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Brecht-Abend im Kulturladen Schlitz„Braun liest Brecht“: Ändere die Welt – sie braucht es!

01. Apr 2023 - 19:00 Uhr
Kulturladen Schlitz

125 Jahre wäre der 1898 in Augsburg geborene Autor Bertolt Brecht im Februar geworden. Tatsächlich war er nicht halb so alt, als er 1956 in Ost-Berlin starb. Aber ist ein Jubiläums-Geburtstag allein Grund genug, sich mit einem Schriftsteller zu beschäftigen? „Wenn er so ein bedeutender Schriftsteller ist,“ findet Jörg Kleine vom Team des Kulturladens, „dann schon!“

Brecht ist neben Franz Kafka und Thomas Mann der bedeutendste und einflussreichste deutschsprachige Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Gerade in Zeiten von Krieg und Krisen erweisen sich laut Veranstaltungsankündigung des Kulturladens Schlitz vor allem seine Theaterstücke als hochaktuell. Brecht hat in Lyrik, Dramatik und Prosa den Fragen Ausdruck verliehen, die seinerzeit und ganz grundsätzlich zu allen Zeiten das Theater-Publikum, Leserinnen und Leser umgetrieben habe. Dabei seien diese aufgefordert, die Antworten selbst zu finden. Sie sollen mitdenken, sich kritisch mit dem gezeigten auseinandersetzen.

„Natürlich! Die Dreigroschenoper!“

Wer vermeintlich nichts kennt von Brecht, wer vielleicht noch nicht einmal von Brecht gehört zu haben glaubt, muss doch mit summen, sobald die „Moritat von Mackie Messer“ irgendwo erklingt. Jenes Lied mit dem Haifisch und den Zähnen aus der „Dreigroschenoper“ (1928), einem frühen Geniestreich des jungen Brecht über Armut und Reichtum, Recht und Unrecht, Moral und Unmoral, kennt buchstäblich jedes Kind.

In „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ (1928) hat sich Brecht mit der Wirkungsweise des Marktes und der Börsen beschäftigt, in „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ (1941) zeigt er den Aufstieg eines Gangsters zum Diktator, im „Leben des Galilei“ (1939) geht es ihm um die Verantwortung der Wissenschaft, Wahrheiten nicht zu verleugnen, in „Mutter Courage und ihre Kinder“ um den Krieg und die Frage, wer daran verdient.

So aktuell wie vor 100 Jahren

Leider sind Themen wie Krieg, Armut oder Diktatur nicht veraltet, sondern nach wie vor aktuell. Darin liege auch begründet, warum Brecht heute noch der nach Shakespeare am meisten gespielte Theaterautor auf deutschen Bühnen ist. Er überhole dabei sogar Goethe und Schiller – und das will was heißen! Bert Brecht war aber nicht nur Stücke-Schreiber, Theaterregisseur und Intendant, er war ebenso ein großer Lyriker, ein Sprachkünstler, der Generationen nachfolgender Poeten beeinflusst hat – darunter so illustre Namen wie Günter Grass und Bob Dylan. Lakonisch verknappte Sprache, manchmal zynisch, nie ins Sentimentale kippend, ein ganz eigener Sound, der die Gedichte Brechts ausmacht.

„Hauspostille“ als Anker

Am 1. April wird im KuLaSch (Kulturladen Schlitz) ab 19 Uhr dieser Sound zu hören sein. Eine Auswahl von Texten des großen Sprachkünstlers Bertolt Brecht gelesen von Daniel Braun. „Ein umfangreiches Werk wie das von Bertolt Brecht“, gibt Braun einen kurzen Ausblick auf den Inhalt des Abends, „kann nicht in wenigen Stunden umfassend vorgestellt werden. Ich werde deshalb vor allem aus ‚Bertolt Brechts Hauspostille‘ lesen und daran anknüpfend Ausflüge in sein Gesamtwerk unternehmen.“ Natürlich werden auch Kostproben aus der Musik von Kurt Weill zu hören sein.

Das wird ein besonderer Abend, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Der Eintritt ist frei. Um Spenden für den Kulturladen wird gebeten. Eine Anmeldung ist für Interessierte mit einer Email an kulturladenschlitz@gmail.com erforderlich.

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