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Vortrag von Yoshiharu Matsuno in Lauterbach„Der Buddhismus ist für alle eine Lösung“

LAUTERBACH (awh). Das Denken, Sprechen und Handeln, das sind für den Buddhisten und Japaner Yoshiharu Matsuno eine Einheit, so sah es jedenfalls der Redner bei einem Vortrag der buddhistischen Glaubensgemeinschaft Soka Gakkai International-Deutrschland (SGI-D) unlängst im Lauterbacher Hohhausmuseum.

Der in Frankfurt lebende und tief im Buddhismus verwurzelte fast 70-jährige Gast, der schon mehrfach im Vogelsberg für seinen Glauben mit Vorträgen Werbung gemacht hat, glaubt daran, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner Glaubensrichtung, diese buddhistische Lebensanschauung nutzen kann.

„Worte, Gedanken und Handeln müssen einheitlich sein“ , meinte Matsuno. Buddhist zu sein, sei eine authentische Angelegenheit, „es gibt keine Grenzen für Christen und Muslime“. Immer wieder betont der Japaner auch, dass es im Buddhismus keine Trennung von Leben und Tod gibt, die Kontinuität bleibe sowohl im Leben und im Tod erhalten.

Lauscht dem Vortrag: Das Publikum in Lauterbach.

Lauscht dem Vortrag: Das Publikum in Lauterbach.

Yoshiharu Matsuno erinnerte an den „ersten bekannten deutschen Buddhisten Schopenhauer“, der bereits festgestellt habe: „Das Leben ist voller Leiden“. Bereits in dem Moment, wo wir geboren würden, seien wir zum Tode verurteilt. Zu dem Leiden zählt er auch das älter Werden, den Prozess des Sterbens und das Sterben selbst. „Wir möchten soviel haben, aber wir können es nicht haben“, schlußfolgerte der Redner. „Das Leiden ist eine alltägliche Sache, aber Buddha habe dazu festgestellt: „Die Leiden sind da, aber man kann trotzdem glücklich sein“.

„Buddhismus ist keine Religion“

Der Buddhismus sei nur zum Teil eine Weltreligion, meinte der Redner, denn Buddha spreche in seiner Lehre nicht von Gott und habe diesen Begriff beiseite gelegt. Während andere Religionen quasi monotheistisch seien, „ist der Buddhismus die einzigve Weltreligion, die den Menschen zum Thema habe. „Religion stimmt deshalb für den Buddhismus nicht ganz, Buddhismus ist eher eine Lebensphilosophie“. Seine Schlußfolgerung daraus: „Jeder kann deshalb den Buddhismus als Lebensphilosophie akzeptieren“.

Für den Buddhismus sei aus diesem Grunde das einzige Dogma, Ursache und Wirkung ohne moralisches Urteil zu werten. Was ich getan habe, hat für ihn nichts mit dem Schicksal zu tun. Yoshiharu betonte die Achtsamkeit des Hier und Jetzt, wozu das Sprechen als Tatbestand gehöre. Mit dem Denken,Sprechen und Handeln werde das Charma geschaffen sowohl in gutem als auch in schlechtem Sinne. Achtsamkeit bedeutet für ihn, was mache ich jetzt.

Buddhist zu sein, heißt für ihn: Erwacht und haltet jeden Moment lebendig. Der Buddhist glaubt, dass Traumatisierung durch tief verwurzelte Leiden im Geiste entstehen, hingegen glückliche Momente keine Trauma hervorriefen. Im täglichen Leben gelte es aufzupassen, ob wir achtsein seien oder im Kopfkino an die Vergangenheit und/oder an die Zukunft dächten. „Habe ich gelebt oder nur ein Video geschaut?“, diese Frage sei für viele am Ende des Lebens zu stellen.

Meditationen sind die Lösung

“Die Achtsamkeit gibt die Chance, das Leben mit Freude zu empfinden, die Achtsamkeit verglich Matsuno mit Neuschnee pur anstelle von „verdrecktem Mist“. Der Buddhist glaubt deshalb in der morgendlichen und abendlichen Meditation eine Lösung gefunden zu haben, denn die stupide Wiederholung dieses Mantras führe zur notwendigen Tiefe. Damit wird für ihn ein Reinigungsprozess ausgelöst, „der alles Negative reinigt“ und damit zur Reinigung der Sinnesorgane beitrage.

„Die Wiederholung des Mantras bringt ein neues Ich“. Dies ist für den buddhistischen Gast auch deshalb so wichtig, „weil zu einem unglücklichen Menschen kommen andere Menschen nicht gerne“. Diese Reinigung des Lebens ist für Yoshiharu Matsuno deshaöb so wichtig, „da ein Tag zu leben wichtiger ist als alle Schätze“. Der Japaner hatte angesichts des Jubiläums der Wiedervereinigung Deutschlands auch am Anfang einen geschichtlichen Exkurs mit der Bedeutung der Folgen für das politische Weltgeschehen gemacht.

 

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