Sonderausstellung im Muna-Museum offenbart neue Einblicke in die Vergangenheit der Region VogelsbergHinter den Kulissen der Muna: Grebenhains geheime Geschichte
GREBENHAIN (ol). Anlässlich des Internationalen Museumstags präsentiert das Muna-Museum Grebenhain in Bermuthshain die Ausstellung „MUNA – Der Blick hinter die Kulissen“, die bisher unveröffentlichte historische Dokumente und Perspektiven auf die Luftwaffen-Munitionsanstalt von 1936 bis 1945 beleuchtet. Die Ausstellung zeigt, wie tief die Muna mit der Region verwoben war und bietet Einblicke in das Leben der Menschen, die dort arbeiteten.
Zum diesjährigen Internationalen Museumstag am Sonntag, den 18. Mai, lädt das Muna-Museum Grebenhain in der „Alten Schule“ im Ortsteil Bermuthshain zu seiner Sonderausstellung „MUNA – Der Blick hinter die Kulissen“ ein, wie es in der Pressemitteilung des Fördervereins heißt.
Strenge Geheimhaltung – das verbinden auch heute noch viele mit der zwischen 1936 und 1945 bestehenden Luftwaffen-Munitionsanstalt im Oberwald bei Grebenhain. Doch jenseits aller Legenden war die „Muna“ auf vielfältige Weise mit der Region des Vogelsberges verbunden, war die militärische Anlage fester Bestandteil des Lebens vieler Menschen in den Dörfern und Kleinstädten ringsum.
Abgesehen von ukrainischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern und italienischen „Militärinternierten“ waren auch viele hundert Vogelsbergerinnen und Vogelsberger aus den benachbarten Ortschaften als „Dienstverpflichtete“ in der „Muna“ beschäftigt. Private Firmen lieferten Lebensmittel und andere dringend benötigte Güter.
Die Menschen, die in der „Muna“ arbeiteten oder auch dort stationiert waren, haben Spuren hinterlassen – in Akten und anderen schriftlichen Belegen. Im Rahmen einer Auftragsdigitalisierung erhielt der Förderverein für das Muna-Museum vor kurzem Zugang zu mehr als 700 Akten, die im Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg aufbewahrt werden.
Eine Auswahl dieser Akten, die uns heute Einblicke in den Betriebsalltag der „Muna“ geben, zeigt die Ausstellung zum allerersten Mal in der Öffentlichkeit. Darunter sind Fahrtkostenabrechnungen, die nicht zuletzt die in dieser Gesamtheit bislang unbekannten Namen und Wohnorte der „Dienstverpflichteten“ aus dem Vogelsberg aufzeigen. Und neben vielen anderen Dokumenten wird auch der einzige bis heute überlieferte originale Teil-Lageplan des „Muna“-Geländes in der Ausstellung zu sehen sein.
Unter der Überschrift „Brief-Kontakt 1941-1943“ findet zudem eine Lesung aus den Feldpostbriefen eines Grebenhainer Soldaten statt. Sie zeigen einen Kriegsalltag, der ganz anders war als die zur selben Zeit von der Propaganda verbreiteten und bis heute nachhallenden Erzählungen.
Das Museum-Museum ist am Internationalen Museumstag zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei – Spenden sind willkommen.
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