Herbstfest im Lauterbacher Tierheim – Nach dramatischen Zeiten entspannte LageErst einmal Ruhe, aber: „auf Dauer nicht gesichert“
LAUTERBACH (awh). „Die Lage hat sich ein bisschen entspannt, wir kommen über die Runden“, so skizziert Karin Kimpel als Vorstandsmitglied im Tierschutzverein Lauterbach die aktuelle Situation der Einrichtung. Dieses Jahr gebe es beispielsweise bisher keine Aufnahmesperre für Katzen. „Es kommt aber mehr rein als rausgeht“, sagte Karin Kimpel bei Herbstfest auf Anfrage von OL. Am Welttierschutztag 2015, an dem das Herbstfest stattfand, hatte der Lauterbacher Tierheim 17 Hunde, 70 Katzen und fünf Kleintiere als Bewohner untergebracht.
Das Tierheim war in den letzten Jahren erheblich ins Schlingern geraten, weil die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, Beiträgen der betreuten acht Kommunen Freiensteinau, Grebenhain, Herbstein, Lauterbach, Lautertal, Schlitz, Ulrichstein und Wartenberg sowie Spenden nicht mehr ausgereicht hatten, die Tiere zu versorgen und Reparaturen auszuführen. Deshalb hatten sich Tierschutzverein und Tierheim mit eindringlichen Appellen an die Öffentlichkeit gewendet und zahlreiche Aktionen ausgelöst. Sonst drohe unmittelbar eine Schließung, hatte der Tierschutzverein gewarnt.
Dankbar sind die Verantwortlichen des Tierheims vor allem dem in der Nähe des Heims beheimateten Technischen Hilfswerk Lauterbach, das immer wieder bei bei Reparaturen aushilft. So konnte beispielsweise die Quarantäne-Abteilung für die Katzen erneuert werden, und auch beim Kleintiergehege legen die THW-Helfer mit Hand an. Das nötige Material komme häufig als Spenden von örtlichen Firmen.
Frühjahrs- und Herbstfest dienen dem Tierheim und dem Verein weniger der Vermittlung der Tiere – dazu hat man an diesem Tag zu wenig Zeit für ausgiebige Beratungsgespräche potentieller Tierfreunde und Abnehmer von Tierheimbewohnern – es soll auf die Belange des Vereins aufmerksam machen. Dazu bietet es Besuchern die Möglichkeit, die Bewohner etwas kennenzulernen, wenn die manchmal auch mit etwas traurigen Augen aus ihren Käfigen herausschauen.
Und nicht zuletzt sollen die verschiedenen Aktivitäten auch Geld in die Kasse bringen. Ein paar Vorteile gibt es für die Bewohnern allerdings schon: Viele Besucher bleiben doch draußen an den Käfigen stehen, sprechen mit den Vierbeinern und anderen Bewohnern, und vor allem fallen doch eine Menge Leckereien ab, die mit vorsichtigen vorgestreckten Händen durch die Gitterstäbe durchgesteckt oder in die Behausungen geworfen werden. Ein freundliches Bellen und Knurren ist dann die Belohnung.
Als erfreulich bezeichnete es Karin Kimpel, dass die am Tierheim hängenden Städte und Gemeinden nun fünf Cent mehr pro Einwohner und Jahr an das Tierheim zahlen und auf 35 Cent erhöht haben, aber es beteiligen sich daran immer noch nicht alle an dieser Regelung . Grebenhain etwa zahlt immer noch pro Fundtier.
So sind Aktionen wie am Welttierschutztag, wie die Versteigerung von Werken der Grebenhainer Künstlerin Jutta Stang, Kuchenverkauf, ein Bücherflohmarkt, der Verkauf von Speisen und Getränken eine zusätzliche Möglichkeit, den Bestand der Einrichtung für eine gewisse Zeit zu sichern. Doch Entwarnung konnte Karin Kimpel an diesem Tag auch noch nicht geben: „Zum Vergnügen machen wir diese Veranstaltung nicht“. Die Aktionen vor der drohenden Schließung, die sehr viel Unterstützung seitens der Bevölkerung und von Firmen ausgelöst hätten, „haben dafür gesorgt, dass wir nicht untergehen“, aber eine endgültige Entwarnung konnte Karin Kimpel an diesem Tag leider auch nicht geben.
„Der Bestand des Tierheims ist auf Dauer nicht gesichert“. Vermittlungsgebühren für die Tiere und das Geld, was man sonst bekomme, reichten dauerhaft für einen Betrieb nicht aus. Auch die Überalterung des Vereins und mangelnde Mitarbeit der Mitglieder erleichtern nicht unbedingt die Arbeit im Tierheim.
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