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Bürgermeister Stephan Paule bestätigt: Die Geburtenstation des Alsfelder Krankenhauses wird Ende des Jahres schließenGeburtenstation des Alsfelder Krankenhauses schließt

ALSFELD (ol). Diese Nachricht wird Wellen schlagen: Die Geburtenstation des Alsfelder Krankenhauses wird Ende des Jahres schließen. Das bestätigte Bürgermeister Stephan Paule an diesem Abend gegenüber Oberhessen-Live.

Für die Geburtenstation des Alsfelder Krankenhauses gibt es keine Zukunft, das teilte die Ärzteschaft der Geburtshilfe Abteilung der Krankenhauses in einer Pressemitteilung mit (Die Mitteilung im Wortlaut ist hier zu finden). Laut Aussage der Ärzte werden in Alsfeld viel zu wenig Kinder geboren, als dass sich der Weiterbetrieb der Kinderabteilung rechne. Demnach müssten es in Alsfeld statt der bisherigen 330 Babys insgesamt 800 Geburten im Jahr geben, damit sich die Einrichtung rechne. Ein großer Kostenfaktor seien die immer teurer werdenden Kosten für die Pflichtversicherungen des Personals, die nicht mehr zu schultern seien.

Die zu zahlenden Prämien hätten sich in den vergangenen zehn Jahren um 500 Prozent erhöht, ohne dass die Versicherung einen Schaden hätte übernehmen müssen.

Neben diesen externen Faktoren habe sich das infrastrukturelle Umfeld ebenfalls verschlechtert. Aufgrund der zu hohen Fixkosten sei zu wenig Geld für nötige Investitionen da. Trotz intensiver Gespräche mit dem Landkreis als Träger sehen die Ärzte keine Zukunft für die Station. „Allen Gesprächspartnern war allerdings bewusst, dass in dem beschriebenen Umfeld keine mittel- oder langfristige Perspektive erarbeitet werden konnte.“

Den betroffenen Ärzten sei dieser Schritt nicht leicht gefallen, sie hätten allerdings den unausweichlichen Tatsachen ins Auge blicken müssen.

Entsetzen, Wut und Unverständnis breiten sich bereits durch die sozialen Medien unter der Alsfelder Bevölkerung aus. Erste Reaktionen, die das Ausmaß dieser Entscheidung verdeutlichen.

Bürgermeister Stephan Paule zeigte sich an diesem Abend ebenfalls betroffen und erklärte: „Ich habe in den letzten Wochen vielen Gesprächen der betroffenen Ärzte beigewohnt und sie selbst geführt und dabei gehofft, dass sie sich für ein Weitermachen entscheiden. Der Landrat hat mich am Montag informiert, dass die Ärzte eine Presseinformation für Mittwoch planen. Da war mir klar, dass eine Entscheidung der Ärzte verkündet wird.“

Weiter sagte er, dass jeder Weg eine Geburtenstation zu halten vom Kreis geprüft werde, er diesbezüglich allerdings nicht hoffnungsvoll sei. Eine Kostenübernahme-Zusage des Kreises allein reiche nicht aus um ein Weitermachen zu ermöglichen. Der Kreis selbst wollte Geld für den Weiterbetrieb und die Versicherung bereit stellen – dies sei also nicht alleiniger Grund für die Schließung.

Paule sagte weiter, er habe Verständnis für die Frustration der Ärzte, stellte aber einen wichtigen Punkt heraus: „An Geld von Stadt und Kreis hat es aber nicht gelegen.“  Die Entscheidung sei für Alsfeld ein herber Schlag, er sei aber froh, dass die drei Gynäkologen weiterhin in ihrer Praxis tätig blieben. „Die ärztliche Versorgung vor Ort ist das Wichtigste für die Familien und damit auch weiterhin sicher gestellt“, versichert Bürgermeister Paule.

Was sagen Beroffene über die Schließung der Geburtenstation?

Sie sind gerade selbst schwanger und möchten als direkte Betroffene zu Wort kommen? Melden Sie sich bei uns unter: redaktion@oberhessen-live.de oder schreiben Sie uns eine persönliche Nachricht bei Facebook.

14 Gedanken zu “Geburtenstation des Alsfelder Krankenhauses schließt

  1. Schade. Mein Sohn wurde auch in Alsfeld geboren.

    Für Alle die hier nimmermüde schreiben, dass „Für Flüchtlinge Geld da ist, aber für alles andere nicht..“

    Kapiert es endlich… ohne Flüchtlinge hättet ihr trotzdem keinen Cent mehr und es wäre trotzdem kein Geld da für all die Sachen die ihr so vermisst.
    Aber ihr geht der Politik schön auf den Leim und lasst euch vom wahren Problem ablenken.
    Das System arbeitet nicht mehr für euch, sondern gegen euch… und Wahlen sind nur ein Teil des Systems.

