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Ausschusssitzung debattierte über die Ortsumgehung und informierte sich über die Adolf-Spieß-HalleKoalition will bei Ortsumgehung Fakten schaffen

LAUTERBACH (cdl). Der Bauausschuss der Stadt Lauterbach hat am Montagabend über die Planfeststellung für den Neubau der B 254 zwischen Lauterbach/Maar und Großenlüder/Müs sowie über die Sanierung und Reaktivierung der Adolf-Spieß-Halle diskutiert.

Die CDU/FDP-Koaliton hatte einen Beschlussvorschlag zur Planänderung eingebracht. Die Grünen hatten ebenfalls einen dreiteiligen Antrag eingebracht. Zur Ausschusssitzung waren daher auch der Ortsbeirat Maar sowie Vertreter von Hessen Mobil eingeladen. Frank Kaiser von Hessen Mobil erläuterte zunächst den aktuellen Planungsstand. Die CDU/FDP-Koaliton stimmte dem Plan in weiten Teilen zu und wollte lediglich das Umstufungskonzept der abzustufenden Straßen geändert haben. „Kein Konsens wird es aus meiner Sicht hinSichtlich der Abstufung geben. Ich kündige an, dass wir das nicht so einfach hinnehmen werden“, betonte Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller.

Beispielsweise soll laut Plan künftig ein Abschnitt der Lindenstraße zur Gemeindestraße abgestuft werden. „Maßgebend ist zum einen die Lage im Straßennetz sowie die Verbindungsfunktion. Die Verkehrsstärke fällt hierbei beinahe nicht ins Gewicht“, erklärte Kaiser. Mehr als 50 Prozent des Verkehrs müsse auf überörtlichen Strecken sein. Es werde auf jeden Fall städtische Straßenabschnitte geben. Die Frage sei allerdings in welchem Umfang.

Falls die Stadt ihren Einspruch aufrechterhalte, gehe das Ganze zur Abwägung ins Ministerium. Dann werde gefragt, auf welcher Basis das gemacht wurde. Das Ministerium folge dann entweder der Stadt oder der fachlichen Planung von Hessen Mobil. Im Anschluss müsste die Stadt eine Verkehrserhebung beantragen. Das koste in etwa 25.000 Euro für eine zusätzliche Verkehrserhebung. Die letzte Erhebung sei im Jahr 2005 gemacht worden und eine Fortschreibung habe es in 2013 gegeben. Vollmöller vergewisserte sich im Anschluss über das Übernahmeverfahren einer Landesstraße, die in eine Gemeindestraße umgewandelt wird. „Man übernimmt eine Straße nur dann, wenn sie ordnungsgemäß übergeben wird“, so der Bürgermeister in Kurzform. Kaiser bejahte die Ausführungen von Vollmöller.

Den Beschlussvorschlag das Abstufungskonzept erst nach dem Bau der Ortsumgehung in Abhängigkeit der Verkehrserhebungen durchzuführen zu wollen, wurde mit sechs Jastimmen, einer Gegenstimme und einer Enthaltung angenommen.

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Die Anwesenden schauten ganz genau auf die präsentierten Pläne.

Der Antrag der Grünen sah vor, erneut eine aktuelle Verkehrszählung sowie eine Prognose zur Verkehrsentwicklung zu erreichen. Außerdem forderten sie eine fotorealistische 3-D-Visualisierung der geplanten Trasse sowie mögliche Alternative zum Bau der Ortsumgehung. „Es geht uns um Neutralität und um Transparenz für die Bürger. Wir hätten gerne eine 3-D-Visualisierung“, Harald Korsten von den Grünen.

