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Linke Kreistags-FraktionGlasfaser: Wo bleiben die Vogelsberger?

VOGELSBERG (ol). Für das Vorhaben des Vogelsbergkreises, Gewerbegebiete und Schulen an Glasfaser anzubinden und so schnelles Internet möglich zu machen, gibt es jetzt 2,8 Millionen Euro öffentliche Förderung. Das ist die gute Nachricht. Das kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Bürger von dieser Initiative der kreiseigenen Breitbandgesellschaft BIGO so rein gar nichts haben. Findet die Linke-Fraktion im Vogelsberger Kreistag.

In der Pressemitteilung heißt es, die Vogelsberger sind auf den Ausbau durch die Telekom verwiesen, die mit einer technischen Sackgassentechnologie, dem „Vectoring“ schnelles Internet anbietet. Das bedeute, Glasfaser bis zum Verteilerkasten und dann Datenübertragung durch die alten Kupferkabel ins Haus. Damit seien schon mal bis zu 250 Megabit/s möglich – dann allerdings sei das System aber technisch ausgereizt. Diese schnelle Übertragung gebe es streckenweise beispielsweise in Alsfeld.

Außerhalb der Vogelsberger Kleinstädte beschränke sich das Angebot oft auf 30 Megabit/s. Die Glasfaserübertragung schaffe derzeit schon einen Gigabit/s. Aber viele würden noch darauf warten, dass bei ihnen überhaupt was passiert. Das Ausbautempo der Telekom sei schleppend.

Inzwischen werben zwei private Akteure, die TNG aus Kiel und die GöTel aus Göttingen um die Gunst von Kunden im Vogelsberg, um gegebenenfalls eine Glasfaseranbindung bis ins Haus zu schaffen. Ob diese Projekte Aussicht auf Erfolg haben, sei ungewiss. Allerdings bleibe die Frage zurück, warum die Breitbandgesellschaft BIGO so etwas nicht schon längst in der Planung hatte und sich stattdessen auf den Deal mit der Telekom eingelassen habe. Für eine flächendeckende Breitbandversorgung für die Vogelsberger war die Gesellschaft ja mal gegründet worden.

6 Gedanken zu “Glasfaser: Wo bleiben die Vogelsberger?

  1. Irgendwie kommt es mir vor,als modernisiert der Vogelsberg die Briefpost indem er Leerrohr von Rohrpost verlegt um Flaschenpost versenden zu können. Das hat schon was.

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    1. …sitzen wir bei Schwager Manni hinten. Aber das mit der Flaschenpost ist gemein. Eine Flaschenpost braucht nämlich gar keine Leerrohre, sondern muss nur gut verschlossen in geeignete Fließgewässer eingebracht werden wie die von einschlägigen Events her bekannten gelben Enten.
      Neulich wollte ich bei der BIGO mal nachsehen, ob schon Rohrpost da ist. Aber es kam mir nur der hier entgegen (Link in der Überschrift). Gruselig.

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      1. Warum gemein? Am besten übermittelt sich meine E-Mailadresse im Vogelsberg per Fax! Bis an die Bleiche in Lauterbach ginge auch ne Flaschenpost ohne Leerrohr🤣

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  2. Schon traurig,daß ein privater Quereinsteiger Goetel an Telekom und Bigo vorbeizieht. Die packen an ziehen es schon durch und das auch noch mit FTTH,also Glasfaser bis ins Haus und mit garantiertem Datenstream !!Dank im Voraus.😊👨‍👨‍👧‍👦⚡⚡👌

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  3. Die aktuelle Kritik der Linken ruft einmal mehr die schier unglaubliche Innovationsfeindlichkeit des Vogelsbergs in Erinnerung. Es ist leider so: Strukturprobleme beginnen in den Köpfen derer, die vor Ort die Verantwortung für diese Strukturen tragen. Heute tut man so, als müssten die kommunalen Spitzenleute aus den Parteien und ihre Kreistagsfraktionen ständig daran gehindert werden, nicht heute schon auf den übernächsten ICE in die technologische Zukunft aufzuspringen. Aber so ist es eben nicht. Da wird dann eben doch noch schnell der Kurs der Telekom-Aktien gestützt, indem man den noch immer weitgehend in Staatsbesitz (Aktienmehrheit) befindlichen Konzern mit Aufträgen versorgt, die ihm die optimale Vermarktung einer veralteten Technologie ermöglichen, die sonst verlustreich abgeschrieben werden müsste. Was da von dem einen oder anderen ehemaligen Telekom-Mitarbeiter in politischer Funktion einst öffentlich erklärt wurde (siehe BIGO), muss man nicht unbedingt für bare Münze nehmen. Vieles ist nur Taktik. Das Volk soll es doch gar nicht wissen, wer da wem gefällig ist, wer da ganz andere Ziele verfolgt als er sie öffentlich bekundet, oder einfach den Fuß auf der Bremse lässt, während er dramatisch aufs Gaspedal tritt. Die Maschine heult auf, aber nichts kommt in Gang oder „nimmt Fahrt auf“, wie eine beliebte Floskel lautet. Wir Bürger müssen uns immer wieder unsere Leichtgläubigkeit vorhalten lassen, wenn sich nach Jahren und Jahrzehnten wieder nichts bewegt hat und nichts so ist, wie es scheint!

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  4. Kosten/Nutzen Verhältnis muss dafür aber auch stimmen. In anderen Städten und Gemeinden die so „erschlossen“ sind muss man mindestens 130€ pro Monat für 1Gb zahlen. Zuzüglich min. 2000€ Tiefbaukosten. Und dann hat man immer noch die Ungewissheit wie gut der Provider selbst angeschlossen ist. Es ist nämlich kein Geheimnis das 1Gbit nicht gleich 1Gbit ist, sobald viele Haushalte gleichzeitig online sind dann gehen schon mal die Netze von Vodafone und Telekom auch in die Knie. Und so ein Wald und Wiesen Provider muss erstmal beiweisen was er kann. Übrigens sind 250 Megabit/s der Telekom nur theoretisch möglich und auch nur dort wo man quasi direkt neben dem Verteilerkasten wohnt. Üblicherweise schalten sie die Bandbreite stufenweise frei, wenn dann 175Mbit statt 250 ankommen, dann kann man sich bereits glücklich schätzen.

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