  2. Ich habe mal auf der Seite „Deutscher Hebammenverband“ recherchiert: 50 % der Geburtenabteilungen machen landauf landab zu, wegen Nichtwirtschaftlickeit (zu wenig Geburten u. zu hohe Auflagen)und 50 % wegen Personalmangel! Der Wert einer geburtshilflichen Abteilung darf sich nicht daran bemessen, dass möglichst viel Gewinn (Profit) erwirtschaftet wird, sondern dass Frauen u. Neugeborene optimal versorgt werden.Es ist keiner werdenden Mutter zuzumuten, ihr Kind auf dem Weg zur nächsten Klinik zur Welt zu bringen oder auf einem Parkplatz! Beim Tag der offenen Tür im KKH hatte ich mir die ansprechende Geburtenabteilung angeschaut, wäre sehr schade drum!

  3. Wer so etwas beschließt oder nur einen Gedanken daran verschwendet muss fern von der Wirklichkeit sein. Sollte nur „Eine“ werdende Mutter und oder Ihr Kind durch zu lange Anfahrtszeiten geschädigt werden sind hier die Versicherungen und die Entscheider heranzuziehen. Die Geburtenrate in Deutschland ist wie bekannt auf dem Tiefststand. „Bravo“ genau so muss man gegen werdende Eltern vorgehen. Ich möchte nicht wissen wie viel Geburtenstationen in diesem Moment und aus den gleichen Gründen dicht gemacht werden. Eine absolute Schande und ein gutes Beispiel für ein sehr unausgewogenes Denken der Verantwortlichen sowie den Initiatoren. Wenn hier mal nicht die Ärzte mächtig unter voreingestelltem Druck stehen. Dieser Bumerang kommt bestimmt zurück.

  4. Nicht wählen hilft nicht, Protestwähler vereint euch! ist es nicht egal ob die etablierten Parteien uns kapuuregieren oder wir mit Protest es selber tun.Die Geburtenstation wir schon wieder kommen, sobald genügend Flüchtlinge in Alsfeld Kinder zur Welt bringen wollen,dann geschieht was .Stellt euch mit den Flüchtlingen gut und euch wird geholfen,denn dann ist Geld da!!!!

  5. Schön, dass Leute zuerst an Flüchtlinge denken und die „mehr oder wenigee“ deutlich beschuldigen und nicht mal den Arsch in der Hose haben den Namen anzuhängen, um zur Braunen Aussage auch zu stehen @Alles Loser

    Nun Zurück zum Thema:
    Es ist mir wumpe, wer hier was an Geld oder was auch immer zur Verfügung gestellt hat, etc..
    Fakt ist:
    -ein Kreiskrankenhaus birgt schon im Namen eine entsprechende Grundversorgung
    – das Land stirbt… Leute altern, wenige ziehen nach..

    Wenn man hier gegensteuern will, muss man junge Paare/Familien ansiedeln. Das wird durch Fortschritte der Beschäftigung (Firmenansiedlung und Casino) zwar durchaus in die Wege geleitet… Aber wenn die Geburtsversorgung 40km, oder wie eine Vorrednerin gesagt hat, „30min mit Blaulicht“ entfernt ist, überlegt man sich die Ansiedlung 2x.
    Da kann man auch gleich nach Marburg ziehen – als junges Elternpaar. Wir hatten das damals nicht getan, da Alsfeld eine für junge Paare und Eltern vollständig unterschätzte, nahezu perfekte Infrastruktur für junge Familien bietet:
    Kitas und Kindergarten mit nur 160€/ Monat (Köln im Vergleich 550€) alles OHNE Mittagessen!
    Grundschule, Haupt-/Realschule, Gymnasium – alles in einer Stadt mit kurzen Wegen (wer hier meckert hat keinen Plan von Grosstädten).
    Vereine, Schwimmbad, Sportstadien, Erlen…
    Wir haben hier eine Familie gegründet, beide Kinder kamen hier auf die Welt, beide Male fühlten wir uns daheim, wohl und sehr gut betreut!
    Schade nur, dass man nun sozusagen Vertrauen in die Ärzte fassen darf, aber mit ihnen nicht mehr vor Ort verbinden…
    Das Wort Grundversorgung klingt zurecht ähnlich wie das Wort Grundrecht…
    Ein Grundrecht (biologisch, wie rechtlich) der Menschen ist die Nachkommenschaft
    Wenn eine essentielle Grundversorgung (Geburt) nicht mehr gewährleistet wird, kann man das Krankenhaus auch gleich in Notfallklinikum oder Geriatrie Alsfeld umbenennen! Kreiskrankenhaus ist dann der falsche Name – oder ist es einfach nur tatsächlich der erste Schritt die humanitäre Einrichtung am Rodenberg ebenfalls komplett zu „konsolidieren“?

