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Fraktionsvorsitzender König bemängelt Magistratsentscheidung – Antrag auf Fördergelder gestellt, schnelle Zwischenlösung gefordertLinke kritisiert fehlende Toilettenlösung am Lauterbacher Bahnhof

LAUTERBACH (ol). Die Fraktion Die Linke im Stadtparlament Lauterbach kritisiert die unklare Situation rund um öffentliche Toiletten am Bahnhofsvorplatz. Fraktionsvorsitzender Winfried König bemängelte, dass trotz fertiger Anschlüsse keine Notlösung bereitgestellt werde. Ursprünglich war ein Pavillon mit Kiosk, Fahrkartenverkauf und Toiletten geplant, doch das Projekt scheiterte an den gestiegenen Kosten. Bürgermeister Vollmöller hat inzwischen Fördergelder für eine Toilettenanlage beantragt, eine Entscheidung steht jedoch aus. Die Linke fordert eine kostengünstige Übergangslösung, um die Wartezeit zu überbrücken.

„Wenn die Bevölkerung eine Notdurft zu verrichten hat, soll sie Bäume und Büsche benutzen. So scheint das Motto der Mehrheit des Magistrats in Lauterbach zu lauten, wenn man betrachtet, wie sich die Vertreter der Stadt gegen eine Toilettenlösung am Bahnhof wehren“, meint Winfried König, Fraktionsvorsitzender von Die Linke im Stadtparlament Lauterbach in deren Pressemitteilung.

Zuletzt kam das Thema auf der Bürgerversammlung der Stadt Lauterbach am 19. August zur Sprache. Hier erklärte der Bürgermeister, dass er nicht beabsichtige, eine Notlösung zu schaffen. Der eigentlich geplante Bau eines Pavillons auf dem Bahnhofsvorplatz mit Kiosk, Fahrkartenverkauf und Toiletten war nach der Explosion der Kosten für dieses Projekt, an der Finanzierbarkeit gescheitert, so König. Laut Bürgermeister Vollmöller habe er jetzt Fördergelder für den Bau einer Toilettenanlage beantragt. Doch, ob eine solcher Antrag bewilligt wird und wenn ja, wann, sei nicht absehbar.

Foto: König

Hier wird in Kauf genommen, dass es noch Jahre dauern kann, bis es zu einer Lösung kommt, so König weiter. Alle Anschlüsse für den Pavillion wurden noch gelegt, bevor das Geld ausging. Die Stadt Lauterbach verfügt über Toilettenwagen. Selbst Dixi-Klos wären besser als nichts. „Eine kostengünstige schnelle Lösung ist also durchaus möglich, der Widerstand dagegen nicht nachvollziehbar“, so Katharina Jacob von der Fraktion. Dies stelle ein weiteres unrühmliches Kapitel in dem mit Pleiten, Pech und Pannen behafteten Bahnhofsprojekt dar. Schon vor Jahren wurde von der Stadt versäumt, das Bahnhofsgebäude kostengünstig zu erwerben.  Zwar sei zu begrüßen, dass der Busverkehr jetzt bessere Bedingungen vorfindet und die Busbahnsteige, wie in Hessen seit 2022 eigentlich für alle Bushaltestellen vorgeschrieben, jetzt einen barrierefreien Zugang ermöglichen. Auch, dass der Bahnhofsvorplatz jetzt insgesamt barrierefrei gestaltet ist. Ziel sei jedoch auch gewesen, den Bahnhofsvorplatz so zu gestalten, dass auch ein Aufenthalt dort möglich sein sollte. Dies konnte trotz Kosten von 6,5 Millionen Euro bei geplanten Kosten von 3,5 Millionen Euro nicht umgesetzt werden.

Dies betrifft vor allem den erwähnten Pavillon mit Außenaufenthaltsbereich und Kiosk. Auch Planung und Kommunikation von Seiten der Stadt mit Anliegern und Bahn wurden wohl stark vernachlässigt, heißt es. Eine Stützmauer zum Schutz der Nachbargebäude musste so kostenintensiv nachgebessert werden. Auch sei immer die Rede davon gewesen, dass die Bahn mit dem Fahrkartenverkauf in den Pavillon als Mieter einziehe. Hier seien dann aber wohl doch keine entsprechenden Vereinbarungen getroffen worden. Mit ein Grund für den Verzicht auf den Pavillon, so Die Linke. Hinzu kamen weitere Planungsfehler. Am Schluss waren die Verantwortlichen wohl froh, als das Projekt endlich halbwegs vollendet gestemmt war. Der Bahnhofsvorplatz wurde nicht, wie bei der Größe der Projektes zu erwarten, mit einem großen Bürger*innen-Fest eröffnet, sondern nur im kleinen Kreis. Bei einem solchen Fest wären die fehlenden Toiletten auch gleich unangenehm aufgefallen.

Kommunikationsbedarf bestehe auch noch im Hinblick auf die errichteten Fahrradabstellmöglichkeiten. Hier fällt auf, dass die Pendler*innen die alten Abstellplätze nutzen, während die neuen leer stehen. Immerhin bietet die abgespeckte Bahnhofsvorplatzgestaltung noch zusätzlichen Nutzen als Park und Aufenthaltsfläche für die Besucher*innen einer am Platz gelegenen Veranstaltungshalle. Hier plane ein Investor zusammen mit der Zweikopfagentur um den CDU-Stadtverordneten Fugmann ein Eventzentrum. Hier seien die Toiletten auch nicht so wichtig, da sicher in der Halle dann welche vorhanden sind. „Möge uns die Eröffnung dieser Einrichtung das Fest bieten, das uns bei der Bahnhofsvorplatzeröffnung entgangen ist. Mit kostenlosem Essen und Getränken für die Bürger*innen und jeder Menge Musik, als Dank für die gute Infrastrukturerschließung auch für diesen Bereich“, so König.

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