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Eine Katze, ein Kaninchen und ein Hunde-Doppelpack innerhalb von drei WochenVermehrt ausgesetzte Tiere im Alsfelder Tierheim: „Es ist einfach nur traurig“

ALSFELD (akr). Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass das Alsfelder Tierheim ausgesetzte Tiere in seine Obhut nimmt, doch in letzter Zeit häuft sich die Zahl leider. Innerhalb der letzten drei Wochen wurden eine Katze, ein Hunde-Doppelpack und pünktlich zum Beginn der Sommerferien ein Kaninchen vom Tierheim aufgenommen. Von den jeweiligen Besitzern fehlt bislang jede Spur.

Vor drei Wochen wurde Katze Xanthe herumirrend an einem Bachlauf in Ehringshausen gefunden. „Die Finder haben im ganzen Ort nachgefragt, ob jemand die Katze kennt, doch keiner kannte sie“, erklärt Ann-Catrin Schmidt, erste Vorsitzende des Alsfelder Tierheims. Deshalb ging man davon aus, dass sie ausgesetzte wurde – zumal auch in der Nähe ein Autobahnrastplatz ist und Tiere des öfteren an solchen Plätzen ausgesetzt werden. Ein Besitzer konnte bislang nicht ausfindig gemacht werden.

Weil der Verdacht bestand, dass die Katze blind sei, machte das Tierheim schnell einen Termin in der Augenfachklinik in Pohlheim. Der Verdacht bestätigte sich. Xanthe ist fast blind und hört auch nur sehr schwer. „Wurde sie vielleicht deshalb ausgesetzt? Solche Handicaps können Familien schon an ihre Grenzen bringen“, erklärt Schmidt.

Katze Xanthe wurde bei Ehringshausen gefunden. Fotos: Tierheim Alsfeld

Passanten fanden vor wenigen Tagen auf dem Rastplatz Pfefferhöhe in Alsfeld zwei ausgesetzte Hunde, die vom Tierheim nun liebevoll „Susi und Strolch“ getauft wurden. Ein Besitzer konnte bislang nicht ausfindig gemacht werden.  „Ich war sehr erschrocken, als ich die beiden gesehen habe. Sie waren sehr ungepflegt und haben stark gerochen“, erklärt Schmidt. Die Krallen waren zu lang, das Fell teilweise von Filzplatten übersät. Der Rüde, Strolch, hatte schon gar keine Zähne mehr. „Das kann natürlich auch altersbedingt sein“, erklärt Tierärztin Natascha Hirschmann.

Das jüngste Mitglied der ausgesetzten Tiere ist Kaninchen Elke-Hildegard. Stolze 5,5 Kilogramm bringt der schwarz-weiße Hopser auf die Waage, der am Samstagmorgen pünktlich zum Beginn der Sommerferien in einer Stofftragetasche ohne jeglichen Schutz vor dem Alsfelder Tierheim abgestellt wurde. „Das hätte auch schief gehen können, wenn beispielsweise ein freilaufender Hund das Kaninchen gefunden hätte“, mahnt Hirschmann. Doch immerhin habe man das Tier nicht einfach in einer dunklen Ecke ausgesetzt, sondern dort, wo es schnellstmöglich gefunden werden konnte und wurde. „Der Zustand des Tieres war gruselig. Wirklich gruselig“, berichtet die Tierärztin. Die Ohren waren entzündet und voller Milben, an den Hinterläufen hatten sich bereits Abszesse gebildet und die Krallen waren endlos lang.

An den Hinterläufen von Elke-Hildegard hatten sich bereits Abszesse gebildet

Genau wie die anderen Tiere wird auch Elke-Hildegard nun wieder aufgepäppelt, sowohl medizinisch als auch mit Liebe und Zuneigung versorgt. „Ich hoffe wir können ihr jetzt auch die schönen Seiten des Kaninchen-Lebens zeigen“, betont Schmidt und ergänzt: „Die Tiere sind jetzt hier bei uns in guter Obhut“. Wieso die Tiere ausgesetzt wurden, das kann keiner genau sagen – das wissen nur die Besitzer. „Man kann nur mutmaßen. Liegt es wirklich an der Ferienzeit? Sind es einfach zeitliche Zufälle, hat es irgendwas mit den gesundheitlichen Einschränkungen der Tiere zu tun?“, fragen sich Hirschmann und Schmidt.

Mittlerweile geht es dem Kaninchen wieder gut – und die Löffel sind von den Milben befreit.

Was es für einen Grund auch gibt, „es ist traurig, wenn Tiere einfach ausgesetzt werden. Es sind doch Familienmitglieder“, sagt die erste Vorsitzende. Wer sich dazu entscheidet, sich von seinem Tier zu trennen, der solle bitte direkt Kontakt mit dem Alsfelder Tierheim aufnehmen –  oder zumindest einen Zettel mit bei legen, damit das Tierheim wenigstens Informationen zu den Tieren erhält, denn jede Information sei hilfreich.

14 Gedanken zu “Vermehrt ausgesetzte Tiere im Alsfelder Tierheim: „Es ist einfach nur traurig“

  1. kann man sich nicht vermehrt der Regierung gegenüber einsetzen das Tiere keine Sache sind sondern fühlende Lebewesen wie Du und Ich

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    1. Ja das stimmt es sind Lebewesen und keine Sache vielleicht sollte man Politiker auch als Sache betrachten ist schon tierfreundlich bei uns

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  2. Das gleiche sollte man mit diesen Leuten auch tun.
    Aber die jammern. Herr Maas hätte die die Leute wenn es nach mir gegangen wäre auch nicht auf Kosten der Steuerzahler zurück holen müssen. Ich war damit nicht einverstanden aber die gaben gejammert Tiere können das nicht. Tut mir leid die so etwas machen haben nicht das Anrecht sich als Mensch zu bezeichnen.
    Einfach widerlich.

