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Polizeistatistik für 2020: insgesamt weniger Delikte, aber:Tötungs- und Missbrauchsfälle nahmen zu

VOGELSBERGKREIS (ol). Für 2020 wurden in Osthessen 18.671 Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfasst – 616 Fälle oder 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr, berichtet das Polizeipräsidium. Damit liege die Kriminalitätsbelastung in Osthessen jedoch weiterhin unter der hessischen Zahl von 5.446. Im Vogelsbergkreis sei die Zahl sogar leicht gesunken. Aber ein Trend erregt Besorgnis: Die Statistik enthält mehr Missbrauchs- und Vergewaltigungsfälle.

3944 Delikte hat die Polizei demnach im vergangenen Jahr im Vogelsbergkreis registriert, das sind 179 weniger als 2019 – entsprechend 4,3 Prozent. 68 Prozent der Straftaten konnten aufgeklärt werden. Das ist etwas weniger als der osthessische Wert.

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stark zugenommen

Die polizeiliche Statistik zeigt, dass Diebstähle (840) nach wie vor die häufigsten Delikte sind, gefolgt von sogenannten Rohheitsdelikten (774) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikten (687). auffällig dabei: Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung hat deutlich zugenommen: um 59 Prozent auf 183. Dabei sorgt die Zunahme bei der „Verbreitung pornografischer Schriften“ für den größten Zuwachs.

Neun Tötungsdelikte registriert

Zudem gab es neun Tötungsdelikte – das bedeutet mehr als eine Verdoppelung gegenüber 2019. In einem Fall geht die Polizei von Mord aus, fünfmal sei es Totschlag oder Tötung auf Verlangen gewesen.

Leicht gesunken ist die Zahl der Raubüberfälle: von 20 auf 18, wobei Zahlstellen und Geschäfte häufigstes Ziel der Täter gewesen ist.

Mit einer Aufklärungsquote (AQ) von 69,7 Prozent hat das Polizeipräsidium Osthessen nochmals eine Steigerung um 0,1 Prozentpunkte zum Vorjahr erzielen können und wieder eine Bestmarke erreicht. Auch im Vergleich aller Polizeipräsidien liegt die osthessische Polizei mit diesem Wert zum zweiten Mal in Folge auf dem Spitzenplatz in Hessen. Im Vogelsbergkreis ist die Aufklärungsquote leicht gesunken: auf 68 Prozent.

Corona-Pandemie hat die Kriminalitätsentwicklung maßgeblich beeinflusst

Für das Jahr 2020 wurden in Osthessen 18.671 Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfasst. Das sind 616 Fälle beziehungsweise 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit 4.154 Straftaten pro 100.000 Einwohner (2019: 4.019) liegt die Kriminalitätsbelastung in Osthessen jedoch weiterhin deutlich unter der Zahl des gesamten Bundeslandes Hessen von 5.446.

„Die Einflüsse der Corona-Pandemie haben die Kriminalitätsentwicklung maßgeblich beeinflusst und die Polizei vor weitere Herausforderungen gestellt“, sagt Polizeipräsident Günther Voß, der sich zugleich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Polizeipräsidiums Osthessen für die geleistete Arbeit bedankt: „Die Zahlen belegen erneut, dass Osthessen eine der sichersten Regionen Hessens ist“.

Die Einhaltung und Überprüfung der geltenden Verordnungen und Verfügungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie bildeten einen Schwerpunkt polizeilicher Tätigkeiten. Dabei unterstützte die osthessische Polizei die originär zuständigen Gesundheits- und Ordnungsämter und leitete rund 750 Ordnungswidrigkeitenverfahren ein.

Waren es im Frühjahr und Sommer schwerpunktmäßig noch Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum, handelte es sich im Herbst und Winter zum Großteil um Verstöße gegen die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung oder die Ausgangsbeschränkungen. Hinzu kommen einige Strafverfahren nach dem Infektionsschutzgesetz – zumeist wegen Verstößen gegen Quarantäneauflagen.

Ferner wurden rund 140 Versammlungen und Veranstaltungen im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in Osthessen gezählt. Darüber hinaus waren Kräfte der osthessischen Polizei täglich von Oktober 2020 bis Januar 2021 in die Einsatzmaßnahmen rund um den Weiterbau der A49 eingebunden – in der Spitze mit fast 180 Kolleginnen und Kollegen am Tag.

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