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Volktrauertag: Gedenkfeier am Ehrenmal auf dem Alsfelder Friedhof„Die Erinnerung dieses Tages lebendig halten“

ALSFELD (akr). Jedes Jahr im November, zwei Sonntage vor dem ersten Advent, wird in Deutschland aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Am Volkstrauertag an diesem Sonntag trafen sich deswegen auch wieder einige Alsfelder auf dem Friedhof der Stadt.

Es war wieder einer dieser grauen, nasskalten Novembertage – dennoch fanden einige Alsfelder ihren Weg zum Ehrenmal auf dem Alsfelder Friedhof. Dort gedachten sie, wie vielerorts in Deutschland, der Kriegstoten und Opfern der Gewaltherrschaft aller Nationen. Mitglieder der Reservistenkameradschaft und der Alsfelder Feuerwehr stellten dabei eine Ehrenwache, legten, wie es der Bund der Vertriebenen bereits tat, mit Vertretern der Stadt Kränze nieder. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier vom evangelischen Posaunenchor.

„Volkstrauertag, das Wetter an diesem Tag passt wohl dazu“, eröffnete Pfarrer Peter Remy an diesem stillen Feiertag seine Ansprache. Volkstrauertag, so heißt dieser Tag, seit er nicht mehr Heldengedenktag heißt. Seit dem Jahr 1952 wird am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres an die Kriegstoten und die Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen erinnert. Beispielhaft für die unzähligen, persönlichen Trauergeschichten, die mit diesem Tag verbunden sind, gab Pfarrer Remy einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben. Auch seine beiden Großväter sind aus dem Krieg niemals zurückgekehrt.

Pfarrer Peter Remy während seiner Ansprache. Fotos: akr

Im ersten Weltkrieg starben knapp zehn Millionen Menschen, im zweiten 60 bis 65 Millionen Menschen, als Soldaten, Opfer des Luftkrieges, als Flüchtlinge und Vertriebene, als Opfer der rassistischen Ideologie des Nationalsozialimus. Seit 1945 starben in etwa 250 weiteren Kriegen bis heute schätzungweise weitere 30 Millionen Menschen, sagte Remy.

Alles dafür tun, um die Glut des Friedens anzufachen

„Die Umkehr beginnt ganz unten, im Staub und in der Asche. Im Staub und in der Asche, die übrig blieb von dem Feuer des Verderbens“, sagte Remy. Dort unten im Staub beginne die Umkehr zum Frieden, dort wo man gerade stehe, auf dem Friedhof. In seiner Ansprache zitierte Remy den Schriftsteller Elie Wiesel, Überlebender von Auschwitz, der in einer Rede im Deutschen Bundestag sagte: „Wer die Glut des Friedens anfachen will, der muss in der Asche suchen“. In der Asche, in der so viele Millionen Menschen starben. „Darum ist es so wichtig, dass wir die Erinnerung dieses Tages lebendig halten und das wir selber alles tun, um die Glut des Friedens anzufachen“, mahnte der Pfarrer.

Mitglieder der Reservistenkameradschaft und der Alsfelder Feuerwehr stellten wieder eine Ehrenwache.

Nachdem man die Kränze am Ehrenmal niederlegte, knüpfte Arthur Schnitzer vom VdK Alsfeld an die Worte von Pfarrer Remy an: „Seit 1945 leben wir, Gott sei Dank, in Frieden. Uns ist es vergönnt, Zeitzeugen der längsten Friedensperiode in der europäischen Geschichte zu sein. Das ist ein Glück und ein seltenes Privileg auf diesem Erdball, selbstverständlich ist das nicht.“

Am heutigen Tage gedenke man aber nicht nur der Menschen in aller Welt, deren Leben in diesem Moment durch Hass und Gewalt bedroht ist, die sich auf der Flucht befinden, hungern, frieren. Nein, man erinnere auch mit großem Respekt an die vielen Frauen und Männer, die sich auch nach 1945 dem Frieden und nicht dem Krieg oder der Rache verschrieben haben, sondern sich um die Opfer, Versehrten und Hinterbliebenen gekümmert haben. „Sie waren trotz ihres persönlichen Leids und angesichts der furchtbaren Zerstörung der meisten Städte und Dörfer nicht verzweifelt, sondern haben die junge Demokratie in eine stabile Zukunft geführt“, so Schnitzer. Jetzt liege es an uns, diesem Land auf Dauer eine friedliche Zukunft zu geben.

Weitere Eindrücke:

Ein Gedanke zu “„Die Erinnerung dieses Tages lebendig halten“

  1. Warum müssen immer Menschen in Uniform dabei sein am Ehrenmal?.Die jungen Männer die auf den Schlachtfelder geschlachet wurden wie das Wort schon sagt , was würden sie dazu sagen?.

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