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6. Klausurtagung des Jugendamtes mit freien JugendhilfeträgernSozialräumlichkeit: Die Mittelfeldlinie bereits überschritten

VOGELSBERG (ol). Mit über 50 Teilnehmern sei das Interesse an der diesjährigen Klausurtagung der Arbeitsgemeinschaft zwischen Jugendamt und freien Jugendhilfeträgern überaus groß gewesen. In seiner Begrüßung hatte Helmut Benner, vom Jugendamt, zunächst einen Blick zurück auf die ersten Meilensteine sozialräumlicher Weiterentwicklung im Vogelsbergkreis geworfen.

Bereits im Jahr 2011 startete die schulbezogene Jugendsozialarbeit an mehreren Schulstandorten im Kreis. Es hatte der kreisweite Aufbau der Netzwerke Frühe Hilfen sowie Erziehungsberatung gefolgt. Lege man den von Wissenschaftlern prognostizierten Zeitraum von zehn Jahren für den sozialräumlichen Umbauprozess der Jugendhilfe zugrunde, „so haben wir die Mittelfeldlinie bereits deutlich überquert“, zeigte sich Benner überzeugt.

Sozialräumliches Arbeiten lässt Visionen zu

Einer Arbeitsgruppe sei es zum Abschluss der Klausur gelungen, die Bedeutung sozialräumlich orientierter Jugendhilfe für den Vogelsbergkreis sehr treffend zusammenfassen: „Sozialräumliches Arbeiten ist nah am Menschen, ist so wenig wie möglich hierarchisch, lässt Visionen zu. Es ist ein Konzept von Geben und Nehmen, in das sich jede Person einbringen kann. Die Kompetenzen und Ressourcen Aller sind gefragt. Sozialräumliches Arbeiten steht für Vielfalt und für Selbstbestimmtheit. Anstelle von Hilfeleistungen steht die Zusammenarbeit. Sozialräumliches Arbeiten bedeutet eine stete Weiterentwicklung. Der Vogelsbergkreis befindet sich auf dem Weg der Sozialräumlichen Arbeit. Ziel ist es, konkrete Lebensbedingungen so zu gestalten, dass Familien und Einzelpersonen ihre Ziele besser und nachhaltiger erreichen können. Unsere Stärke ist der überschaubare Raum, die Tatsache, dass die Akteure sich untereinander kennen und dadurch Entscheidungen schnell getroffen werden können.“

Im Vorfeld hatten alle Arbeitsgruppen, Teams und Einrichtungen die Möglichkeit, sich rückblickend auf das vergangene Jahr mit dem fortschreitenden Umbauprozess auseinanderzusetzen und entsprechende Ergebnisse, Rückmeldungen, Lob, aber auch Kritik auf unterschiedliche Art und Weise zu präsentieren. Dabei kristallisierten sich unter anderem folgende Fragestellungen heraus: Wie finden wir eine verständliche Sprache, sozialraumorientierte Jugendhilfe auch Außenstehenden zu erklären? Wie können wir neue Mitarbeiter begeistern? Wie sieht eine gelungene Fehlerkultur in der Umsetzung aus, also wie betreiben wir Qualitätsentwicklung und Beschwerdemanagement? Wie erreichen wir Familien mit einem Unterstützungsbedarf außerhalb der Hilfen zur Erziehung, und wie gelingt uns das Einwerben einer Kooperationsbereitschaft? Gibt es neben der inzwischen implementierten einheitlichen Zielfindungsmethode auch alternative oder ergänzende Vorgehensweisen?

Der Moderatorin des Workshops Silvia Vater, Systemische Lösungen, Hofheim, sei es sehr schnell gelungen, die aktuellen Themenschwerpunkte in variantenreichen Techniken bearbeiten zu lassen und in konkrete Arbeitsaufträge als Fundament für die nächsten Meilensteine umzusetzen.

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