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Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Lauterbach, Löschzug MitteFelix Schütz zum neuen Wehrführer gewählt

LAUTERBACH (ol). Auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Lauterbach, Löschzug Mitte, gab es viel zu berichten. Kein Wunder, schließlich gab es trotz Pandemie bei den Brandschützern keinen Stillstand. Es wurde aber nicht nur auf die vergangenen Jahre zurückgeblickt, sondern Felix Schütz zum neuen Wehrführer gewählt.

Bevor die Jahreshauptversammlung richtig beginnen konnte, verkündete Hans-Jürgen Schütz den Rücktritt des stellvertretenden Wehrführers Tony Michelis und sorgte mit dieser Nachricht für großes Erstaunen bei einigen Mitgliedern. Doch Hans-Jürgen Schütz klärte schnell auf: Eigentlich wäre Tony Michelis noch für ein Jahr im Amt als stellvertretender Wehrführer, was bedeuten würde, dass man in einem Jahr wieder einen stellvertretenden Wehrführer wählen müsste. Also trat Tony Michelis zurück und machte den Weg für eine Neuwahl frei. Somit mussten ein neuer Wehrführer und sein Stellvertreter gewählt werden.

In einer Schweigeminute gedachten die Kameradinnen und Kameraden den verstorbenen Mitgliedern Reinhold Ortstadt, Karl Heinz Möver und Herbert Dahmer. Im Anschluss ging Hans-Jürgen Schütz auf die Tagesordnung ein. Es folgten die Jahresberichte aus den Jahren 2019, 2020 und 2021. Im Jahr 2020 waren, bedingt durch die Pandemie Versammlungen untersagt. Dem habe sich auch die Feuerwehr fügen müssen.

Berichtsjahr 2019: 152 Einsätze

Hans-Jürgen Schütz verlas wichtige Punkte aus den Berichten. So rückte die Freiwillige Feuerwehr Lauterbach, Löschzug Mitte im Jahr 2019 zu insgesamt 152 Einsätzen aus. Davon wurden zu 14 Einsätzen in Fremdgemeinden gefahren. „Bei den Einsätzen konnten acht Personen gerettet werden, für eine Person kam jedoch jede Hilfe zu spät“, berichtet Hans-Jürgen Schütz.

Zum 31. Dezember 2019 bestand die Einsatzabteilung aus 55 Mitgliedern, davon 53 männliche und zwei weibliche Mitglieder. „Trotz guter Ausbildung und Einsatzgeräte wurden bei verschiedenen Einsätzen einiges von uns abverlangt. Das zeigt uns aber auch, dass die Feuerwehr manchmal sehr schnell an die Grenzen des Machbaren kommen kann. Dass diese Einsätze trotzdem zufriedenstellend abgearbeitet wurden, ist jedem Einzelnen in der Feuerwehr zu verdanken. Denn wenn die Technik an die Grenzen des Machbaren scheitert, wurden immer wieder Ideen entwickelt, die dafür sorgten, jederzeit Herr der Lage zu werden“, sagte Schütz.

So gliederten sich die 152 Einsätze im Berichtsjahr 2019 in 49 Brandeinsätze, 63 Hilfeleistungseinsätze und 40 Fehlalarme. In den letzten drei Jahren seien die 40 Fehlalarme die höchste Zahl gewesen, betonte Schütz. Auch seien die 14 Einsätze in Fremdgemeinden in den letzten drei Jahren die höchsten Einsätze der Feuerwehr Lauterbach, Löschzug Mitte, gewesen.

Es wurden vier Brandschutzerziehungen in den Kindergärten „Villa Kunterbunt“, Ev. Integrative Kindertagesstätte im Holunderweg und der Kindertageseinrichtung Lauterstrolche durchgeführt. Die Besichtigung der Feuerwache stand sechs Mal auf dem Programm. In acht Betrieben fanden Brandschutzunterweisungen statt.

Der letzte „Tag der offenen Tür“ fand im Jahr 2019 am zweiten Prämienmarkt Sonntag statt. Diese Veranstaltung ist in Feuerwehrkreisen bekannt und bei vielen ein fester Bestandteil im Jahresplan. Unter dem Motto “Heute schneiden Sie“ wurden interessierte Besucher eingekleidet und konnten dann unter Anleitung mit unserem hydraulischen Schneid- und Spreizwerkzeug an einem Pkw arbeiten. Hierbei wurde den Menschen gezeigt, welchen Belastungen die Feuerwehrleute in Feuerschutzkleidung bei großer Hitze und mit Arbeiten der schweren Geräte ausgesetzt sind. Interessierte und Gleichgesinnte in Sachen Feuerwehr kamen auch aus den Nachbarlandkreisen.

