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Aufregung um toten Rotmilan im Energiepark RuhlkirchenVon einem Windkraftrotor erschlagen?

RUHLKIRCHEN (aep). Einen traurigen Fund machten Spaziergänger am Montagabend nahe einer Windkraftanlage im Energiepark Ruhlkirchen, heißt es in einer Mitteilung: Nur rund 30 Meter neben einem der Türme lag ein toter Rotmilan. Diese Greifvögel stehen unter strengstem Artenschutz. Für die Windkraftgegner in Antrifttal ist der Fund Wasser auf die Mühlen und Beleg für ein unzureichendes Vogelgutachten. Ob der Vogel tatsächlich durch die Kollision mit einem Windgenerator getötet wurde, wird zur Zeit untersucht und ist noch offen.

Den tote Rotmilan, so teilen Mitglieder der Bürgerinitiatve mit, wurde der Polizeistation in Alsfeld gemeldet. Beamte dokumentierten daraufhin den Vorfall vor Ort, beschlagnahmten den Vogel und setzten die Veterinärbehörden darüber in Kenntnis.

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Der tote Vogel lag unweit einer Windkraftanlage auf dem Acker.

Seitens der Bürgerinitiative weist man nun auf eine „Absurdität“ hin: Nach der neusten Kartierung des Regierungspräsidiums Gießen im Teilregionalplan Energie Mittelhessen sei das gesamte Antrifttal mittlerweile zum Rotmilangebiet erklärt worden, mit einer einzigen Ausnahme, der Fläche im Windpark Ruhlkirchen.

Dabei habe die Bürgerinitative bereits in 2011 „ein unzureichendes Vogelgutachten“ für die Errichtung des Windparks in Ruhlkirchen zu Fall gebracht, heißt es weiter. Dieselbe Gutachterfirma habe ein neues das Gutachten erstellt und – „trotz ständiger Sichtungen von Rotmilanen im Planungsgebiet“, so die Gegner – sämtliche Bedenken gegen den Bau der Windrotoren vom Tisch gefegt.

 

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Für eine Obduktion nach Frankfurt: Das tote Tier soll dort untersucht werden.

„Da gerade mal drei Monate nach Inbetriebnahme der Anlagen das erste Opfer dieser seltenen und geschützten Greifvögel zu beklagen sei, müsse nun das Regierungspräsidium Gießen, insbesondere die Obere Naturschutzbehörde, handeln und einem weiterer Ausbau der Windkraft im sensiblen Bereich des Antrifttals einen Riegel vorschieben“, heißt es nun bei der Bürgerinitiative. Es gelte nun, den Teilregionalplan Energie Mittelhessen in diesem Bereich nochmal nachzubessern.

Zunächst allerdings wird die Frage geklärt, ob der Tod des Vogels überhaupt etwas mit den Windkraftanlagen zu tun hat. Dafür, so bestätigt Erich Ruhl, Pressesprecher in der Kreisverwaltung, sei das Tier nach Frankfurt zur Vogelschutzwarte geschickt worden. Immerhin komme so etwas „enorm selten“ vor, ist eine erste Einschätzung der Unteren Naturschutzbehörde. Der tote Vogel soll in Frankfurt obduziert werden – das Ergebnis steht noch aus.

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