Feuerwehrbedarf: SPD-Vorsitzender Gaudl übte harsche Kritik an der BürgermeisterinEin Löschfahrzeug als Wahlkampfgeschenk?
ROMROD (ol). „Der Pfosten ist eingeschlagen und verletzender Stacheldraht ist auch schon dran!“ Mit diesen Worten kommentiert der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Jörg Gaudl das Vorgehen von Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg bei der Vorstellung des neuen Bedarfs- und Entwicklungsplans für die Feuerwehren. Mit heftiger Kritik an ihr reagiert er auf kritische Töne aus der Romröder Feuerwehr im Hintergrund der Präsentation – nachlesbar bei Oberhessen-live.
Er habe sich stets „ein transparentes und breitangelegtes Vorgehen“ gewünscht, schreibt der Stadtverordnetenvorsteher, seitdem die Stadtbrandinspektoren Oliver Rabe und Björn Preuß-von Brinken eine Skizzierung des Plans in der Stadtverordnetenversammlung vorstellten. Gerade die Diskussion um die neue Feuerwache in Alsfeld habe ihm die Notwendigkeit vor Augen geführt, durch ein möglichst transparentes Verfahren kein Unmut unter den Ehrenamtlichen aufkommen zu lassen. Doch was man bis jetzt erleben konnte, sei genau das Gegenteil und habe genau zu dem geführt, was er nicht wolle: Verärgerung in den Reihen der Feuerwehrleute., so Gaudl.
Kritik: eine Sitzung in der sitzungsfreien Zeit
Dazu merkt er an, dass die jetzt diskutierte Vorabversion nach der Vorstellung im April 2013 von der Bürgermeisterin nicht mehr herausgegeben worden sei und nun in der sitzungsfreien Zeit der Herbstferien nach mehr als einem Jahr den Ortsbeiräten, Stadtverordneten mit nur einwöchiger Ladungsfrist vorgestellt worden sei. „Große Teile der Ortsbeiräte, einzelne Stadtverordnete, der Vorsitzende des Bau- und Umweltausschusses und der Wehrführer der Kernstadt, als auch sein Stellvertreter, haben bei der Erläuterung am vergangenen Mittwoch gefehlt.“ Er verweist auf einen schon länger im Hintergrund schwelenden Unmut in Teilen der Feuerwehren Romrod-Mitte und Ober-Breidenbach sowie ein gewisses Unverständnis bei den anderen Ortsteilwehren.
Kritisiert vom SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Gaudl: Bürgermeister Dr. Birgit Richtberg bei der Vorstellung des Bedarf- und Entwicklungsplans.
Entsetzt hätten ihn Berichte darüber, dass Ehrenamtliche ins Rathaus einbestellt worden seien und es teilweise zu lautstarken Auseinandersetzungen und Vorwürfen gekommen sei. Die Mahnung am Mittwochabend von Seiten der Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg, nun zügig zu beschließen, nähre seine Befürchtung, dass die jetzige Eile einem ganz anderen Grund geschuldet sei. „Ich wurde schon mehrfach angesprochen, ob das erste Neufahrzeug, welches angeschafft wird und in Zell stationiert werden soll, das Wahlkampfgeschenk für diesen Ortsteil ist.“ Die Argumente aus dem Rathaus seien ihm plausibel erschienen, bis er darauf hingewiesen worden sei, dass Romrod-Mitte erst zehn Jahre später ein vergleichbares Fahrzeug erhalte, das nicht katastrophenschutzgefördert werde und – weil somit wesentlich teurer – extrem stark von der Haushaltslage abhänge. „Eine schwierige Situation!“ Er könne die Befürchtungen aus der Kernstadt nachvollziehen, sehe aber auch die Rahmenbedingungen, unter denen das neue Fahrzeug jetzt in Zell stationiert werden solle.
