Erneuerung des Mittelspannungsnetzes in UlrichsteinDas Netz fit für die Zukunft machen
ULRICHSTEIN (ol). Die ovag Netz GmbH ersetzt die Mittelspannungsfreileitung zwischen Ulrichstein und Ober-Ohmen durch ein zehn Kilometer langes Erdkabel. Begleitend werden die Niederspannungsleitungen in mehreren Ortsteilen modernisiert. Die Bauarbeiten laufen bis Anfang 2026.
Zwischen Ulrichstein und Ober-Ohmen erneuert die ovag Netz GmbH derzeit ihr Mittelspannungsnetz. Die Bauarbeiten sind Teil eines umfassenden Maßnahmenpaketes und gehören zu den größten Projekten in der Region. Die bestehende rund sieben Kilometer lange Freileitung wird ab dem Umspannwerk in Ulrichstein bis zur Schwerpunktstation Friedensstraße in Ober-Ohmen durch eine neue unterirdische Leitung ersetzt und erweitert. Die neue Trasse hat eine Länge von zehn Kilometern und verläuft dann komplett unterirdisch, rund sieben Kilometer Freileitung werden rückgebaut. Parallel werden in den betroffenen Orten Ulrichstein, Ober- und Unter-Seibertenrod und Ober-Ohmen auch die Niederspannungsleitungen ertüchtigt, berichtet die OVAG in einer Pressemitteilung.
„Das Mittelspannungsnetz im Bereich Ulrichstein ist im besonderen Ausmaß durch den Zubau von Erzeugungsanlagen, meist Windkraftanlagen, betroffen. Aus demselben Grund wird derzeit auch das Umspannwerk ausgebaut“, erklärt Marcel Wirth, Meister Bau im Bereich Ulrichstein im Netzbezirk Alsfeld. Die Freileitung besteht zu großen Teilen aus Masten aus den 70er Jahren, der Erneuerungsbedarf sei mittelfristig absehbar gewesen. „Es lag nahe, die Kabel direkt unterirdisch zu verlegen, denn so sind sie vor Unwettern und Blitzeinschlägen geschützt und stellen keine Gefahr für Vögel dar.“ Die neuen Erdkabel erhöhen nicht nur die Betriebssicherheit und ergeben ein schöneres Landschaftsbild, sie haben auch einen größeren Durchmesser, was die Übertragungskapazität dauerhaft erhöht und sicherstellt. „Dies wird im Hinblick auf die Energiewende notwendig. Denn die Anzahl von Anfragen und Erzeugungsanlagen wächst kontinuierlich, auch ist ein Trend zu größeren Anlagen zu erkennen“, sagt Wirth.
Bei den Bauarbeiten steht eine möglichst naturschonende Umsetzung im Vordergrund. Große Teile der neuen Trasse wurden mithilfe eines Kabelpflugs verlegt. Dieser öffnet die Erde mit einer Art Pflug, bringt die Kabel über ein Windensystem ein und bedeckt sie direkt mit Sand. „Man sieht schon nach wenigen Wochen nicht mehr, wo gegraben wurde.“ Außerdem ist dieses Verfahren deutlich schneller als herkömmlicher Tiefbau: Bei guten Bedingungen können mit einem Kabelpflug bis zu 1.000 Meter Kabel an einem Tag verlegt werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Arbeiten innerhalb weniger Tage erledigt sind. „An manchen Stellen können wir dieses Verfahren nicht anwenden. Außerdem gibt es im Vorfeld der Arbeiten viel Abstimmungsbedarf, sowohl aus Sicht des Naturschutzes als auch im Hinblick auf in der Nähe liegende Gas- oder Wasserleitungen oder Telefonkabel“, erklärt Wirth. An mehreren Stellen müssen zudem Spülbohrungen angestellt werden. Beispielsweise bei der Unterquerung der Gießener Straße in Unter-Seibertenrod. Dabei wird zunächst eine Pilotbohrung in Richtung des Zielpunkts unternommen, die dann mit einem breiteren Bohrkopf aufgeweitet wird. Das Erdreich wird mit einer Spülflüssigkeit aus dem Bohrkanal transportiert. „Das Spülbohrverfahren kommt zudem bei der Unterquerung von Wasserläufen und an einigen Stellen aufgrund des Baumschutzes zum Einsatz.“
Grundsätzlich nutzt die ovag Netz GmbH bei derartigen Bauarbeiten gerne Synergieeffekte. „Deshalb werden im Zuge dieses Projektes auch die Niederspannungsleitungen in den Orten entlang der Trasse erneuert, was uns und den Einwohnern zusätzliche Tiefbauarbeiten erspart.“ Im Zuge der Netzplanung erfolgen zudem strukturelle Änderungen in der Verschaltung des Netzes, die zu einer gesteigerten Versorgungssicherheit führen. Die Arbeiten haben im Herbst 2024 begonnen und sollen Anfang 2026 beendet sein. Insgesamt investiert die ovag Netz GmbH rund vier Millionen Euro.
Foto: Kaufmann
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