pro familia Alsfeld und Frauenhaus Vogelsberg beteiligen sich an bundesweitem AktionstagAktionstag für sichere Schwangerschaftsabbrüche
ALSFELD (ol). Anlässlich des internationalen Safe Abortion Day am 28. September 2025 fanden in rund 40 Städten mehr als 60 Aktionen für das Recht auf sichere Schwangerschaftsabbrüche statt. Unter dem Motto „Für sichere Schwangerschaftsabbrüche – Jetzt erst recht!“ machten Initiativen auf die weiterhin bestehende Kriminalisierung im Strafgesetzbuch und den eingeschränkten Zugang aufmerksam. In Alsfeld organisierten die pro familia Beratungsstelle und das Frauenhaus Vogelsberg eine Filmvorführung von „Call Jane“ im Kino, der eindrücklich die Gefahren illegaler Abtreibungen in den 1960er Jahren in den USA zeigt.
In 40 Städten deutschlandweit fanden rund um den 28. September, dem internationalen Safe Abortion Day, über 60 Aktionen statt. Unter dem Motto „Für sichere Schwangerschaftsabbrüche – Jetzt erst recht!“ machten Initiativen und Aktivist*innen darauf aufmerksam, dass Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland weiterhin im Strafgesetzbuch verankert sind und der Zugang vielerorts erschwert ist.
Nach über 150 Jahren im Strafgesetzbuch schien eine Neuregelung und damit die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in der letzten Legislaturperiode zum Greifen nah. Doch der Bruch der Ampelkoalition und der politische Unwille, den parlamentarischen Prozess rechtzeitig in die Wege zu leiten, ließen dieses historische Vorhaben scheitern. Aktivist*innen betonen daher: Der Handlungsbedarf ist nach wie vor dringend. Es braucht sichere, wohnortnahe und barrierefreie Schwangerschaftsabbrüche für alle ungewollt Schwangeren!
In Alsfeld zeigten die pro familia Beratungsstelle Alsfeld und das Frauenhaus Vogelsberg am 30. September den Film „Call Jane“ im Alsfelder Kino, um auf das Thema aufmerksam zu machen, wie die Beratungsstelle in einer Pressemitteilung berichtet. Der Film nimmt uns mit in die 1960er Jahre der USA – in eine Zeit, in der Abtreibungen verboten und für viele Frauen lebensgefährlich waren. Er basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt die Geschichte mutiger Frauen, die sich zusammenschlossen, um anderen einen sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu ermöglichen.
Auch wenn es heute in Deutschland grundsätzlich Zugang zu sicheren Abbrüchen gibt, sind sie weiterhin im Strafgesetzbuch geregelt – und eine wohnortnahe Versorgung ist längst nicht überall gewährleistet. Besonders im ländlichen Raum ist die Situation prekär: Im gesamten Vogelsbergkreis sowie in den angrenzenden Kreisen Schwalm- Eder, Hersfeld-Rotenburg und Fulda gibt es keine einzige Klinik oder Praxis, die Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregel durchführt.
Es braucht eine flächendeckende medizinische Versorgung. Dafür ist auch die Aufnahme des Schwangerschaftsabbruchs in das Medizinstudium und die ärztliche Ausbildung notwendig.
Die Regelung im Strafgesetzbuch entmündigt ungewollt Schwangere und ist ein zentraler Grund dafür, dass immer weniger Ärzt*innen Abbrüche durchführen. Der Schwangerschaftsabbruch darf nicht länger als strafbare Handlung gelten – sondern muss als Menschenrecht auf Gesundheitsversorgung verstanden und behandelt werden.
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