Bei der Koalition stieß der Antrag auf wenig Gegenliebe. „Sie haben recht es ist ein Jahrhundertprojekt, aber wir diskutieren schon ein Jahrhundert. Wir haben ein Planfeststellungsverfahren“, entgegnete Dr. Jens Mischak. Das reiche völlig aus. Alles andere würde den Prozess nur wieder unnötig hinauszögern. Die ganze Straßendiskussion blockiere weitere Projekte wie die Ausweisung von zusätzlichen Industrie- und Gewerbegebieten im Umfeld der geplanten Trasse. „Das muss mal einen Abschluss finden.“

„Darum geht es uns nicht. Die Pläne sind sehr abstrakt. Wir wollen, dass die Bürger es sich vorstellen können. Wir sehen das ökologisch“, entgegnete Jutta Jawansky-Dyroff von den Grünen. Vollmöller richtete den Blick auf die Vergangenheit. Er habe am 1. August 1973 als Stift in Lauterbach angefangen. Damals habe es die Diskussion schon gegeben, wie lange so eine Umgehungsstraße die Anforderungen erfülle. Nahezu 140 Einsprüche bewiesen, dass die Bürger gut informiert seien.

Der Erste Stadtrat Lothar Pietsch gab zu bedenken: „Nicht einmal zwei Kilometer liegen auf dem Gebiet der Stadt von insgesamt 15 Kilometern geplanter Baulänge. Unser Haupteinzugsgebiet ist der Vogelsberg.“ Alle Gutachten wie über den Einzelhandel würden sofort infrage gestellt. „Wir müssen irgendwann einmal Fakten schaffen.“

Der Antrag der Grünen wurde schließlich abgelehnt und ein gemeinsamer Änderungsantrag von CDU und FDP angenommen. Er beinhaltet, dass gemeinsam mit der Gemeinde Wartenberg der Bau vorangetrieben werden soll und Risiken und Belastungen im weiteren Planungsprozess zum Vorteil der Kommunen verändert werden sollen. Außerdem soll das neu geschaffene Wirtschaftsforum Chancen und Herausforderungen für Einzelhandel, Unternehmen und Gewerbe erörtern und eine Strategie für die weitere Planung und die Zeit nach dem Bau entwickeln.

Der Adolf-Spieß-Halle soll als Sport- und Kulturzentrum genutzt werden. Foto: cdl

Die Adolf-Spieß-Halle soll als Sport- und Kulturzentrum genutzt werden.

Stephan Mölig und Jörg Saller informierten über die Adolf-Spieß-Halle

Zum nächsten großen Tagesordnungspunkt waren Architekt Stephan Mölig und Jörg Saller vom Stadtbauamt gekommen, um Fragen über die Sanierung und Reaktivierung der Adolf-Spieß-Halle zu beantworten.

„Diese Woche wird der Förderantrag und Bauantrag gestellt. Wir haben alle Termine eingehalten und unser Ziel 30. Juni funktioniert. Wir liegen voll im Zeitplan“, informierte Saller. Mölig stellte detailreich alle geplanten Baumaßnahmen vor und hatte auf die vielen bohrenden Fragen stets eine erklärende Antwort. Das Stuhllager sei zu groß und man könne doch daraus einen weiteren Besprechungsraum schaffen, die Toiletten zu wenig und ungenügend barrierefrei, die Küche zu klein und vieles mehr hatten die Ausschussmitglieder vom Bau- und Sozialausschuss zu bemängeln.

Mölig konnte sie aber mit seinen Ausführungen vom Gegenteil überzeugen. Außerdem handele es sich bei dem Projekt um keine Kernsanierung. Die ganze Planung sei auf Kompromisse ausgelegt. „Wir könnten auch vier Millionen Euro ausgeben“, so Saller vom Stadtbauamt.

Anhand eines geplanten Treppenanbaus an der Außenseite zeigte Mölig die Schwierigkeit einer Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes. Der Bürgermeister unterstütze Architekt und das Stadtbauamt und verwies auf Referenzobjekte, die man sich genau angesehen habe. „Wir haben heute keine konkrete Beschlussfassung. Wir sollten hinter Herr Mölig stehen. Ein einstimmiges Votum würde Herrn Mölig und den Ämtern die Arbeit erleichtern“, so Vollmöller. Die Ausschussmitglieder folgten im Anschluss einstimmig der Empfehlung des Bürgermeisters.

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