Kreiskrankenhaus: Eigenes Team kümmert sich um Ältere mit KnochenbrüchenRichtiger OP-Zeitpunkt gegen Pflegebedürftigkeit
VOGELSBERGKREIS (kiri). Glatteis, Gartenarbeit oder Radfahren – schnell ist es passiert, ein Sturz, und bevor man es richtig realisieren kann, ist man bereits mit dem Notarzt unterwegs ins Krankenhaus. Was so plötzlich kommt, stellt nicht nur Betroffene, sondern auch Mediziner – gerade wenn es ältere oder mehrfach erkrankte Menschen betrifft – vor eine echte Herausforderung, heißt es in einer Pressemitteilung des Krankenhauses.
Im Alsfelder Kreiskrankenhaus haben die Verantwortlichen jetzt ein neues Konzept der sogenannten „Alterstraumatologie“ entwickelt, um Patienten wortwörtlich „schnell wieder auf die Beine“ zu kriegen, zurück in einen selbständigen Alltag.
Die Besonderheit bei älteren oder mehrfach erkrankten Patienten: Chirurgisch möchte man den Patienten so schnell wie möglich versorgen, damit der Bruch bestmöglich heilt. Internistisch wäre ein späterer Zeitpunkt womöglich besser: Medikamente wie Blutverdünnungsmittel müssen abgesetzt, die Nierenleistung gefördert, der Kreislauf stabilisiert oder vielleicht sogar ein Herzschrittmacher gesetzt werden.
Wann ist also der richtige Zeitpunkt für eine gelungene Operation und einer anschließenden komplikationslosen Heilung?
Mit dieser Frage beschäftigt sich die Alterstraumatologie. In der Alsfelder Klinik werden Patienten entsprechend des entwickelten Konzepts aufgenommen, vorbereitet und versorgt. Denn das Ziel ist klar: der Patient soll so schnell wie möglich wieder selbständig und aktiv sein können!
„In der Alterstraumatologie gibt es zwei Ansätze“, erläutert der Alsfelder Chefarzt und Ärztliche Leiter Dr. Arno Kneip als erfahrener Chirurg und Traumatologe. „Es gibt zunehmend ältere Menschen, die noch sehr aktiv sind – da passieren öfter mal komplizierte Knochenbrüche. Es gibt leider zunehmend chronisch Kranke, die von Knochenbrüchen ebenfalls nicht verschont werden.“ Statt wie früher bei Chronikern ein internistisches Konsil im Laufe der stationären Behandlung anzufordern, wird heute gleich in der Notaufnahme ein extra entwickeltes Screening durchgeführt, um Patienten „herauszufiltern“, denen die sogenannte „Fractur Unit & Gerontotraumatologie“ zu Gute kommt.
Sprich: Von Beginn an werden diese Patienten von einem Team aus Spezialisten der Unfallchirurgie, Inneren Medizin, Geriatrie, Diabetologie und Physiotherapie gemeinsam betreut, operiert und nachbehandelt. So werden diese Patienten auch frühzeitig in das hauseigene Rehabilitationsprogramm aufgenommen und genießen eine geriatrische Behandlung, um eine Pflegebedürftigkeit zu verhindern und die Mobilität – selbst nach schweren Hüftoperationen – zu unterstützen. Hochgerechnet auf das Jahr hat Dr. Kneip 120 Prothesen und 100 Schenkelhalsfrakturen erfolgreich operiert. Durch das gemeinsame Konzept der „Alterstraumatologie“ werden noch mehr Erfolgsgeschichten hinzukommen – sind sich Kneip und Chefarzt Dr. Peter Hien, verantwortlicher Internist und Geriater, sicher.
Um potentiellen Patienten und Angehörigen auch Vertrauen in eine bestmögliche Behandlung von älteren Menschen nach Stürzen und Knochenbrüchen zu geben, halten die beiden Chefärzte Dr. Peter Hien und Dr. Arno Kneip im Rahmen der Gesundheitstage während der Alsfelder Herbstmesse am Sonntag, 8. November 2015, um 13 Uhr einen Vortrag zum Thema „Alterstraumatologie: Nach Knochenbrüchen Pflegebedürftigkeit vermeiden, Selbstständigkeit erhalten“.
Unser Krankenhaus ist sehr gut