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Streit um Windpark Homberg IISchöner Ausblick fordert Antworten von Bürgermeister Paule

ALSFELD (jal). Wie steht die Stadt Alsfeld zum Windpark Homberg II? Das würde die Bürgerinitiative Schöner Ausblick gerne von Bürgermeister Stephan Paule wissen und fordert ihn deswegen in einer Pressemitteilung auf, zu dem Projekt Stellung zu beziehen.

Hintergrund ist eine Mitteilung aus dem Regierungspräsidium in Gießen, in der die Behörde vor kurzem mitteilte, dass das Genehmigungsverfahren für die Windräder so gut wie abgeschlossen sei. Was jedoch noch fehle sei die Stellungnahme der Stadt Alsfeld. „Wir werden im Bauamt abschließend prüfen, ob städtische Belange betroffen oder beeinträchtigt sind (nur die städtischen Belange dürfen für Erteilung oder Versagen des gemeindlichen Einvernehmens herangezogen werden). Dann werden die Gremien darüber Beschluss fassen“, teilt Bürgermeister Stephan Paule auf Anfrage von Oberhessen-live Anfang September mit.

Schöner Ausblick spricht nun davon, dass das RP der Stadt den „schwarzen Peter“ zugeschoben habe und fordert Paule auf, sich zu äußern, wie die Stadt zu dem Projekt stehe. Die Vorsitzende des Vereins, Dr. Sachiko Scheuing, mahnt: „Bürgermeister Paule sagte den Bürgern in 2015 zu, die Zustimmung zum Mediationsergebnis sei keine blinde Erteilung der Baulizenz, sondern unbeschadet dessen würden alle Windkraftgenehmigungsverfahren ergebnisoffen bleiben und vom Vorliegen aller erforderlichen Genehmigungsvoraussetzungen abhängig sein. Eine ordnungsgemäße Windkraftplanung erfordert die Einhaltung aller anwendbaren Gesetze. In dem Fall von Homberg II sollte insbesondere §44 Bundesnaturschutzgesetz berücksichtigt werden – die potenziellen Standorte der Anlagen befinden sich unter 500m Entfernung zu mehreren nachgewiesenen Rotmilanbrutplätzen und Bussardhorsten.“

Das RP habe „offenbar entschieden, geltendes Recht, das hier zwingend zu einer Versagung der Baugenehmigung führen müsste, außer Acht zu lassen und begründet dies mit ‚überwiegend öffentlichem Interesse an der Nutzung regenerativer Energien.’“ Der jüngste Beschluss des hessischen Verwaltungsgerichtshofs über Windkraftanlagen zum Thema gemeindliches Einvernehmen sowie Natur- und Artenschutz unterstreiche die Unrechtmäßigkeit in der Pressemitteilung des RPs.

Auch weist der Verein auf die negative CO2-Bilanz der Homberg II-Anlagen hin, die sogar die Bemühung der Stadt im Rahmen der „800 Jahre – 800 Bäume“ Aktion bedeutungslos mache. „Pro Windkraftanlage wird circa 1 Hektar Wald gerodet. Ein Hektar hat grob geschätzt einen Bestand von circa 2.000 Bäumen. Das heißt: Die Errichtung des Windindustrieparks Homberg II vernichtet circa. 6.000 Bäume, darunter alter und funktionaler Baumbestand, mit dem jede Menge CO2 abgebaut würde. Das Anpflanzen von 800 Stecklingsbäumchen kann die entstehende Lücke qualitativ erst in Jahrzehnten und quantitativ gar nicht kompensieren“, heißt es in der Mitteilung.

„Warum muss Alsfeld Vorreiter sein?“

„Die Stadt Alsfeld ist bereits jetzt von circa 50 großindustriellen Windkraftanlagen eingekreist, von der Pfefferhöhe bis Fischbach und Elbenrod hinweg bis nach Lingelbach. Dies entspricht einem Flächenanteil von circa 5 Prozent. Die Landesregierung formuliert als Ziel die Nutzung von etwa 2 Prozent der Landesfläche hessenweit für Windkraft. Warum muss Alsfeld der Vorreiter der stark beeinträchtigenden, waldrodenden ‚erneuerbaren’ Energieform sein?“, heißt es in der Mitteilung der Windkraft-Gegner.

“Das Verhalten des RP Gießen, die Entscheidung bezüglich Homberg II auf die Alsfelder Stadtverordnetenversammlung zu schieben, ist inakzeptabel. Als Vertreter der Bürger soll Herr Paule deutlich machen, dass er Alsfeld von der oberen Planungsbehörde nicht erpressen lässt. Die Bedenken haben wir Herrn Bürgermeister schriftlich vorgetragen und ihn um seine Position zur Erteilung des Einvernehmens für Homberg II gebeten“, ist in der Mitteilung außerdem zu lesen.

7 Gedanken zu “Schöner Ausblick fordert Antworten von Bürgermeister Paule

  1. Hoffentlich wird hier auch der Wald von Aktivisten besetzt. Auf der einen Seite wird Wald vernichtet für den Industriestandort Deutschland. Auf der anderen Seite wird Wald vernichtet für mittelalterliche Energiegewinnung, die unsere Natur verunstaltet. Wohl für immer, oder glaubt jemand, dass die Dinger jemals wieder abgebaut werden, nachdem dafür tausende Tiere und Pflanzen sterben mussten, sie zig Tiere getötet haben, sie das Landschaftsbild verschandelt und für teure, unstete Energie gesorgt haben?

    1. Na dann werde mal aktiv,m krieg deinen hintern hoch und besetze den Wald. Oder bist du immer nur am Meckern und nicht bereit für deine Interessen zu kämpfen?

      1. Heiße ich Greta oder Carola? Um meine Interessen geht es überhaupt nicht, davon ist hier gar keine Rede. Es geht um Denkanstöße, dafür gibt es schließlich die Kommentarfunktion, aber das spricht natürlich nur solche an, die eben dies (Denken) können und nicht nur fremde Menschen duzen. Es geht um die Doppelmoral und die Scheinheiligkeit mancher Politiker, die aus eigenem Interesse dem Klima-Mainstream hinterherlaufen. Vielleicht gehört Paule ja nicht dazu. Ach wie gut, dass niemand weiß!

    1. Lieber Herr Paule,

      vor geraumer Zeit hat sich ein Mitglied der CDU Fraktion in einem Kommentar gegen den Bau der Windkraftanlagen Homber II ausgesprochen.
      Auch wenn das Mediationsverfahren bereits abgeschlossen ist, ist es noch nicht zu spät. Zetzen Sie auch ein Zeichen, dass es so nicht weiter gehen kann. Die Argumente gegen den Bau wurden bereits genügend kommentiert. Setzen Sie ein Zeichen, dass wir stolz auf unseren Bürgermeister sein können und das wir somit den richtigen Bürgermeister gewählt haben. Setzen Sie ein Zeichen, dass Wirtschaftsförderung nicht alles sein kann. Nicht um jeden Preis. Sie können zurück und den Bau verhindern. Sie müssen es nur wollen.

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