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Gut gepolstert wurde beim "Duell um die Welt" getackelt, gecheckt und gekicktEin schweißtreibendes Vergnügen beim Loopyball

BRAUERSCHWEND. Der Schweiß floss in Strömen. In mit Luft gefüllten Gummibällen traten die Teams gegeneinander an und rangen um jeden Meter auf dem Kunstrasen. Loopyball war das Highlight beim „Duell um die Welt“, das der Jugendclub die Renzenschwender anlässlich seines 20-jährigen Bestehens im Rahmen eines Dorffestes veranstaltet hat.

Neben Loopyball mussten die Mannschaften in vielen kleinen Spielen gegeneinander antreten und ihr Geschick unter Beweis stellen. Dabei standen dann klassische Spiele wie Nageln, Sägen, Tischkicker, Minigolf oder ein Dorf-Quiz auf dem Programm. Eigentlich war meine Motivation lediglich für ein paar Minuten das lustige Treiben im Bild festzuhalten. Doch kaum am Multifunktionsplatz angekommen, kam die Frage „willst Du mitspielen in unserem Team fehlt noch ein Spieler?“

Ganz plötzlich Mitten im Geschehen

Kaum eine halbe Stunde später befand ich mich in einem Loopyball und war mitten im Geschehen. Mit Vorfreude beäugte ich den mit Luft gefüllten Plastikball. Nach einer kurzen Einweisung kletterte ich ins Spielgerät. Wenn man sich in der Röhre befindet, muss man sich Anschnallen in etwa so, wie man einen Rucksack aufsetzt und im Anschluss die Gurte festziehen und dann kann es auch schon losgehen.

Als zusätzliches Hindernis stellte sich das eigentliche Spielgerät heraus: Ein Stoffball, der die Flugeigenschaften eines Strohsacks besitzt und nicht weiter fliegt als gut und gerne zehn Meter. Der Spielball ist im Prinzip nicht zu kontrollieren, aber darum geht es auch nicht. Was von außen lustig aussieht, ist in Wirklichkeit extrem schweißtreibend. Im Gummiball herrschen bei Sonnenschein knackige Saunatemperaturen und das Spiel ist viel anstrengender als man vermuten könnte.

In der ersten Partie waren eigentlich alle Spieler am Schimpfen über die unerwartete Anstrengung. Da noch keiner der Spieler mit dem lustigen Spiel in Berührung gekommen war, versuchte man irgendwie so eine Art Fußball zu spielen und lediglich zufällig flog man selbst oder der Gegner bei einem Zusammenstoß über den Platz.

Das sollte sich im Verlauf des Abends grundlegend ändern. Bei eingeschaltetem Flutlicht und angenehmen Temperaturen räumte man sich zunächst lieber gegenseitig aus dem Weg. Beim Loopyball gilt, erst der Gegner und dann der Ball. Wer nach einem Zusammenprall, ganz egal ob mit Absicht oder nicht auf den Füßen bleibt, hat leichtes Spiel, insofern die Mitspieler ihre Gegner auch auf „die Matte“ befördert haben. Denn das wohl Anstrengendste ist, wieder aus eigener Kraft auf die Füße zu kommen.

Vor dem Tor geht es eher zu wie beim American Football. Der Ball muss irgendwie in die Endzone beziehungsweise hinter die Torlinie befördert werden.

Vor dem Tor geht es eher zu wie beim American Football. Der Ball muss irgendwie in die Endzone beziehungsweise hinter die Torlinie befördert werden.

Die richtige Technik beim Aufstehen ist die Kunst beim Loopyball

Dabei macht wohl Übung den Meister: Einige Jugendliche nutzten die Rotation in ihrem Luftpanzer, um wieder auf die Beine zu kommen. Ich selbst glich einem Maikäfer auf dem Rücken. Nur unter größter Anstrengung hatte ich nach verlorenem Zweikampf wieder festen Boden unter den Füßen. Besonders deprimierend ist es, wenn man es auf die Beine geschafft hat und im nächsten Moment von hinten oder der Seite direkt wieder auf die Bretter geschickt wird.

Doch wie die Meisten zu Recht vermuten, geht das alles ohne jegliche Schmerzen oder Verletzungsgefahr vonstatten. Das Luftpolster lässt einen völlig unversehrt. Nur gegen Schwindel hilft er halt eben nicht. Daher wunderte ich mich auch über einige Jugendliche, die sich selbst zur menschlichen Bowlingkugel umfunktionierten und unter lautem Getöse fröhlich über das Spielfeld rollten.

Verletzte gab es nur beim Tischkicker. Vielleicht hätte dem linken Verteidiger ein Loopyball das Leben gerettet.

Verletzte gab es nur beim Tischkicker. Vielleicht hätte dem linken Verteidiger ein Loopyball das Leben gerettet.

Vor lauter Aktion gerieten die anderen Spiele dabei eher zur Nebensache. Doch dann verletzte sich doch noch ein Spieler. Der linke Verteidiger beim Tischticker brach sich die Beine und musste nach einer Not-OP direkt am Tisch durch einen neuen Spieler ersetzt werden.

Mein Team blieb an diesem Abend beim Loopyball ungeschlagen, belegte in der Gesamtwertung jedoch nur den vierten Platz. Das muntere Geflippere im Loopyball hatte dazu geführt, dass wir vergessen hatten, beim Minigolf und beim Catcar-Rennen anzutreten. Bereits am Abend nach dem Spiel kündigte sich der Muskelkater für den nächsten Tag an. Denn beim verkrampften Festhalten an den Griffen im Loopyball, um bloß nicht das Gleichgewicht bei einem Zusammenstoß zu verlieren, war das ungewohnte Anspannen des Trizepses notwendig.

Ein paar Eindrücke vom Loopyball in der Bildergalerie

Die Loopy-Balls kann man beim Jugendamt ausleihen
Die Loopy-Balls sind ein Teil der Ausstattung des KAFF-Mobils, der mobilen Jugendarbeit des Vogelsberger Jugendamtes. Die ganze Aktion wurde durch den Einsatzes der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen Maria Schmitt und Anatassia Eckstein vom Jugendamt möglich gemacht. Beide waren an diesem Abend bis 1.30 Uhr im Einsatz.

Anfragen kann man das KAFF-Mobil im Sachgebiet Jugendarbeit – Jugendbildung, Hannah Müller, 06641/977443 oder hannah.mueller@vogelsbergkreis.de.

 

Am 27. August besteht die Möglichkeit Loopyball auf dem Dorffest in Altenburg zu spielen. Der SV Altenburg richtet ein kleines Turnier mit zehn Mannschaften in der Funsportart am Schlossberg aus.

von Christian Dickel

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