Das Vorgehen der Bürgermeisterin habe „die lobenswerte Vorarbeit der Brandinspektoren“ diskreditiert. „Denn wenn sich jetzt ehrenamtliche Feuerwehrmänner aus der Kernstadt anonym und pressewirksam öffentlich mit Detailwissen äußerten, muss jedem klar sein, dass das Klima vergiftet ist. Da wäre es sinnvoller gewesen, sich Zeit zu nehmen und vor vollem Haus inklusive der Wehrführung aus Romrod-Mitte eine offene Diskussion zu führen.“
Einvernehmlichkeit: „ein Husarenstück“
„Ein Husarenstück“ sei jedoch die Feststellung der Bürgermeisterin, dass die Wehrführer einvernehmlich den neuen Bedarfs- und Entwicklungsplan beschlossen hätten. Ihm sei mehrfach versichert worden, dass dies, auf den gesamten Plan bezogen, nicht der Fall gewesen sei, da dieser den Wehrführern schriftlich erst nachgereicht werden musste. „Wenn die Bürgermeisterin dann bei einem noch gültigen Bedarfs- und Entwicklungsplan, ohne Beschluss der Stadtverordnetenversammlung den Antrag auf Förderung für das erste Neufahrzeug vom Magistrat beschließen lässt, ist das mindestens fragwürdig!“ Da dränge sich ihm dann tatsächlich der Gedanke auf, man wolle sich mit dem Erhalt einer Ortsteilwehr in jedem Stadtteil und einem neuen Fahrzeug für Zell, dass in der letzten Kommunalwahl mehrheitlich für die SPD votiert hatte, die nächste Kommunal- und Bürgermeisterwahl im Stadtgebiet erkaufen.
Gaudl: „Ich hoffe, dass der für sein ausgleichendes Geschick bekannte Vorsitzende des Haupt- und Finanzausschusses, Arndt Planz, und der um Sachlichkeit bemühte Romröder Wehrführer, Heiko Heilbronn, die Wogen endlich wieder glätten können.“
stimme Peter zu.parteipolitik hat in der Feuerwehr nichts verloren.eigentor von herrn gaudl.
Partei- und Fraktionspolitik hat bei der Feuerwehr nichts verloren! Die Feuerwehr darf kein Spielball der Politik sein.
Wenn es etwas zu diskutieren gibt dann sollte das nicht in der Presse geschehen!
Wenn die Führungskräfte der Feuerwehren dem Plan zugestimmt haben, dann ist dazu alles gesagt. Die Politik muss das Geld zur Verfügung stellen; und dann war es das! Und wenn es finanziell nicht geht, dann muss der Plan „neu gestrickt“ werden. Aber auch hier gilt aus meiner Sicht: Nicht in der Öffentlichkeit.
Und wenn einzelne Mitglieder der Einsatzabteilung etwas zu bemängeln haben, sollten die sich mit ihrer Wehrführung auseinandersetzten und nicht mit der Presse. Mir erweckt dies den Eindruck, dass hier persönliche Unzufriedenheit pressewirksam aufgebauscht wird, um der persönlichen Auseinandersetzung zu entgehen.
Ein Wahlkampfgeschenk so ein quatsch. Die Idee dazu kommt ganz sicher nicht von der Bürgermeisterin. Das ganze wurde mit den wehrführern besprochen zu diesem Zeitpunkt war keine BM anwesend und alle waren sich einig auch die Wehrführer aus Romrod selbst.
Ganz so abwegig sind die Mutmaßungen des Herrn Gaudl nicht. Erinnern wir uns an den ersten Bürgermeisterwahlkampf der Frau Dr. Richtberg. Hier hatte sie im Falle ihrer Wahl den Zellern die Beschaffung einer zusätzlichen TS 8 versprochen und ihr Versprechen auch in die Tat umgesetzt. Die „Geschenke“ werden größer. Vielleicht wird ja zur übernächsten Wahl die Stützpunktfeuerwache in Zell und nicht in Alsfeld gebaut. Die Frage ist nur, was die Steuerzahler und Wähler aus Romrod dazu sagen?
Lieber C-Schlauch,
die Kritik an der Ladungsfrist und dem Termin in der sitzungsfreien Zeit (Herbstferien) ist durchaus gerechtfertigt. Vor allem wenn der Bedarfs- und Entwicklungsplan erst am Sitzungstag mittags per Mail verteilt wird. Wie soll man bitte innerhalb so kurzer Zeit solch ein Umfangreiche und auch komplexe Materie beurteilen um dann auch sinnvoll darüber beraten zu können?
Der oberste Stacheldrahtzieher und Klimavergifter in Romrod heißt J. Gaudl. Jetzt hat er die Feuerwehr als Wahlkampfarena und Spielwiese entdeckt, hat aber von dem Thema keine Ahnung.