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Vogelsberger Links-Fraktion zu Kreiskrankenhaus AlsfeldMit einem Neubau „adäquate Strukturen für eine gute und moderne Versorgung“ schaffen

VOGELSBERG (ol). Das Gutachten, was über eine Sanierung oder einen Neubau des Alsfelder Kreiskrankenhauses entscheiden soll, liegt vor. Noch im Januar soll vom Vogelsberger Kreistag eine Entscheidung getroffen werden. Für die Links-Fraktion ist die Sache eindeutig: Mit einem Neubau könnten adäquate Strukturen für eine gute und moderne Versorgung geschaffen werden – und außerdem scheint ein Neubau günstiger zu sein.

„Nun ist auch Landrat Görig für den Neubau des Alsfelder Krankenhauses und vollzieht eine 180-Grad-Wendung hin zur einzig vernünftigen Entscheidung“, heißt es in der jüngsten Pressemitteilung der Links-Fraktion im Vogelsberger Kreistag. Der Landrat hatte sich zunächst für eine Sanierung des Bestandsgebäudes ausgesprochen, ehe die Linken einen Neubau der Kreiskrankenhauses ins Spiel brachten.

„Weil vorher zur Sanierung des alten Gebäudes laut Görig angeblich keinerlei Alternativen bestanden, lagen dazu auch keine Untersuchungen und Daten vor“, erklärt Dietmar Schnell von der Fraktion. „Jetzt hat Andree Consult auf Beschluss des Kreistags Material nachgeliefert und nennt dort gewichtige Argumente für einen Neubau des Krankenhauses“, so Schnell weiter.

Kreiskrankenhaus Alsfeld: Landrat Manfred Görig favorisiert nun doch Neubau

Trotz eines enormen finanziellen Aufwandes von mindestens 75 Millionen Euro für die Sanierung und einer Bauzeit über den langen Zeitraum von 15 Jahren bei laufendem Betrieb, würden nach Abschluss des Projekts wegen der langen Laufzeit bereits erneute Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen anstehen. Für die gesundheitliche Versorgung der Patienten sei kein völlig zeitgemäßer Standard im alten Gebäude erreichbar. Mit einem Neubau hingegen könnten adäquate Strukturen für eine gute und moderne Versorgung geschaffen werden.

Kosten-Widerspruch müsse geklärt werden

Neben den 75 Millionen Euro für das Sanierungskonzept des alten Krankenhausgebäudes berechnet Andree-Consult etwa 66 Millionen für einen Neubau zuzüglich einiger Millionen Euro für notwendige akute Maßnahmen am alten Gebäude, damit es bis zur Fertigstellung des Neubaus überhaupt weiter betrieben werden kann. „In einem Gutachten von 2012, ebenfalls von Andree-Consult, waren eigenartiger Weise Kosten für den Umbau des Krankenhauses von 21 Millionen Euro veranschlagt und für den Neubau von 26 Millionen Euro. Diesen Widerspruch zu den jetzt genannten Summen sollten die anwesenden Vertreter von Andree-Consult auf der kommenden Ausschusssitzung aufklären“, meint Riese.

„In der bisherigen Diskussion über das Krankenhaus wird aber ein Aspekt für die Planung noch nicht ausreichend gewürdigt. Man muss aus der Covid-19-Pandemie auch für den Krankenhausbetrieb Lehren ziehen“, sagte Riese. Die jetzige Virusverbreitung würde vor dem Hintergrund der Globalisierung, des Bevölkerungswachstums und auch des Klimawandels nicht die letzte in der modernen Welt sein. Es gebe derzeit nach Schätzungen mindestens 1.000 Viren in Tieren, die theoretisch auf den Menschen übertragen werden könnten, so Riese weiter.

Das bedeute schlichtweg, dass das Alsfelder Krankenhaus auf die Behandlung und Unterbringung infizierter Patienten vorbereitet sein müsse. Dies betreffe die Stationen, die Notaufnahme, die Intensivmedizin und die digitale Infrastruktur der Medizin. „Vor diesem Hintergrund sollte auch die geplante Reduzierung der Bettenzahl überdacht werden“, erklärt Riese abschließend.

