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Neugestaltung der Dorfmitte in PlanungHofgut Angenrod hat Zukunft

ANGENROD (ol). Das Hofgut in Angenrod soll wiederbelebt werden. Nach einem erfolgreichen Erfahrungsbericht über ein ähnliches Projekt in Freienseen sind die Bewohner voller Ideen und bereit zur Zusammenarbeit.

In Angenrod ist laut einer Pressemitteilung des Ortsbeirates das Hofgut der bauliche Mittelpunkt des Dorfes. Vor der Jahrtausendwende wurde das ehemalige Herrenhaus des Hofgutes renoviert, und es entstanden dort kleine und größere Wohnungen an der einst historischen Wasserburg.

Die angrenzenden Stallungen und landwirtschaftlichen Gebäude werden seit den 1960-iger Jahren nicht mehr genutzt und sind somit dem Verfall ausgesetzt. Mittlerweile sind die in die Jahre gekommenen Gebäude nicht mehr zugänglich. Sie werden seit letztem Jahr durch einen Bauzaun der Stadt Alsfeld gesichert. Es besteht die Gefahr, dass Dachziegel herunterfallen, dass die Geschossdecken einstürzen oder das Dach einbricht. Ein Giebel wurde vorsorglich konstruktiv gesichert. „Es ist kein schöner Anblick für die Bewohner des Hofgutes und für die Dorfgemeinschaft Angenrod“, liest man in der Mitteilung.

Doch was tun? Welche Möglichkeiten gibt es für eine Neugestaltung der Dorfmitte? Wie kann dieses Grundstück mit Leben gefüllt werden? Schon seit geraumer Zeit beschäftigen sich der Ortsbeirat und auch die Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Alsfeld mit diesem Projekt.

Viele Angenröder seien sehr interessiert an einer Belebung des Hofguts. Es gab bereits Gedanken einer Vereins- oder Genossenschaftsbildung, oder Privatinvestoren zu suchen, um das Areal wiederzubeleben.

Im Zusammenhang mit dem IKEK Alsfeld, integriertes Kommunales Entwicklungskonzept der Stadt Alsfeld, wurde das Beispiel „DorfSchmiede“ in Freienseen als positives Beispiel einer Wiederbelebung eines Gebäudes in der Ortsmitte durch die Initiative der Bürger vor Ort herangezogen. Der Initiator dieses Mehrgenerationenprojektes, Dr. Ulf Häbel, wurde zu einem Erfahrungsbericht vor Ort an das Hofgut in Angenrod eingeladen. Circa 25 Angenröder, darunter mehrere Ortsbeiratsmitglieder und Stadtverordnete, folgten dieser Einladung und so konnte der ehemalige Pfarrer a.D. über das Projekt „DorfSchmiede“ in Freienseen referieren.

Dr. Häbel berichtete, dass in Freienseen zwei alte leerstehende, historisch wertvolle Gebäude von einem neu gegründeten Verein wiederbelebt wurden. Insgesamt benötigte man circa sechs Jahre für die Umsetzung. Es wurden eine Tagespflege für Senioren, ein gemütliches Café, ein kleiner Dorfladen und altersgerechte Wohnräume realisiert. Es sei wieder eine lebendige Begegnungsstätte in der Dorfmitte entstanden. Als Kulturprogramm finden in kurzen Zeitabständen Fachvorträge über aktuelle Themen, Wissenswertes des täglichen Lebens, als auch einfach nur Spaß – Stichpunkt Männerballett – statt.

Eine ReparierWerkstatt befände sich zurzeit in der Umsetzung und „Heizung“ als aktuelles Gemeinschaftsprojekt der Dorfbewohner werde nun das Thema. „Die Dorfmitte lebt“, heißt es.

Dr. Häbel machte weiterhin darauf aufmerksam, dass die meisten Bewohner mit ihrem Dorf sehr verwurzelt seien und häufig bereit seien sich zu engagieren. In Freienseen konnten so die historischen Gebäude und damit die Dorfmitte wieder mit Leben gefüllt werden. Dr. Häbel macht Mut, dass man am Anfang eines Projekts keine Angst vor der Bürokratie, „zig“ Regelungen und Misserfolgenhaben dürfe, sondern dass das Dorf Visionen haben solle und den Glauben an die Kraft der eigenen Ressourcen, der Menschen, der Gemeinschaft, sowie deren Fähigkeiten.

Gemeinsam und nur gemeinsam könnten die Menschen im Dorf das Zusammenleben fördern. Er schilderte, dass die in Freienseen gegründete Initiativgruppe es immer wieder geschafft hätte, für das Projekt “DorfSchmiede“ zu motivieren – sei es durch Ansprechen von Mitbewohnern, durch die Veranstaltung von Festen oder durch die Aktivierung der Dorfbewohner. Es hätte auch einige Rückschläge gegeben, hieß es, doch auch das gehöre zum Leben dazu, nicht alles sei Friede, Freude, Eierkuchen. In seiner humorvollen, charismatischen Art hätte der Referent beschrieben, wie man vermeintlich unüberwindbare Grenzen überwinden kann. Nach dem Vortrag hätte es zudem eine rege Diskussion der Angenröder über das positive Beispiel einer lebendigen, aktiven Dorfgemeinschaft gegeben. Ideen und Impulse wurden in die Runde geworfen.

Ortsvorsteher Axel Möller freute sich sehr über die allgemeine Begeisterung. Die Angenröder seien sich einig gewesen, dass das Projekt Hofgut Angenrod Zukunft habe. In den nächsten Wochen wird ein Aufruf zur Zusammenarbeit mit dem Thema „Zukunft Hofgut“ gestartet, so der Ortsvorsteher.

Ein Dank gehe an die Verfahrensbegleitung der Dorfentwicklung: Diplom Geografin Yvonne Winter, gartissimo Fulda, Architekt Karl-Heinz Geißler, Alsfeld, sowie Isolde Kempus, Stadt Alsfeld, die dieses Treffen organisiert hatten. Auf die Bearbeitung der anstehenden Machbarkeitsstudie „Hofgut Angenrod“ sollen die wertvollen Erkenntnisse und Anregungen des Vortragenden und dieser Veranstaltung, sowie die Ideen der Dorfbewohner Einfluss nehmen!

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