  6. Die Politik hat das Geld zur Verfügung gestellt? Welches Geld? Das ganze Geld wird in alles mögliche gesteckt (Flüchtlinge usw.)
    Für das eigene Volk bleibt doch garnicht mehr übrig.

    DAS IST EINFACH NUR ERBÄRMLICH.

    Wir haben mit der Praxis Schindler, Vogel,Winsel die besten Ärzte die man sich nur vorstellen kann. Diese hätte man richtig unterstützen sollen.
    Meine Frau hat auch zwei Kinder im Kreiskrankenhaus Alsfeld entbunden.
    Das, was die Ärzte und und die Hebammen geleisten haben ist 1a.

    Jetzt sollen die Kinder in giessen oder Marburg entbunden werden?

    Das was man aus Marburg und Giessen so hört, wäre für mich und meine Frau ein Grund kein weiteres Kind mehr zu bekommen.

    Einfach nur traurig, dass man so leicht aufgibt, anstatt die Ärzte zu motivieren weiter zu machen und nicht aufzugeben.

    ARMES DEUTSCHLAND

  7. Wenn ich es also richtig verstehe, stellt der Kreis Geld zur Unterhaltung zur Verfügung. Die Kosten für die Ärzte werden immer höher und an 300 Geburten gibt es nix zu verdienen.

    Ok, ja verstehe müssen ja auch leben, die Ärzte.

    Trotzdem, armes Deutschland! Mit solchen Entscheidungen getragen durch Ärzteverbände, kassenärztliche Vereinigungen und Krankenversicherungen werden wir ausgeblutet. Kein Wunder, dass die AFD an Wähler gewinnt.
    Die Bundeskasse ist mit 13 Milliarden Euro prall gefüllt, Herr Schäuble aber gibt das Geld an die Flüchtlinge.

    Ich befürchte, dass wenn wir nicht bald das Ruder rumreisen, wir den Eisberg garantiert nicht verfehlen.

    PS: AFD wählen macht es nicht besser!

  8. @Christian Dickel
    14.09.2016 um 23:16
    Redaktion OL.
    Bitte Text noch einmal gründlich lesen. Die Politik hat das Geld zur Verfügung gestellt. Es ist eine Entscheidung der Ärzte.
    Muss mich leider kaputtlachen!!! Wenn das so wäre ist das Indiz was wir für Ärzte haben. „Das Hemd ist einem näher wie die Hose“.
    Das alles ist nur Möglich weil keine Wahl ansteht.

  9. Für mich abartig. Geld für alles (1,5 Mill. sog. Flüchtlinge) aber nicht mehr für Kinder. Schwangere vor der Geburt sollen ca.50 km durch die Landschaft gefahren werden. Was für Loser sind denn unsere Politiker vor Ort??? Man soll sich mal 50 km für eine Frau die in Alsfeld ein Kind bekommt vorstellen. Angst!!! 30 min mit Blaulicht wohin auch immer!! Keiner kann mir erzählen dass keine Gefahr Schwangere besteht.Mir fehlen die Worte.

    1. Bitte Text noch einmal gründlich lesen. Die Politik hat das Geld zur Verfügung gestellt. Es ist eine Entscheidung der Ärzte.

  10. Wie schlimm, dass ein Kreis seine Zukunft nicht mehr selbst in der Hand hat, weil einige Zahlen hier nicht rentabel sind.

    Am besten schafft man das Kinderkriegen doch ab und alle ziehen ins ach so hässliche, nein entschuldige schöne, Berlin. Dann brauchen wir auch keine Straßen und sonst nichts mehr instand halten…

  11. Hier geht es nicht nur um die Geburtsstation. Hier geht es um das Alsfelder Krankenhaus. Wenn man sieht wie die Ärzte in Alsfeld gewechselt haben, kann man vermuten, Alsfeld ist der letzte Anker für Ärzte.Die Bediensteten reißen sich den „Arsch“ auf aber man sieht ja wo es hinführt. Ob ich mich noch im Alsfelder Krankenhaus wohlfühle? Traurig! Wohin also???

  12. Ich finde es ganz schlimm das die Geburtsstation geschlossen wird. Wir haben im November 2015 unseren ersten Sohn dort zur Welt gebracht. Eigentlich hätte ich auch gerne in ein paar Jahren unser zweites Kind dort zur Welt gebracht. Wegen der tollen Betreuung während der Schwangerschaft und der Geburt. Es war so freundlich und irgendwie auch wie „Familie“. Ich kann mir nicht vorstellen unser zweites Kind in Marburg oder so zu bekommen. ….. Schade das man nichts dagegen tun kann.

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