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Max Haika, Altbürgermeister von Romrod, feierte 95. Geburtstag„Gott schenke mir die Zeit, dass wir immer zusammen bleiben“

ALSFELD (akr). Max Haika hat sich immer gewünscht, dass Gott ihm die Zeit schenkt, dass er und seine Frau Betti für immer zusammen bleiben, bis ins hohe Alter – und dieser Wunsch hat sich erfüllt. Am Montag feierte der erste hauptamtliche Bürgermeister von Romrod seinen 95. Geburtstag, gemeinsam mit der Liebe seines Lebens, seiner Familie und seinen Romröder Amtsnachfolgern.

Max Haika steht gerade im Foyer des Rambachhauses, stützt sich mit einer Hand auf seinem Gehstock ab und nimmt mit der anderen Glückwünsche von seiner Familie und Freunden entgegen. Der ehemalige Bürgermeister von Romrod hat Geburtstag, 95. Jahre alt ist er geworden – und das wird natürlich im Beisein seiner Liebsten gefeiert. Immer an seiner Seite: Die Liebe seines Lebens, seine Frau Betti, mit der er seit 71 Jahren glücklich verheiratet ist und im vergangenen Jahr die sogenannte Gnadenhochzeit feierte.

Gemeinsam mit ihr und seinen Gästen macht sich das Geburtstagskind mit einer Geschenktüte in der Hand auf den Weg in das Parkcafé des Rambachhauses. Eine in grün-tönen festlich gedeckte Kaffeetafel wartet bereits auf ihn – Wasser, Sekt, und kleine Häppchen stehen ebenfalls bereit. Max Haika setzt sich auf einen Stuhl, direkt neben seine Betti. Der nächste Gratulant steht schon in den Startlöchern – und zwar einer seiner drei Urenkel. Das Ehepaar Haika kommt aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus.

Neben seiner Familie und Freunden ist auch Rudolf Marek, sein Nachfolger im Bürgermeisteramt, zu seinem Jubeltag erschienen. Max Haika bekleidete das Amt des Bürgermeisters zunächst ehrenamtlich. Nach der Gebietsreform 1972 war Haika anschließend bis 1987 der erste hauptamtliche Rathauschef der Schlossstadt, ehe Rudolf Marek das Amt bis 2003 übernahm. Seit 2004 hat mit Dr. Birgit Richtberg in Romrod nun eine Frau das Sagen – und die trudelt gerade mit Geschenken unter dem Arm im Parkcafe ein.

Bürgermeister Stephan Paule, Romrods Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg, Altbürgermeister und Geburtstagskind Max Haika sowie Altbürgermeister Rudolf Marek. Fotos: akr

„ich habe einen Gruß aus dem alten Romrod dabei“, lächelt Richtberg und übergibt Max Haika zwei Bilder – eines wurde auf ihrer Amtseinführung 2004 aufgenommen und zeigt unter anderem sie und die Altbürgermeister Haika und Marek. Seine Frau Betti ist sichtlich gerührt von den ganzen Glückwünschen. Immer wieder kommen weitere Gäste vorbei, um dem Geburtstagskind zu seinem Ehrentag zu gratulieren, so auch Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule. „So ein Geburtstag hat nicht mal Prince Charles“, freut sich die 96-jährige Betti Haika.

Aus der Kriegsgefangenschaft geflohen, seine Traumfrau gefunden

„Dass ich noch so lange Leben konnte, dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Haika. In seinem Leben hat er schon einiges erleben müssen. „Ich habe viel Glück in Leben gehabt“, betont er und ist dafür auch sichtlich dankbar. Max Haika wurde am 27. Januar 1925 in Groß-Herrlitz im Sudetenland geboren, wuchs dort auf und erlernte den Beruf des Bäckers. 1942 kam er zur Kriegsmarine, geriet in Jugoslawien in Kriegsgefangenschaft. „Ich bin dann aus der Gefangenschaft in Jugoslawien zu Fuß nach Strebendorf geflohen. Im Sommer 1947 konnte ich fliehen, im Oktober kam ich dann in Strebendorf an“, erzählt Haika.

Auch Bürgermeister Stephan Paule überbrachte Glückwünsche. Immer an seiner Seite: Seine Ehefrau Betti.

„In diesem Kaff wollte ich aber eigentlich nicht bleiben“, sagt er – die Betonung liegt auf „eigentlich“, denn noch an Silvester 1947 lernte er Betti, die Liebe seines Lebens und ein „echtes Strebendorfer Mädel“ kennen und lieben. Ein Jahr später gaben sich die Beiden das Ja-Wort. „Dann hat mein Leben erst so richtig angefangen“, sagt er und blickt in die Augen seiner Liebsten. Als seine drei Töchter dann noch geboren wurden, war das Familienglück perfekt. Und die Familie wächst und wächst: mittlerweile hat das Ehepaar auch noch vier Enkel und drei Urenkel.

Seit Januar 2018 lebt das Ehepaar nun schon im Rambachhaus. „Mir fehlt manchmal der Trubel“, erzählt Haika, denn als Bürgermeister war er immer auf Trab. „Mit Leidenschaft und zum Leid meiner Frau war ich immer viel unterwegs“, lacht er. Um sich zu beschäftigen, arbeite er viel am Computer. „Wir sind beide aber auch viel unterwegs, versuchen immer in Bewegung zu bleiben. Uns geht es gut, wir sind gesund, haben keine Krankheiten, nur eben die normalen Beschwerden im hohen Alter“, lächelt das Geburtstagskind.

„Ich bin zufrieden. Das Heim ist schön, aber daheim ist natürlich alles schöner“. Doch das wichtigste ist für ihn, dass er seine Frau Betti an seiner Seite hat. Er habe sich immer gewünscht, dass Gott ihm die Zeit schenke, dass er und seine Betti immer zusammen bleiben, bis ins hohe Alter – „und dieser Wunsch hat sich erfüllt“.

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