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Aktion "Blitz für Kids" an der Mittelpunktschule Antrifttal„Es kann jedes, auch dein Kind erwischen“

ROMROD (tsz). Den Erwachsenen die rote Karte geben, das konnten die Viertklässler der Mittelpunktschule Antrifttal in Romrod bei der Aktion „Blitz für Kids“. Dabei ging es jedoch nicht um Fußball-Fouls, sondern um Bleifüßler – und die waren von der Aktion ordentlich beeindruckt.

Die Zahl der Gesamtunfälle, in die Kinder involviert sind, ist in den letzten Jahren gestiegen. Das sagt die Unfallstatistik des Landes Hessen. Über 12 Prozent aller Unfälle ereignen sich dabei auf dem Schulweg. Oft sind daran nicht die Kinder selbst, sondern Erwachsene schuld. Das ist tragisch, da gerade der Schulweg ein Weg sein sollte, der von anderen Verkehrsteilnehmer besonders berücksichtigt wird. An diesem Punkt setzt die Aktion „Blitz für Kids“ seit 2009 an, indem die Verkehrssünder vor Schulen nicht von Polizisten, sondern von den Kindern selbst ermahnt werden.

Über viele Wege zum sicheren Schulweg

„Es kam oftmals zu Situationen, wo mir die Harre zu Berge standen“, beschreibt Schulleiterin Bettina Sorg die Verkehrssituation vor der Schule. Die Eltern haben teilweise die 30km/h-Geschwindigkeitsbegrenzung ignoriert und direkt vor der Schule, an der engen Straße links und rechts gehalten, um ihre Kinder aussteigen zu lassen. Dadurch seien viele Situationen entstanden, die für die Kinder unübersichtlich gewesen seien. Und das sei gefährlich, sind diese doch nicht nur zu Fuß unterwegs, sondern auch mit Fahrrädern oder Rollern. Deswegen hat das Lehrerkollegium mit dem Elternbeirat diskutiert. Erst wurden Briefe an die Eltern verschickt mit der Bitte, die Parkplätze weiter vorne an der Straße zu nutzen. Dann wurde in Kooperation mit der Polizei der Bereich vor der Schule zum absoluten Halteverbot erklärt. „Danach hat es sich für kurze Zeit gebessert, danach aber wieder schlechter geworden“, kommentiert die Schulleiterin die Entwicklung.

Die Kinder übergeben einer Fahrerin eine grüne Karte für gutes Verhalten.

Da kam die Polizei Vogelsbergkreis mit der Aktion „Blitz für Kids“ gerade richtig, denn da übernehmen nämlich die Kids einmal die Rolle der Polizisten. Mit einem Lasermesser prüfen sie die Geschwindigkeit der Autofahrer. Dann werden die Autofahrer auf die Seite gebeten und die Kinder geben dem Fahrer eine Karte: Grün für gutes Verhalten, gelb für nicht so gutes Verhalten und rot für schlechtes Verhalten. Schulleiterin Brigitte Sorg zeigt sich erfreut über die Aktion: „Wir sind sehr froh, dass diese Aktion heute hier bei uns stattfindet, die dass alles nochmal ins Bewusstsein ruft, dass es wichtig ist und dass auch eine Präsenz hier ist“.

Nein Mama, du darfst das nicht

Die angehaltenen Autofahrer zeigen sich der Aktion gegenüber aufgeschlossen: „Ich finde es schön, dass hier mal die Kinder die Möglichkeit haben, die Erwachsenen zu belehren. Ich glaube viele Eltern hören stärker auf das eigene Kind, als auf andere Erwachsene“, sagt eine Fahrerin, die sich über ihre grüne Karte freut. Und das sieht auch Schulleiterin Sorg so. „Die Kinder sind oft auch ein gutes Vehikel in der Kommunikation mit den Eltern. Gerade wenn sie sagen: ‚Nein Mama, du darfst das nicht'“. Sie hoffe, dass die Aktion nicht nur zeitweise helfe, sondern auch langfristig die Verkehrssituation verbessern werde.

Die seit 2009 bestehende Aktion „Blitz für Kids“ gibt es dabei eigentlich schon um einiges länger, nur unter anderem Namen. Dabei arbeiten Polizei, Verkehrswacht und die Schulen zusammen. „Es geht eigentlich darum, dass sich die Verkehrsmoral und die Verkehrssicherheit mal wieder weiter gestreut wird und dass sich der ein oder andere auch mal wieder Gedanken macht“, beschreibt ein Mitglied des regionalen Verkehrsdienstes Vogelsbergkreis den Ansporn hinter der Aktion.

Auch für die Zukunft ist schon ein weiteres Projekt zur Verkehrssicherheit in der Mittelpunktschule Antrifttal geplant. Schon Ende des Monats ist eine Art Workshop mit Alfred Hahner, dem Vorsitzenden der Verkehrswacht Vogelsbergkreis für die Kleinen geplant. Dabei will man herausfinden, was die Grundschüler denn bereits über Verkehrssicherheit wissen und was Punkte sind, bei denen es noch Nachholbedarf gibt.

Weitere Eindrücke der Aktion „Blitz für Kids“

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