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Erhard Weiß: "Wir als kleine Firma sind stolz darauf, dass wir unseren Teil zur Bekämpfung dieser Krise beitragen können"Duschmodule aus Grebenau für das Behelfskrankenhaus in Hannover

HANNOVER/GREBENAU (ls). In den Messehallen in Hannover wird gerade ein großes Behelfskrankenhaus mit rund 500 Betten gebaut, um für Entlastung in der Corona-Krise zu sorgen. Mittendrin: Vogelsberger Duschen von der Grebenauer Firma rund um Inhaber Erhard Weiß. 180 Duschplätze richtete er mit seinem Team dort in den letzten Tagen ein. Wie es dazu kam und was dabei eine besondere Herausforderung war, davon erzählt Chef Erhard Weiß in einem Gespräch.

Es war der vergangene Samstag, als bei der Firma von Erhard Weiß am Mittag das Telefon klingelte. Am Telefon? Ein Mann der Messe Hannover, der erzählte, dass man auf dem Messegelände kurzfristig ein Behelfskrankenhaus im Kampf gegen die Corona-Pandemie errichte. 500 Intensivbetten werden durch derzeit errichtet, um künftig Corona-Patientinnen und -Patienten zu behandeln, die aufgrund ihres Krankheitsverlaufs nicht mehr zu Hause betreut werden können – aber auch keine Behandlung auf der Intensivstation benötigen. Noch in dieser Woche soll das Krankenhaus fertig werden.

Dazu wurden auch Duschen für das Person, die Ärzte und Pfleger gesucht, damit die nach den Schichten duschen können – und das in einer sogenannten Schwarz-Weiß-Zone. Eine Zone also, wo von der einen hineingegangen werden kann und die Kleidung abgelegt wird und die man dann auf der gegenüberliegenden Seite verlassen kann, um möglichst hygienisch zu sein. Also genau das, was die mobilen Duschmodule von Erhard Weiß bieten. Einen Tag später wurde der Auftrag erteilt. 180 Duschmöglichkeiten von insgesamt 15 Duschmodulen aus Grebenau traten ihre Reise nach Hannover an. Fast jedenfalls.

Insgesamt 180 Duschplätze durch die 15 Duschmodule von Erhard Weiß entstanden innerhalb von nur zwei Tagen. Foto: Erhard Weiß

„Am Sonntagmittag habe ich mich dann mit drei meiner Mitarbeiter auf unserem Betriebsgelände getroffen, weil wir die Module relativ schnell umfunktionieren mussten. Die Zwischenwände der Module mussten raus, damit die Schwarz-Weiß-Zone entstehen kann, allerdings sorgen genau die gleichzeitig für Stabilität“, sagte Erhard Weiß. Die Duschmodule waren also da, allerdings fehlte die Stabilität und die gesamte Anlage schwankte.

Zwei Stunden verbrachte das Team damit eine optimale Lösung zu finden: Mit Hilfe eines Vierkantrohrs, das mit den äußersten Seitenwänden verschraubt wird, wurde die Stabilität wieder hergestellt – doch das musste zunächst erst einmal bei 15 Duschmodulen bearbeitet, zugeschnitten und verschweißt werden. Am Montag war alles so weit, die drei Fahrzeuge und drei Anhänger wurden mit den Materialen beladen und nur einen Tag später nach Hannover gefahren.

So genannte Schwarz-Weiß-Zonen wurden dabei errichtet, sodass ein Durchgang möglich ist. Foto: Erhard Weiß

Dort auf dem Messegelände war bereits viel los. „Mit uns waren dort schon einige Firmen beschäftigt. Feuerwehren transportierten Betten, große Bundeswehrtruppen halfen dabei und überall stand Security“, erklärte Weiß. Strikte Anweisungen habe es auf dem Gelände gegeben, so gab es sowohl eine Mundschutz- als auch Handschuh-Pflicht, es musste ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden und auch an die Tischen durften maximal zwei Menschen gemeinsam sitzen. Das allerdings war nicht die einzige Herausforderung für die Vogelsberger.

Nachdem die richtige Halle gezeigt wurde, wurde das Material mit Hilfe eines Staplers abgeladen und das Team bekam einen Plan, wo genau eingezeichnet war, wie der Aufbau stattzufinden habe. „Hier musste auf den Zentimeter genau aufgebaut werden. Das war in dieser großen Halle nicht einfach“, erklärte der Grebenauer Unternehmer. Zwei tage lang wurde auf dem Messegelände in Hannover aufgebaut und gewerkelt, ehe die rund 180 Vogelsberger Duschplätze aufgestellt und die Aufbauarbeiten abgeschlossen waren.

„Wir als kleine Firma sind stolz darauf, dass wir unseren Teil zur Bekämpfung dieser Krise beitragen können. Wir hoffen trotzdem, dass die Anlage nie in Betrieb gehen muss. Wir wünschen allen: Bleiben Sie gesund!“, sagte Erhard Weiß.

Ganz einfach war der Aufbau in der großen Halle nicht, da alles auf den Zentimeter genau aufgebaut werden musste. Foto: Erhard Weiß

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