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Veranstaltung in LauterbachDer Frage nach dem Ursprung des Judenhasses auf der Spur

LAUTERBACH (ol). Was kann man gegen Antisemitismus machen? Um diese Frage ging es kürzlich bei einer Veranstaltung des Fördervereins Jüdische Geschichte Vogelsberg in Lauterbach. Doch eine einfache Antwort auf diese Frage hatte der Redner Dr. Heiner Ehrbeck nicht parat.

Der Antisemitismus -Experte riet den Zuhörern, sich zu informieren und immer wieder die eigenen Vorurteile über Juden im Allgemeinen und zur Politik Israels zu hinterfragen. Denn Unwissenheit sei eine Quelle für ein verzerrtes Bild auf jüdische Menschen und könne zu Gewalttaten führen, heißt es in einem Pressetext der Veranstalter zu dem Abend.

Ehrbeck sprach auf Einladung des Fördervereins zur Geschichte des Judentums im Vogelsberg in Räumen der Volkshochschule in Lauterbach über Antisemitismus bis zur Zeit Martin Luthers. Es mussten Stühle nachgestellt werden, über 40 Besucher waren zu der Veranstaltung gekommen. Ehrbeck fächerte eine Vielzahl an Quellen und Zitaten auf, in denen gerade einige Kirchenväter eine harte Haltung gehen Andersdenkende zeigten. Es gab praktisch keine Periode, in der nicht führende Vertreter der Kirche gegen Juden hetzten, so Ehrbeck.

Besonders deutlich trat das demnach hervor, nachdem im Jahr 380 das Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich wurde. Aus dem Vorwurf, Jesus Christus getötet zu haben, entwickelte sich die Anschuldigung gegen Juden, Hostien geschändet und christliche Kinder geopfert zu haben. Die religiösen Muster begründeten die Ausgrenzung von Juden aus dem Wirtschaftsleben des Mittelalters sowie Unterdrückung und immer wieder Verfolgungswellen im deutschsprachigen Raum.

Jüdische Gemeinden im Vogelsberg

Wie Ehrbeck ausführte, wurden viele Juden bei der Mobilisierung für die Kreuzzüge im 11. und 12. Jahrhundert ermordet. Die Pestepidemie Mitte des 14. Jahrhunderts führte wieder dazu, dass ein Mob in vielen Orten über Juden herfiel. An die massive Ablehnung knüpfte Martin Luther an, der im 16. Jahrhundert massiv gegen Juden agitierte.

„Die Menge an historischen Belegen und die kleine Zahl an Quellen, die zum friedlichen Zusammenleben von Christen und Juden aufforderten, zeigten eine lange Kontinuität der Judenfeindschaft an“, heißt es in der Zusammenfassung des Vortrags. Weshalb gerade Juden so massiv abgelehnt wurden und teilweise noch werden, konnte der Sozialwissenschaftler nicht erklären. Vielleicht liegt das an der Tatsache, dass sich eine religiöse Gruppe über 1900 Jahre im Exil gehalten hat, meinte er.

Auch im Vogelsberg gab es über Jahrhunderte hinweg jüdische Gemeinden, wie Joachim Legatis vom Förderverein ergänzte. In Angenrod waren um 1861 rund 42 Prozent der Dorfbewohner jüdisch, in Grebenau über 25 Prozent. Daran erinnern ehemalige Synagogen, Gedenktafeln, Friedhöfe und der Wanderweg „Judenpfad“. Solche Orte mit historischem Bezug seien wichtig, um die Erinnerung an die Vielfalt von einst aufrecht zu erhalten.

Ein Gedanke zu “Der Frage nach dem Ursprung des Judenhasses auf der Spur

  1. Die Schuld haben die Christlichen Kirchen,sie haben von der ersten Stunde an nur mit Lügen gearbeitet .Und die Juden sind heute noch eine geschlossene Glaubensgemeinschaftmit mit Elitären Charakter was noch alles verschärft hat ,auch der Staat Jsrael trägt heute noch einen Teil dazu bei.

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