5 Gedanken zu “Mit einem Neubau „adäquate Strukturen für eine gute und moderne Versorgung“ schaffen

  1. Der Sage nach springt ein böser Geist namens Huckup Menschen auf den Rücken, und „wem der auf dem Nacken sitzt, der muss vorwärts, solange er kann oder solange es dem Geiste gefällt, und wer sich nach ihm umsieht, dem bricht er das Genick.“
    Bisher reichte es Landrat Manfred Görig aus, über die Kreis-Pressestelle zu verbreiten, wie die Vogelsbürger die Welt sehen sollten. Nämlich so wie er. Und seit Jahren drucken die lokalen Blätter Wort für Wort das ab, was die Kreispressestelle ins Web stellt bzw. an Pressemeldungen verschickt. Das aber scheint nicht mehr zu genügen. Und so schreibt der Landrat neuerdings Leserkommentare, um kund zu tun, wenn die Pressemeldungen anderer Parteien seiner Meinung nach „nicht korrekt“ sind. Vom Prinzip her ist dies sein gutes Recht als Bürger, dem man das Recht auf freie Meinungsäußerung ja nicht absprechen kann, nur weil er der Behördenchef der Kreisverwaltung ist.
    Und trotzdem hat die Sache ein „G’schmäckle“. Was geschieht mit solchen Kommentaren, wenn diese weder Hand noch Fuß haben und missliebigen Aussagen der Opposition nur die übliche Dementi-Rabulistik entgegen setzen, die keinen Nachweis tatsächlicher Unkorrektheiten enthält, sondern lediglich „alternative Fakten“ behauptet, die auf eine bloße Uminterpretation von Sachverhalten im Interesse eigener Imagepflege hinaus laufen? Lässt man die dann wegen Substanzlosigkeit auch mal unter den Tisch fallen? Oder veröffentlicht man aus falschem Respekt vor dem „Huckup“ auch den größten „Mist“?

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  2. Die Aussagen der Linken sind nicht korrekt:
    Ich habe den Fraktionsvorsitzenden im November das Gesamtsanierungskonzept vorgestellt! Dabei gab es von mehreren Fraktionvorsitzenden den Wunsch nach Ausarbeitung und Gegenüberstellung eines Konzeptes mit einem Neubau! Die FW, die Grünen und auch die Linke gehörten dazu!
    Auch die Koalition CDU\SPD hat sich intensiv damit beschäftigt! Deshalb habe ich den Antrag, der von der CDU/SPD Koalition gebilligt wurde, in den Kreistag eingebracht, der genau dies vorsah, und auch alle Konsequenzen für den Kreishaushalt aufgelistet hatte. Dieser Antrag ist mit großer Mehrheit verabschiedet worden! Nur deshalb liegt jetzt ein Konzept mit Gegenüberstellung vor! Nach wie vor bedeutet ein Neubau eine erhebliche Herausforderung für die Kreisfinanzen! Dies ist auch der einzige Grund, warum ich eine Sanierung über einen langen Zeitraum vorgeschlagen hatte. Wenn sich eine einmalige Chance ergibt, dass eine große Mehrheit für den Neubau unseres Krankenhauses stimmt, wäre ich als Landrat schlecht beraten, dies nicht zu erkennen und anschließend zu forcieren. Zumal viele Fakten für den Neubau sprechen! Deshalb stehe ich zu meiner Empfehlung für einen Neubau! Die Fraktionen können sich jetzt beraten und frei entscheiden, endgültig am 28.1. im Kreistag. Es wäre ein Meilenstein in unserer Gesundheitsversorgung und eine zukunftsorientierte Entscheidung für den Kreis. Die Finanzierung eines Neubaus kann gestemmt werden, wenn wir alle unsere Wünsche in den nächsten Jahren bis 2033 im Zaum halten. Danach sind die Kassenkreditschulden aus früheren Zeiten abgelöst und 2,6 Millionen € Zins und Tilgung dafür fallen weg! Wir sollten in der Sache diskutieren und nicht über die vermeintlichen Wendungen des Landrates. Das gilt auch für die FDP ( die mir schlechten Stil vorgeworfen hat).
    Mit freundlichen Grüßen
    Manfred Görig Landrat

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    1. Ach nee: „Die Aussagen der Linken sind nicht korrekt.“ Welche Aussagen? Alle Aussagen?
      Was die Linke mit ihren zwei Sitzen im Lauterbacher Kreistag sagt, kann ja aus der Sicht des Groko-Landrats auch nur falsch sein, weil die Opposition, die nicht mit CDU/SPD stimmt, niemals Recht bekommt. Und – wie’s aussieht – deshalb eben auch niemals Recht haben kann.
      Da die Linke von Anfang an für einen Neubau war, während Landrat Görig zunächst eine Sanierung befürwortete, weil sich hierdurch die Modernisierungskosten im Klinikbereich über einen längeren Zeitraum „strecken“ lassen würden, entsteht nach der seiner Kehrtwendung hin zu der Neubaulösung ein für die Linke günstiger Eindruck (weitblickend, sachverständig), während der Landrat ungünstigerweise als Nachzügler dasteht, der sich der Auffassung der Linken angeschlossen habe. Dieser Eindruck muss selbstverständlich irgendwie aus der Welt geschafft werden. Notfalls durch irgendein Geschwurbel von der Kreistagsmehrheit, die auch für den Neubau war und – was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern – bin ich ja schließlich jetzt auch dafür. Es geht rein um die Optik. Dabei ist die Argumentation des Landrats nicht die allergeschickteste. „Wenn sich eine einmalige Chance ergibt, dass eine große Mehrheit für den Neubau unseres Krankenhauses stimmt, wäre ich als Landrat schlecht beraten, dies nicht zu erkennen und anschließend zu forcieren. Zumal viele Fakten für den Neubau sprechen! Deshalb stehe ich zu meiner Empfehlung für einen Neubau!“ Wenn letzteres so ist, warum war Görig erst dagegen? Und ist er jetzt dafür nur wegen der „einmaligen Chance einer großen Mehrheit“ für die Neubauvariante, die er ursprünglich nicht wollte? Und wie (ver)dreht man dann den Sachverhalt so, dass man scheinbar doch auch immer auf der richtigen Seite war? Der Trick: Man montiert zwei unterschiedliche Aussagen aus Vergangenheit und Gegenwart auf einer Schiene zusammen. Gedanklich unsauber, aber egal. Wer beherrscht schon die Regeln der allgemeinen Denkgesetze und kann dann genau erklären, warum eine Aussage falsch ist. In der Politik ist es wichtiger, statt der allgemeinen Denkgesetze die Regeln der schwarzen Rhetorik zu beherrschen. Einfach zu behaupten, dass die Aussage des politischen Gegners falsch sei – irgendwie und was-weiß-ich-wo – das geht natürlich immer. Das schreibt man einfach in die Überschrift, und dann tut allen anderen von dem Geschwurbel der Kopf weh und dann stimmt das auch, basta!

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  3. was nützen denn alle die neuen gebäude im kreis, wenn keine fachlich guten weisskittel da sind, die die grundbedürfnisse der bevölkerung auch befriedigen? es geht dabei nicht nur um fachrichtungen, die aufgrund der fallpauschalen kohle in die kasse bringen, sondern um dinge, die familien und eine alternde kreisbevölkerung auch brauchen. es ist auch nicht von vorteil, wenn ein krankenhaus, um die mögliche konkurrenz auszuschalten, alles an sich reisst, wie im nachbarort, und dann bei einer pandemie kein personal mehr da ist. weniger trommeln ist angesagt, medizinische leistungen und eine menschliche behandlung überzeugen mehr und tragen auch zum guten ruf einer einrichtung bei, nicht die endlos für kohle in auftrag gegebenen heile-welt-artikel von professionellen schönschreibern. So, jetzt dürft ihr wieder auf mich einhauen, ich nutze trotzdem noch meine meinungsfreiheit.

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