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Ahleburger Käs und Fleischwurst im Brötchen aus Lang Stubb müssen Pizza und Pasta in La Taverna weichenZwischen Pizza, Pasta und einer langen Tradition

ALSFELD (ls/bk). Seit etwas über einem Monat schon wird in der alten Lang Stubb in Alsfeld kräftig gewerkelt und umgebaut. Das Ziel: Statt Ahleburger Käs, Fleischwurst im Brötchen und Rippchen mit Sauerkraut, sollen hier demnächst Pizza und Pasta auf den Tischen im langgezogenen Raum stehen. Die traditionelle Lang Stubb wurde nämlich durch den neuen Besitzer Martino Dessi zur „La Taverna“. Heute um 17 Uhr ist die Eröffnung.

Wo früher typische Alsfelder Gerichte serviert wurden, gibt es ab heute typisch italienische Gerichte: Die Lang Stubb hat nicht geschlossen, sondern eröffnet heute im neuen Glanz. Als vor gut einem Monat die ehemalige Besitzerin Marion Fuhrmann die Tür zur Kneipe schloss, öffnete sich gleichzeitig für Martino Dessi, der seit gut einem Jahr einen italienischen Imbiss am Roßmarkt und damit auf der anderen Seite des Gebäudes führt, eine neue Tür. „Es ist wichtig für uns, dass die Leute wissen, dass der Imbiss im Roßmarkt auch weiterhin bestehen bleibt. Er wird die Rolle des außer Haus Services behalten, während La Taverna mit der Übernahme der Lang Stubb um den Sitzbereich erweitert wird. Das fehlen von Sitzplätzen hat uns in den Wintermonaten oft Schwierigkeiten bereitet – Jetzt blicken wir optimistisch in die Zukunft“, erklärte der Inhaber.

Neues Gewand für ein alt eingesessenes Geschäft. Hier: Der neue Gastraum im ehemaligen Verkaufsraum der Metzgerei Knierim. Fotos: bk

Mit der La Taverna, greift Dessi die Ursprungsgeschichte der Lang Stubb auf und interpretiert sie auf eine neue Weise, so sei es dort schon immer gesellig zugegangen, wie sich der Besitzer des Gebäudes, Rudolph Knierim zurück erinnerte. „In der Lang Stubb hat sich schon immer jeder getroffen, der sich etwas gönnen wollte. Es wurde gegessen, getrunken und so kam man miteinander ins Gespräch“, erklärte er. Bis Ende 1986 habe seine Familie, die die Metzgerei Knierim gründete, die Gaststätte und die dort angegliederte ehemalige Metzgerei selbst betrieben. Neben täglich wechselnden Hauptgerichten habe es dort Ahleburger Käs, Fleischwurst im Brötchen und Rippchen mit Sauerkraut als Dauerbrenner gegeben.

Lang Stubb als Ort mit einer langen Geschichte

„Unter der Woche kamen die Angestellten zum Essen, am Wochenende trafen sich dort die Geschäftsleute und selbst Richter kamen, wenn sie in Alsfeld einen Gerichtstermin hatten zum Essen vorbei. Manchmal saßen sie dann sogar den Angeklagten gegenüber“, erinnerte sich Knierim an das Treiben und viele weitere Anekdoten aus der langen Geschichte seines Elternhauses. Doch das war nicht alles: Auch prominente Gäste seien bereits in der Land Stubb gewesen. Eben diese Geselligkeit wollen Knierim und Dessi jetzt wieder aufgreifen und mit dem italienischen Konzept eine Verbindung zwischen Tradition und Moderne schlagen – und das ist ihnen sichtlich gelungen.

Auch heute noch gilt: Das Ambiente und die Optik des langgezogenen Raumes bleiben gleich.

„Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, Alsfeld mit in die Zukunft zu begleiten und das rauszuholen, was möglich ist“, erklärte der Gebäudebesitzer. Von Bürgermeister Stephan Paule seien Alsfelder Gebäudebesitzer schon mehrfach zu Gesprächen über die Vitalisierung der Innenstadt eingeladen gewesen. Das habe er sich zu Herzen genommen und in das Gebäude investiert. Etwas über einen Monat baute er zusammen mit Dessi die Lang Stubb um, ohne, dass die traditionelle Atmosphäre verloren ging. So hatte lediglich der Thekenbereich dem neuen Gastraum weichen müssen. Das Ambiente und auch die Optik eines langen Tisches sind geblieben.

