlau ist.

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      1. Daß man um Mitternacht einen Text nicht versteht kann ja passieren, dann sollte man ihn aber nicht kommentieren.
        Der Fuchs ist schlau, er stellt sich dumm, bei „as“ da scheint es andersrum.
        Übrigens: Ich habe Herrn Paule schon zweimal gewählt, aber nicht weil er in der CDU ist, sondern obwohl er in der CDU ist.
        Das einzige, was mich bei TNG irritiert ist, daß sich „Die Stadtpolitik“ einstimmig für ein Unternehmen entschieden hat. Das erinnert mich irgendwie an die Ära Diestelmann und bringt bei mir die Alarmglocken zum läuten.

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  2. Hallo, bekommen die anderen Gemeinden dann auch die Quote von 40 aus 30% gesenkt, oder ist das des Königsbonus für Alsfeld?

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  3. …. wenn alle um Alsfeld herum Glasfaserkabel haben und wir hängen in Zukunft auf unseren alten Kupferleitungen rum. Also bitte aufwachen und die Chance nicht verpassen, sonst steht es schlecht um die „Metropole“ im Vogelsberg. Wie sagt man so schön “ Stillstand ist Rückstand“

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  4. …. wenn alle um Alsfeld herum Glasfaserkabel haben und wir hängen in Zukunft auf unseren alten Kupferleitungen rum. Also bitte aufwachen und die Chance nicht verpassen, sonst steht es schlecht um die „Metropole“ im Vogelsberg. Wie sagt man so schön “ Stillstand ist Rückstand“

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