Auch in 2019 wurde viel Zeit in Gebäude und Anlagen gesteckt. Sebastian Wendinger und Felix Schütz bauen weiter an der Gebäudeleittechnik und kümmern sich um die Funkanlagen. Felix Schütz betreut den kompletten Digitalfunk und kümmert sich um die Updates. Die vielen Samstage, an denen sie hier im Gebäude gewerkelt haben, summieren sich mittlerweile auf viele Wochen.

Die jährliche Überprüfung aller Elektrogeräte, Reparaturen an defekten Geräten und die Überprüfung nach Einsätzen lassen keine Langeweile aufkommen. „Hier schließe ich auch das Personal der Atemschutzwerkstatt ein. Alle hier eingesetzten Kameraden arbeiten sehr ernsthaft und absolut zuverlässig, um die Einsatzbereitschaft mit Atemschutzgeräten sicherzustellen“, betonte Hans-Jürgen Schütz.

Das Team der Lauterbacher Feuerwehr habe sich 2019 den vielfältigsten Herausforderungen gestellt und über 6.952 Stunden aufgebracht, damit diese Feuerwehr jederzeit einsatzbereit sei. So konnten alle Ziele erreicht werden. Das Feuerwehrwesen in Lauterbach sei intakt und leistungsfähig, unterstrich Schütz.

Berichtsjahr 2020: 19 Personen gerettet

Die Lauterbacher Feuerwehr, Löschzug Mitte rückte im Berichtsjahr 2020 zu 156 Einsätzen aus. Bei den Einsätzen konnten 19  Personen gerettet werden, bei fünf Personen kam leider jede Hilfe zu spät.

Mit dem Ausbruch von Corona und der damit verbundenen Pandemie änderte sich auch für die Feuerwehr einiges. So erhielten die Brandschützer die ersten Maßnahmen im Umgang mit den SARS-CoV-2-Viren. Trotz täglicher neuer Anweisungen, die aus allen Richtungen auf den Dienstbetrieb der Feuerwehr Einfluss hatten, wurden die Brandschützer schon bei Unterstützungseinsätzen des Rettungsdienstes mit COVID-19 konfrontiert.

Der stellvertretende Wehrführer Tony Michelis hat ein Konzept für solche Einsätze mit einer klaren Vorgehensweise entwickelt. Er hat Hygienekisten beschafft und auf alle Löschfahrzeuge verteilt. Jedes Feuerwehrmitglied erhielt eine FFP2-Schutzmaske, welche an der persönlichen Schutzausrüstung befestigt wurde. Die eingehaltenen Schutzmaßnahmen und die Maskenpflicht haben dazu beigetragen, die Feuerwehr einsatzbereit zu halten, so Schütz.

Von den 156 Einsätzen waren 47 Brandeinsätze, 35 Fehlalarme, 74 technische Hilfeleistungen. 13 Einsätze von den 156 waren in Fremdgemeinden. Die vorbeugenden Brandschutzerziehungen mussten alle wegen Corona-Maßnahmen abgesagt werden. „Das Team der Lauterbacher Feuerwehr hat sich 2020 den vielfältigsten Herausforderungen gestellt und hat über 5.385 Stunden aufgebracht, damit diese Feuerwehr jederzeit einsatzbereit ist. Wegen COVID-19 konnten nicht alle Ziele erreicht werden. Das Feuerwehrwesen ist in Lauterbach dennoch intakt und leistungsfähig“, sagte Schütz zum Abschluss des Berichtsjahres 2020.

Berichtsjahr 2021: 140 Einsätze

Die Lauterbacher Feuerwehr rückte im Berichtsjahr 2021 zu 140 Einsätzen aus, davon sechs Einsätze in Fremdgemeinden. Bei den Einsätzen konnten 20 Personen gerettet werden. Die Brandschützer rückten zu 43 Brandeinsätzen aus. Es gab 34 Fehlalarme und 63 technische Hilfeleistungen.

Im Bereich der Atemschutzgeräteträger wurde nochmals nachgebessert, sodass derzeit 21 Geräteträger mit allen Voraussetzungen zur Verfügung stehen, so Schütz. Im Jahr 2021 wurde die Ausbildung im ersten Halbjahr wieder aufgenommen, jedoch nur online. Im zweiten Halbjahr wurde die Ausbildung mit Präsenzunterricht jedoch nur in kleinen Gruppen, welche nicht größer als fünf bis sechs Personen sein sollte, durchgeführt. