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„Eine so hochmoderne Anlage hatte der Vogelsbergkreis noch nie“Die neue Atemschutzübungsstrecke des Vogelsbergkreises steht

ALSFELD (ol). „Eine so hochmoderne Anlage hat der Vogelsbergkreis noch nie gehabt“, betonte Landrat Manfred Görig beim Rundgang durch die Räume der neuen Atemschutzübungsstrecke des Vogelsbergkreises in Alsfeld.

Nur kriechend geht es vorwärts, die Luft ist völlig verqualmt, es ist heiß, blaue Lichter blinken,  Schreie sind zu hören, das Gewicht von Atemluftflasche, von Maske, Helm und Schutzkleidung drückt doppelt schwer. Keine Frage: Der jährliche Durchgang auf einer Atemschutzübungsstrecke bringt Feuerwehrmänner und -frauen an die psychischen und physischen Grenzen, heißt es in der Pressemitteilung des Vogelsbergkreises.

Das weiß auch Landrat Manfred Görig, der in den 80er Jahren selbst Atemschutzgeräteträger war. Als einer der ersten hat er damals die Strecke in der Alsfelder Feuerwache absolviert, erzählt er, als er gemeinsam mit Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland, Stefan Schmidt vom technischen Gebäudemanagement und Architekt Dr. Stefan Strack die funkelnagelneue Atemschutzübungstrecke des Vogelsbergkreises in Alsfeld besichtigt. Sie hätte eigentlich schon in Betrieb gehen sollen, die Einweihung war bereits terminiert, doch aufgrund der Corona-Pandemie dürfen Feuerwehr-Übungen im Moment nicht durchgeführt werden.

„Eine so hochmoderne Anlage hat der Vogelsbergkreis noch nie gehabt“, unterstreicht Landrat Manfred Görig nach dem Rundgang durch die neu gestalteten Räume. Aber nicht nur die computer-gestützte Technik überzeuge, sondern auch das Raumangebot. „Wir haben hier viel mehr Platz als früher, alles ist großzügiger bemessen, das kommt unseren Feuerwehrmännern und -frauen entgegen“, so der Landrat.

Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen

Früher – das steht für die alte Anlage im Keller der ehemaligen Alsfelder Fahrzeughalle. Mehr als 30 Jahre machten die Atemschutzträger der Feuerwehren dort ihre Durchgänge. Nach einem Extrem-Hochwasser im Jahr 2018 musste die Strecke allerdings abgebaut werden. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen waren nötig, ehe die neue Strecke nun im Erdgeschoss aufgebaut werden konnte. Gut vier Meter oberhalb des alten Standortes.

Landrat Manfred Görig und Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland nehmen die neue Atemschutzübungsstrecke in Augenschein. Sie steht im Erdgeschoss der ehemaligen Alsfelder Feuerwache, der Umbau der Fahrzeughalle war von Architekt Dr. Stefan Strack geplant worden. Foto: Sabine Galle-Schäfer/Vogelsbergkreis

„Auf den Hochwasserschutz wurde beim Umbau besonders geachtet, so wurden die alten Tore der ehemaligen Fahrzeughalle durch stabiles Mauerwerk mit einer zusätzlichen etwa ein Meter hohen Betonbarriere ersetzt“, so der Kreis. Die Lichtschächte wurden geschlossen, leicht modifiziert wurden zudem die Außenanlagen im rückwärtigen Bereich und in die Abwasserhebeanlage wurden zusätzliche Pumpen installiert.

„Gefragt war vor allem auch die Meinung der Nutzer der Strecke und der Verantwortlichen auf Feuerwehrseite. Während des gesamten Planungsprozesses gab es umfangreiche Abstimmungen“, heißt es weiter. Das Ergebnis spreche für sich: Im kreiseigenen Gebäude ist eine hochmoderne Atemschutzübungstrecke entstanden, die den Feuerwehren des Vogelsbergkreises kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, wie Landrat Manfred Görig in der Pressemitteilung betont.

Wie sieht nun so ein Streckendurchgang aus?

Er beginnt sportlich – und das in voller Montur. Um die 20 Kilo wiegt die Ausrüstung eines Atemschutzgeräteträgers, wie Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland erläutert. Mit Atemluftflasche, Sauerstoffflasche und Maske müssen die Feuerwehrmänner und -frauen  aufs Laufband, aufs Fahrrad, sie müssen eine Endlos-Leiter erklimmen, an einem Schlaghammer ziehen oder Übungen am Hand-Ergometer machen. Die eigentliche Stecke besteht aus zwei Gitter-Tunneln, im unteren Teil kann man nur kriechen, im darüber liegenden Gang kann man gebückt gehen.

Verschiedene Aufgaben sind auf der Strecke mit einer Gesamtlänge von mehr als 50 Metern zu lösen, durch Luken muss zum Beispiel von einer auf die andere Ebene geklettert werden. Der Raum in den Gängen ist eng bemessen, Bewegungsfreihit gibt es so gut wie gar nicht. Hinzu kommt: Die Übung wird realitätsnah durchgeführt. Es wird eine tatsächliche Brandsituation simuliert – mit Rauch, mit Hitze, mit dem Geräusch herabstürzender Balken und Wände. „In einer solchen Situation herrscht schon eine extreme Anspannung“, weiß Landrat Manfred Görig aus eigener Erfahrung.

Das Zusammenspiel ist entscheidend

Alleine gehe man nicht in die Strecke, sondern generell zu zweit wie auch bei einem Einsatz. „Das Zusammenspiel ist entscheidend, auf der Strecke muss man sich gegenseitig unterstützen und aufeinander verlassen können, die Aufgaben sind alleine nicht zu meistern“, so der Landrat, der in diesem Zusammenhang darauf hinweist, dass „Sicherheit auf unserer neuen Strecke groß geschrieben wird“. Jeder Streckengang wird überwacht, „im Notfall können wir sofort eingreifen“.

So kann der Übungsraum innerhalb kürzester Zeit entraucht werden, die einzelnen Gitterelemente der Strecke lassen sich mit wenigen Handgriffen entfernen, sodass Teilnehmer an allen Stellen der Strecke  befreit werden können. „Sogar der Pulsschlag wird übermittelt“, ergänzt Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland, „jeder Teilnehmer bekommt einen Brustgurt, die Daten laufen im Kontrollraum ein.“ Nach dem Streckendurchgang geht es dann übrigens noch einmal in den Fitness-Raum mit Endlosleiter und Ergometer…

Zum Hintergrund:

Einsatzkräfte der Feuerwehr, die als Atemschutzgeräteträger eingesetzt werden, sind besonderen Situationen ausgesetzt und müssen daher fit sein und auch speziell ausgebildet werden. Für die Ausbildung ist es erforderlich, in einer Atemschutzübungsanlage an Gerätschaften wie Endlosleiter, Laufband und Fahrradergometer sowie in einem Hindernisparcours eine vorgegebene Leistung zu erbringen. Hierbei steht nur der in einem Atemschutzgerät vorhandene Luftvorrat zur Verfügung.

Auch nach erfolgtem Abschluss des Atemschutzgeräteträgerlehrganges muss jährlich nachgewiesen werden, dass ein sogenannter Streckendurchgang in einer Atemschutzübungsanlage absolviert wurde. Darüber hinaus müssen Atemschutzgeräteträger pro Jahr mindestens einen Atemschutzeinsatz oder eine Übung unter einsatzähnlichen Bedingungen durchgeführt haben sowie an einer theoretischen Unterweisung teilgenommen haben. Etwa 700 bis 800 Streckendurchgänge werden laut Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland pro Jahr von Vogelsberger Feuerwehrleuten insgesamt absolviert.

19 Gedanken zu “Die neue Atemschutzübungsstrecke des Vogelsbergkreises steht

  1. Der Vogelsbergkreis hat einen Kreispresseinspektor, keinen Kreisbrandinspektor. Für die Feuerwehrleute an der Basis wird nichts gemacht, uralte Gerätehäuser und zahlreiche Oldtimer als Einsatzfahrzeuge. Nur nirgends Anecken und immer in die Kamera lachen.

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    1. Nun ja, in einer Gesellschaft der sozialen Gegensätze gibt es natürlich auch mehrere Klassen von Ehrenämtern. Die sog. „öffentlichen Ehrenämter“ zum Beispiel im Vorstand der Kreissparkasse (Beispiele aus NRW sind oben verlinkt, in Hessen dürften ähnliche Regelungen gelten!), die unser Landrat gegen reichliche Privatvergütung engagiert wahrnimmt, und die Ehrenämter für das Fußvolk, wo man oft noch Geld mitbringen muss. Da hat natürlich nicht jeder gut Lachen. Besonders fröhlich sind allerdings die Menschen in Trumps USA, wo man sich mit Hilfe der Mafia besonders unverschämt bedient, schmutziges Russengeld wäscht ohne Ende, das eigene Land an kriminelle Potentaten verrät und sich dann darüber beklagt, einem sei der Wahlsieg gestohlen worden (https://www.youtube.com/watch?v=nmINRbdgblc). Hat mit uns nichts zu tun? Doch! Jedes Elend hat einmal klein angefangen!

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      1. @Karl Lachmann:

        Sie können ja nicht mal den Job eines Vorstandes von einem Aufsichtsratsposten unterscheiden. Aber immer schön im Internet Rumposaunen, selbst wenn man keine Ahnung hat.

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      2. „Sie können ja nicht mal den Job eines Vorstandes von einem Aufsichtsratsposten unterscheiden.“ Sie aber auch nicht! Denn ich schreibe einerseits ‚öffentliche Ehrenämter‘ ZUM BEISPIEL IM (!!!) Vorstand der Kreis-Sparkasse“ und nicht ALS Vorstand!!!!! Manfred Görig ist stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats, dessen Vorsitz i.d.R. der Vorsitzende des Vorstands wahrnimmt. Vorstand und Aufsichts- bzw. Verwaltungsrat sind personell also eng verbunden.
        In der hier angesprochenen Frage der Vergütung solcher Ämter ist eine Unterscheidung allein deshalb nicht vorzunehmen, weil es sich bei der Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrats ebenfalls um ein öffentliches Ehrenamt handelt, das sehr großzügig vergütet wird: Text-Auszug Helaba – Die Sparkasse Oberhessen hüllt sich hier in intransparentes Schweigen*): „Die Mitglieder des Verwaltungsrates erhalten für ihre Tätigkeit Sitzungsgeld, Erstattung der Reisekosten und eine pauschale Aufwandsentschädigung nach den vom… erlassenen Vorschriften.“ Diese müssen sie nicht abführen, sondern dürfen sie bis zu einem bestimmten Höchstsatz behalten. Andererseits ist nicht allzu viel Verantwortung zu tragen: „Die Mitglieder des Verwaltungsrates versehen ihr Amt ehrenamtlich. Die beamtenrechtlichen Vorschriften über die Haftung wegen Pflichtverletzung gelten entsprechend mit der Maßgabe, dass die Verpflichtung zum Schadenersatz nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit besteht.“ Eine bequeme Pfründe ohne jedes Risiko!
        So, Herr Posaunenchor! Warum haben Sie jetzt hier Ihre Backen aufgeblasen? Doch nur aus dem Grund, um von dem peinlichen Umstand des satt vergüteten „Ehrenamts“ für Landräte und Konsorten durch eine in der Sache belanglose „Unterscheidung“ abzulenken und den Kritiker durch Anzweifeln seiner Kompetenz unglaubwürdig zu machen. War aber ein Rohrkrepierer: Tuuuuuuuuuuuut!

        *) Und jetzt schauen wir uns mal an, Posaunenmann, wie offenherzig die Sparkasse Oberhessen die von ihr an Görig & Co. gezahlten Vergütungen offen legt:
        „Als im Sinne des § 17 der Instituts-Vergütungsverordnung nicht als bedeutend einzustufendes Institut besteht für die Sparkasse Oberhessen gemäß Artikel 450 (2) CRR keine Verpflichtung, Angaben zur Vergütungspolitik öffentlich zugänglich zu machen.“

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      3. @ Karl:

        Du verwechselst den Verwaltungsrat mit dem Vorstand. Das sind grundsätzlich getrennte Organe in einer Sparkasse.

        Wenn du dich also schon aufregst, solltest du dies besser auf Basis von zumindest geringen Vorkenntnissen tun.

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      4. Was ändert sich denn an der Tatsache reichlich vergoldeter „öffentlicher Ehrenämter“, wenn derjenige, der Wasser predigt, aber Wein säuft, nicht im Vorstand der Sparkasse herum heuchelt, sondern das in deren Verwaltungsrat
        tut? Egal, wer hier u.U. was verwechselt hat, sein Vorwurf bleibt berechtigt. Außerdem stimmt es eben auch, dass Vorstand und Verwaltungsrat so schrecklich getrennt auch wieder nicht sind. Wurde hier ebenfalls durch Fakten belegt.
        Ich sage es mal mit Deinen Worten: „Wenn du dich also schon aufregst, solltest du dies besser auf Basis relevanter Gegenargumente tun und nicht auf der Basis irgendwelcher überheblicher „Richtigstellungen“, die den Vorwurf nicht entkräften!

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      5. @ K. Lachmann
        Im Internet rum posaunen tun Sie selber. Ist es nicht ziemlich egal, ab die Tatwaffe des Mörders eine Pistole oder ein Revolver war? Oder muss er wegen dieser Verwechslung dann frei gesprochen werden und alles andere war nur dummes Zeug? Sie können offensichtlich das Wesentliche nicht vom Unwesentlichen unterscheiden. Aber zum Heraus- und Herumposaunen reicht es natürlich immer.

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      6. Sorry, ich meinte natürlich nicht K. Lachmann, sondern den Posaunenmann!

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    2. Das hat aber nichts mit dem Kreisbrandinspektor zu tun.
      Dies ist die Aufgabe der Stadt- und Gemeindebrandinspektoren…da gibts aber teilweise welche, die ihr Geschäft nur mäßig im Griff haben…

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    3. @enttäuscht im Ehrenamt, da muss ich leider sagen, dass du da auf dem Holzwege bist! Beschaffung von Fahrzeugen ist in erster Linie die Kommune zuständig. Der Kreis bewertet nur auf Grundlage der Bedarfspläne und nimmt die Fahrzeuge, welche gerade am wichtigsten sind, auf seine Prioritätenliste! Die Feuerwehrleute an der Basis sind abhängig von den Kommunen und wie sie diese Ausstatten!

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      1. Sie haben wirklich 0,0 Ahnung. Es ist sogar vorgeschrieben, dass diese Organe strikt personell getrennt sind, da der Verwaltungsrat den Vorstand kontrolliert.

        Können Sie ganz kostenfrei hier nachlesen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sparkasse

        Da die Sparkasse in der Regel einen öffentlichen Träger haben und öffentliche Förderaufgaben wahrnehmen, wird das Kontrollorgan zumeist aus der Politik besetzt. Ob sie das gut finden oder schlecht finden ist Ihnen ja freigestellt, aber verbreiten Sie doch bitte keine Lügen.

        Ich finde es wirklich schlimm, dass sie völlig offensichtlich luring Ahnung haben und dann noch andere Menschen so anpöbeln, die versuchen, ihnen etwas zu helfen.

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  2. Da kann man ja nur hoffen das bei der Gelegenheit auch die maroden Sanitäranlagen saniert wurden. Damit an sich nach der Übung vernünftig fertig machen kann ohne das man sich im Hof umziehen muss oder mit den durchgeschwitzten Einsatzklamotten nach Hause fahren muss.

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  3. Alles schön und gut, nur am Falschen Ort.Woher kommt das Personal ,um die Anlage zu betreiben,und wie viele?.

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  4. „So eine moderne Anlage hatte der Vogelsbergkreis noch nie“
    Das hat es nun mal so an sich wenn etwas erneuert wird. Wer etwas neu baut oder neu saniert und neue Technik anschafft und danach nicht etwas moderneres hat als zuvor, der hat irgendetwas verkehrt gemacht. Wie oft werden wir so einen Stuss noch lesen bis die Kommunalwahl im März endlich vorbei ist? Im übrigen mag die Anlage zwar hochmodern sein aber aufgrund uraltem Kirchturmdenken von an der falschen Stelle.

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    1. Korrektur: …aufgrund uraltem Kirchturmdenken an der falschen Stelle

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      1. Kreispressestellenbeobachter, das hat mit Kirchtumdenken nichts zu tun! Die Führungskräfte der Feuerwehren im Vogelsbergkreis hatten keinen Arsch in der Hose dieses Thema anzugehen, zu dem Zeitpunkt, wo es aktuell war! Der Kreis hat mit rund 600.000€ a. das Teil überteuert saniert und b. definitiv an der falschen Stelle, was den Standort An der Au betrifft. Die Pressemeldung und der Zeitrahmen, bis diese Anlage wieder nutzbar gemacht wurde, zeigen, wie wichtig dem Kreises seine FREIWILLIGEN sind. Stellen Sie mal die Frage, wie viele Feuerwehren im Kreis den Standort nicht nutzen werden?

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  5. „Mit Atemluftflasche, Sauerstoffflasche und Maske müssen die Feuerwehrmänner und -frauen aufs Laufband“… Was für ein Schülerpraktikant hat diesen unqualifizierten Artikel geschrieben? Sauerstoffflasche?

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    1. Sabine Galle-Schäfer, steht doch auf den Bildern. Die ehemalige Journalistin der Oberhessischen Zeitung und heutige Pressesprecherin des Vogelsbergkreises.

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      1. Ja, im Schattenreich des „Citizen Cane“ Manni Görig lohnt sich „Geschmeidigkeit“ auf jeden Fall. So wird man öffentlich bedienstete Pressesprecherin und muss sich nicht länger für ein Zeilenhonorar bei einem Käseblatt abschinden.

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