Frank Galfe sucht Geschichten und Bilder vom GüterbahnhofErinnerungen und Bilder eines Sehnsuchtsorts teilen
ALSFELD (ol). Bahnhöfe sind magische Orte – nicht nur, weil sie so viele Menschen kommen und gehen sehen, sie Abschied und Wiedersehen in einer Sekunde vereinen können, sondern weil sie Anschluss an die weite Welt und ihre Waren bieten. Frank Galfe will der Geschichte und den Geheimnissen seines Güterbahnhofs auf die Spur kommen und bittet die Alsfelder im ihre Mithilfe.
So aus der Pressemitteilung. Ein solch magischer Ort mit eigenem Herzschlag muss der Alsfelder Güterbahnhof gewesen sein, bevor er stillgelegt wurde, als Lager diente, leer stand und nun als Veranstaltungslocation zu neuen Ehren gekommen ist. Frank Galfe, Besitzer des Güterbahnhofs und umtriebiger Umbauer desselben, stieß bei jüngsten Renovierungsarbeiten auf so viele verschiedene Mauerwerke, Baustoffe und wundersame Ecken, dass seine Neugierde geweckt wurde.
„Ich möchte dem alten Gemäuer gerne ein paar Geheimnisse entlocken und ihm selbst ein paar Erinnerungen zurückgeben“, so Galfe, der schon nach ersten zaghaften Anfragen Bilder von verladenen Elefanten und Erzählungen von Obst- und Gemüselieferungen am Güterbahnhof bekommen hat. „Ich bin sicher, da gibt es noch viel mehr Geschichten und Bilder, besonders wenn man davon ausgeht, dass der Güterbahnhof mit seiner Eröffnung im Jahr 1870 zunächst auch der Hauptbahnhof war, an dem auch Menschen an- und abgereist sind.“
In alten Plänen recherchiert Galfe zur Geschichte des Güterbahnhofs. Foto: Schlitt/Galfe
Diesen Bildern und Geschichten möchte Galfe auf die Spur kommen und bittet alle Menschen, die genau das haben, sich bei ihm zu melden, und zwar telefonisch unter der 06631/801645 oder per E-Mail an info@gueterbahnhof-alsfeld.de. „Wer etwas zu erzählen hat, aber nicht schreiben will, kann uns Audios schicken oder wir kommen und zeichnen auf oder schreiben mit“, bietet Frank Galfe an, der hofft, dass sich auch viele ältere Alsfelderinnen und Alsfelder angesprochen fühlen, deren Erinnerung möglichst weit zurückreicht. „Was daraus entsteht, weiß ich noch nicht – vielleicht ein Coffee Table Book mit tollen alten Fotos und kleinen Anekdoten.“
„Ich bin sicher, da gibt es noch viel mehr Geschichten und Bilder, besonders wenn man davon ausgeht, dass der Güterbahnhof mit seiner Eröffnung im Jahr 1870 zunächst auch der Hauptbahnhof war, an dem auch Menschen an- und abgereist sind.“
Genau, Herr Galfe. Und auch wesentlich später (so von 1939-1945) gab es noch Zeiten, zu denen vom Alsfelder Güterbahnhof Menschen zumindest abgereist sind! Die Älteren werden sich erinnern. Wünsche Ihnen zu diesem Thema viele Bilder und Geschichten. Beispiele:
(1) http://juedische-geschichte-vogelsberg.de/deporationen-von-juden-aus-dem-vogelsberg/
(2) https://www.gedenkstaettenforum.de/uploads/media/GedRund139_18-31.pdf
(3) https://www.oberhessen-live.de/2017/11/09/wir-waren-kinder-wir-wussten-nicht-was-dort-passiert-ist/
Wer alte Gebäudekomplexe kauft, die eigentlich schon auf dem Weg zum Lost Place waren, wird wohl auf mehr wundersame Ecken stoßen als ihm lieb ist. Aber auch wenn eine provinzielle Selbstvermarktung den gesamten Landkreis bereits zum „Sehnsuchtsort“ hoch stilisiert hat (www.vogelsberg.de), den zu erreichen „Das Ziel…“ sei, sollte man nicht vergessen, dass es sich um einen profanen Güterbahnhof handelt, wo in der Vergangenheit so allerlei seinen Bestimmungsort gefunden haben wird, ohne nun unbedingt von Sehnsucht nach Güterbahnhöfen getrieben worden zu sein. Aber dem Romantiker wird wohl alles zur Romanze. Doch der lokalhistorische Ansatz, sich der Geschichte eines historischen Bauwerks zu erinnern und in Bildern nacherlebbar zu machen, verdient Unterstützung. Aber Vorsicht! Unter den entlockten Geheimnissen könnten neben Elefanten sowie Obst und Gemüse auch Geschichten sein, an die nicht jeder gern erinnert werden möchte. Denken wir mal an die NS-Zeit. „Ich bin sicher, da gibt es noch viel mehr Geschichten und Bilder…“. Aber sicher, Herr Galfe. Kleines Beispiel gefällig? Siehe https://www.youtube.com/watch?v=PzwsPr3PA&t=1785s
Das verlinkte Video steht laut youtube plötzlich „leider nicht zur Verfügung“. Vorhin hat der Link noch funktioniert. Nehmen wir halt einen anderen zum Thema Deportation von Alsfelder Juden (https://www.yumpu.com/de/document/read/21656922/sie-wurden-vor-uber-60-jahren-deportiert-judische-geschichte-).
Mit so einer Story kann man sich ja mal wieder schön ins Gespräch bringen!!!