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Lauterbacher Sieg: Bahnübergang bei Rimlos wird weder geschlossen noch umgebautMit Anruf doch sicherer als mit Automatik

LAUTERBACH/RIMLOS (aep). Diese Ankündigung sorgte seinerzeit für Aufregung: Der Bahnübergang in Rimlos auf dem Feldweg von den Rotwiesen zum Alten-Berg soll geschlossen oder grundlegend saniert werden, kündigte die Netzagentur der Deutschen Bahn an – und stieß auf großen Widerstand im Dorf ebenso wie bei der Stadt Lauterbach. Der hatte nun Erfolg, verkündet Bürgermeister Rainer Hans Vollmöller: Die Bahn hat das Vorhaben aufgegeben.

 

Das war der Streitpunkt: Der Bahnübergang, der bislang mit einer Anrufschranke betrieben wird, soll mindestens saniert, am besten geschlossen werden, befand die Bahn. Dadurch würden die Landwirte von ihren Wiesen abgeschnitten, argumentierte der Ortsbeirat dagegen, fand in der Stadtverwaltung und dann auch im Lauterbacher Stadtparlament Mitstreiter (Oberhessen-live berichtete mehrfach). Dort lehnte man das Vorhaben im September 2014 ebenfalls per Beschluss ab. Die angebotene Alternative, ein kompletter Ausbau, der die Stadt 300.000 Euro Beteiligung gekostet hätte, erschien seinerzeit nicht finanzierbar.

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„Eisenbahnvorhaben wird eingestellt“

Der Text der Bekanntmachung durch die Netzagentur der Deutschen Bahn:
„Das Eisenbahn-Bundesamt, Frankfurt am Main, hat das Planfeststellungsverfahren für das oben genannte Eisenbahnvorhaben auf Antrag der DB Netz AG, Frankfurt am Main, vom 18. November 2014 mit Verfügung vom 10. Februar 2015 eingestellt.
Die im Rahmen des Anhörungsverfahrens vorgebrachten Einwendungen und Stellungnahmen sind damit gegenstandslos. Die seit Auslegung der Planunterlagen im Planbereich bestehenden Anbaubeschränkungen und die Veränderungssperre nach § 19 Allgemeines Eisenbahngesetz sind aufgehoben bzw. außer Kraft getreten.“

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Umso erfreuter zeigt sich der Lauterbacher Rathaus-Chef nach der Nachricht von der Einstellung, lädt eigens an den Ort, um den der Streit rankt: den Bahnübergang mit Blick auf Rimlos. Man habe die Bahn in dem letztlich jahrelangen Disput überzeugen können, berichtet er dort im Beisein von Ortsvorsteher Wolfgang Beitlich und Ortslandwirt Robert Weißgerber, die ebenfalls gegen den Plan gekämpft hatten.

Offizielle Begründung der Bahn für den Rücktritt, sei, dass auch ein Übergang mit sogenannter „Anruf-Schranke“ sicher genug sei, erklärte Vollmöller dort – und sogar sicherer als eine Automatik. Das habe ein weiterer Verbündeter der Lauterbacher offenbar in einer Stellungnahme verdeutlichen können. Es war ein Verbündeter, den er als Mitglied im Deutschen Städte- und Gemeindebund kennengelernt habe: ein Sachverständiger der TU Dresden. „Ich danke der TU Dresden“, sagte Vollmöller: „Die haben uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden!“

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