Typisch italienische Gerichte alsVerbindung zwischen Moderne und Tradition

Dennoch: Das Essen hat sich geändert, so findet man heute typisch italienische Gerichte auf der Speisekarte wieder. „Die Wahl der Gerichte habe ich natürlich Martino überlassen und ich denke, das ist auch gut so. Martino ist im ehemaligen Büro von Axel Pries sehr gut angelaufen und auch das Produkt stimmt – das ist ja unübersehbar“, ergänzte Knierim.

„Wir kochen alles frisch und haben mit den meisten Nudelsorten ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. Ein besonderes Highlight sind die original italienischen Weine. Meine Gäste dürfen mir aber nicht böse sein, wenn ich mich mal nicht blicken lasse – Das gehört dazu, wenn man alles frisch kocht. Dafür hilft meine Frau Susanne nun erstmal im Service und ist bei den Gästen“, ergänzte Dessi und bittet seine Freunde keine Geschenke zur Eröffnung mitzubringen. Dafür habe er einfach keinen Platz.

Frisch gekocht schmeckt es doch am besten. Die Minestrone blubbert vor sich hin – und braucht noch ein bisschen.

Zwischen Pizza und Pasta findet man auch jetzt noch das gewisse Etwas – das Gefühl einer längst vergangenen Zeit, das Ambiente einer langen Tradition im neuen Gewand. Als würden die Wände des Raumes eine Geschichte erzählen.

So sah die Lang Stubb früher aus. Eindrücke von Rudolph Knierim:

7 Gedanken zu “Zwischen Pizza, Pasta und einer langen Tradition

  1. Hallo Leute!

    Die Kritiker hier sollten in sich gehen und sich fragen warum soviel Traditionen – auch in Alsfeld – verloren gingen!
    Wer von diesen Kritikern hat in den letzten 10 Jahren rein deutsche Gastronomie besucht, bei selbstständigen Metzgern eingekauft, selbst mal in einer Gastronomie auch an Wochenenden gearbeitet. Wir alle haben unsere individuellen Nahrungsmittelketten zerstört und nur Großkonzerne mit unserem Geld versorgt. Fleisch in Hamburg schmeckt genauso wie in München, nach nix.
    Es herrscht die Marktwirtschaft und nicht die Planwirtschaft,die sich erstaunlicher Weise diese Kritiker hier wünschen.
    Alle die Schnäppchenjäger zerstören unsere individuelle Kultur.
    Aber unsere Zukunft ist europäisch mit ihrer individuellen Identität.
    Ich finde es herrlich die Kultur des Kochens und der Lebensart aus Italien, aus Sardinien in Alsfeld zu haben. Es ist den Kritikern freigestellt ein Restaurant in Alsfeld oder gar Italien mit Worscht und Weck, Rippchen mit Sauerkraut und Aaleburger Käs zu eröffnen. In Alsfeld konnte eine Gastronomie damit alleine nicht überleben. Das lag nicht am Angebot sondern an der Nachfrage.alles andere ist verklärte Nostalgie.
    Es kommt darauf an, dass die Gastronomie authentisch ist und gute Produkte hat. Das ist bei Martinos La Taverna der Fall . Geht hin und überzeugt euch. Ein schönes Ambiente mit Erinnerungswert gibt es obendrein. Ein eiropäisches Restaurant, das Oberhessen mit Sardinien verbindet. Einfach herrlich!
    So geht Alsfeld, so geht europäisch!

  2. Also denn: in einem deutschen Nachrichtenportal in deutscher Sprache etwas in deutsch zu kommentieren und dass auch auch noch deutsch zu schreiben ( manchmal schwierig), sollte doch deutschen Lesern nicht verwehrt sein. Es lebe die deutsche Küche!! Ich weiß… jetzt werde ich nationalistisch. Ein Hoch auf Schweinebraten mit Klößen !!

  3. Die „Lang Stubb“ hat Alsfelder Tradition als einheimische Gaststube mit deutscher Küche.Darf man das noch sagen? Herr Rudolph Knierim diese Tradition weiterzuführen das wäre was gewesen! Bestimmt auch im Sinne der Eltern. Pizza und Pasta gibt es an jeder Ecke.

  4. Herzlichen Glückwunsch zur Erweiterung Deines Restaurants, mein Freund. Meine Familie und ich werden regelmäßige Gäste bei Dir sein. Wir freuen uns für Dich und Dein Team. VIEL ERFOLG :-) Liebe Grüße Michael, Susann und Julian.

  5. Alles Gute zur Eröffnung. Doch……. wieviele Italienische-, Pizza-, und Pastarestaurants haben wir in Alsfeld? Leider eine sehr begrenzte Auswahl an anderen Angeboten. Schade,

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