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  3. So sind teilweise die Menschen,nur ich ich ich .DIE TIERE sind doch
    FAMILIENMITGLIEDER!!!!!!!
    Wenn eure Mutter oder Vater alt sind oder Kinder Krank setzt ihr sie aus ????????????
    Ohhhhh man was ist mit der Erziehung los kei e Rücksichtnahme nix alles tot ???????

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    1. „DIE TIERE sind doch FAMILIENMITGLIEDER!!!!!!!“

      Wirklich? D-I-E Tiere sind Familienmitglieder? Auch die Schlachttiere? Guckst du Markus Lanz (https://www.watson.de/deutschland/tv/337633479-markus-lanz-reporterin-spricht-aus-was-fleisch-esser-nicht-hoeren-wollen) bzw. liest den Bericht von Journalistin Elisabeth Raether in „Die Zeit“ (Link in der Überschrift).

      „Wenn eure Mutter oder Vater alt sind oder Kinder Krank setzt ihr sie aus?“

      Wäre nicht mal das Schlimmste. Guckst du:
      https://www.youtube.com/watch?v=YKmEbcDrhF4
      https://www.fnp.de/lokales/limburg-weilburg/limburg-ort511172/limburg-vater-soll-eigene-kinder-missbraucht-haben-13808749.html
      https://www.infranken.de/ueberregional/wie-ware-angeboten-so-verkaufte-eine-mutter-ihren-sohn-im-internet-art-3125638
      https://www.deutschlandfunkkultur.de/wenn-kinder-ihre-eltern-verlassen-ich-weiss-bis-heute-nicht.976.de.html?dram:article_id=427122
      https://www.merkur.de/specials/ohne-familie-sind-senioren-verlassen-5914809.html
      -https://www.bmfsfj.de/blob/78998/aab10828e135a2fef7ed12c1e56fc0fc/dokumentation-wehrlos-im-alter-data.pdf
      https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/altenbetreuung-uebergriffe-im-pflegeheim-1.3544751

      „Ohhhhh man was ist mit der Erziehung los keine Rücksichtnahme nix alles tot“

      Genau: Erziehungs-Camp für alle, die ihre Kinder, Eltern, Haustiere usw. nicht wie echte Familienmitglieder behandeln, sondern sie beispielsweise tierquälerisch aufziehen, bestialisch schlachten und sich anschließend mit Knödel und Soße auf den Teller hauen! Da Kommen aber etliche 10-Millionen zusammen!

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    2. Probiert es einfach mal mit versteckter Kamera.Manchmal hat man Erfolg aber solchen Menschen passiert ja nix.schade

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  4. Ja, aber Menschen treffen ihre eigenen Entscheidungen. Tier sind uns ausgeliefert….

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    1. Es ist ja richtig, dass Tiere keine Lobby haben und der Willkür des Menschen ausgeliefert sind. Richtig ist aber auch (siehe der Kommentar „Teilweise…“ vom 09.07.2020), dass auch die Menschen oft nicht besser dran sind, sondern unter ihrer Abhängigkeit von den Entscheidungen anderer um so mehr leiden. Angesichts der zynischen Syrien-Politik von China und Russland (https://www.tagesschau.de/ausland/syrien-sicherheitsrat-111.html) kann man doch nicht ernsthaft behaupten, Menschen träfen generell Entscheidungen über ihr eigenes Leben und Wohlergehen. Der globale Raubtierkapitalismus sorgt alljährlich für Millionen tote Zivilisten durch militärische Angriffe, Hunger und Krankheit sowie für die Versklavung eines wachsenden Anteils der Weltbevölkerung. Wo immer mehr Menschen behandelt werden, wie man das Tieren gegenüber für unmenschlich hält, sollte man alles Böse nicht einseitig an der Vernachlässigung von Haustieren durch verantwortungslose Menschen messen.

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  5. Tiere aussetzen, quälen usw das gab es immer schon. Und jz in Coronazeiten werden viele Tiere unüberlegt angeschafft, leider. Hat man nach Corona noch die Zeit dafür, darf zB der Hund mit ins Büro oder richte ich meinen Urlaub nach meinen Tieren aus?
    Bitte vorher gut Überlegenheit und verantwortungsvoll handeln.

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    1. Wäre schön, wenn das nicht nur anlässlich ausgesetzter Tiere (schlimm genug!) gefragt würde. Merkwürdig, dass die Bereitschaft zu Empörung und Empathie deutlich geringer wird, sobald es um das Thema Flüchtlinge im Mittelmeer geht.

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      1. Ich bin nicht Ihrer Meinung, denn in letzter Zeit häufen sich leider die Fälle von Tierquälerei!Unsere Regierung tut nicht genug dagegen. Da werden Tiere pünktlich zum Ferienbeginn wieder haufenweise ausgesetzt, oder durch Tierquäler verletzt oder gar getötet.Was macht unsere Regierung dagegen? Garnichts! Noch immer werden Tiere als Sache behandelt, aber es sind keine Toten Gegenstände sondern Lebewesen aus Fleisch und Blut, welche Vernachlässigung und Schmerzen genau so empfinden wie wir Menschen!!!Ich bin der Meinung, daß die Strafen für Tierquälerei endlich verschärft werden!!!

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    2. Diese Menschen die so etwas fertig bringen sind für mich des Menschen Abschaum .Ich wünsche diesen Monstern nichts gutes mehr in ihrem Leben

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