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Die Parfümerie am Mainzer Tor hat geschlossen - Ein Gespräch mit der Chefin Siena OchsZeit für Kreativität, Zeit für neue Ideen

ALSFELD (akr). Die Geschäfte in Alsfeld sind seit Mittwoch geschlossen – die meisten zumindest, denn nur wenige Ausnahmen dürfen weiterhin geöffnet haben. Die Parfümerie von Siena Ochs am Mainzer Tor musste schließen, den Kopf in den Sand steckt sie jetzt aber nicht. Im Gegenteil – jetzt ist Zeit für Kreativität, Zeit für neue Ideen und „vielleicht liegt in dieser Zwangspause auch eine Chance für neue Wege“. Ein Gespräch mit Siena Ochs.

Die Tür der Parfümerie am Mainzer Tor ist geschlossen. Seit Mittwoch kann man nicht mehr einfach die Tür mit dem bordeauxroten Rahmen öffnen, hineingehen, und nach Lust und Laune sich durch die neuesten Düfte und allerhand Kosmetik- und Beautyprodukte testen. Gleiches gilt auch für die anderen beiden Geschäfte von Siena Ochs in Buseck und Nidda. Das bedeutet aber nicht, dass der Geschäftsbetrieb ruht. Nein, es geht weiter, irgendwie, einfach nur ein wenig anders. Die Situation einfach so hinnehmen, das kommt für Siena Ochs nicht in Frage, denn: „in Krisenzeiten braucht man etwas Verlässliches, deswegen ist die Parfümerie weiterhin für euch da“ – aber eben ohne persönlichen Kontakt.

Die Parfümerie hat im Oktober glücklicherweise einen eigenen Online-Shop eingerichtet, der natürlich weiterhin betrieben wird. Auch telefonische Bestellungen seien immer noch möglich – persönlich ausgeliefert wird allerdings nicht mehr. „Es wird nur noch per Post verschickt“, erklärt Ochs. Ihre Mitarbeiter hat sie allesamt frei gestellt, damit sie auch bei ihren Familien sein können.

„Ich will weiterhin etwas Positives ausstrahlen“

Siena Ochs gibt zu, dass sie Angst hat. „Ich lasse es mir aber nicht anmerken. Angst ist ein ganz schlechter Begleiter“, sagt sie, deswegen möchte sie weiterhin positiv in die Zukunft blicken. „Alle haben Ängste. Es geht ja allen so, wir können es aktuell nicht ändern. Ich will weiterhin etwas Positives ausstrahlen“, betont die Chefin.

Besonders ihre Mitarbeiter und ihre Kunden geben ihr die Kraft, diese ganze Krisen-Situation durchzustehen. „Meine Mitarbeiter sind wie Familie für mich, wir schaffen das irgendwie, da sind wir uns sicher“, erzählt sie. Und auch für die Solidarität ihrer Kunden ist Siena Ochs mehr als dankbar. Sie habe so viele tolle und aufmunternde Nachrichten bekommen, sei es per WhatsApp, per Telefon oder E-Mail. „Wir werden euch weiterhin treu bleiben“, „Ihr seid ein starkes Team, ihr schafft das“, haben ihr ihre Kunden beispielsweise mitgeteilt.

Und genau dieser emotionale Aspekt, der direkte Kundenkontakt, die persönliche Beratung, „das ist das, was uns aus macht, das fehlt jetzt einfach. Privater Einzelhandel lebt vom persönlichen Kontakt“, erklärt sie. Aus diesem Grund möchte sie weiterhin mit ihren Kunden in Kontakt stehen, sei es übers Telefon, Handy oder Mail.

Siena Ochs nutze jetzt die Zeit, Dinge, die lange liegengeblieben sind, abzuarbeiten. „Vielleicht liegt in dieser Zwangspause auch eine Chance für neue Wege“, versucht sie die Situation positiv zu sehen. Jetzt sei Zeit für Kreativität, für neue Ideen. „Ich werde weiterhin unser Schaufenster dekorieren, damit sich die Stadt und die Menschen trotzdem mit schönen Sachen beschäftigen können“, erzählt sie – es sei denn es komme tatsächlich die Ausgangssperre. „Lasst uns zusammen gegen das Virus kämpfen“, appelliert Ochs an die Bürger. Man solle sich gegenseitig unterstützen. Solidarität ist in Krisenzeiten wichtiger denn je.

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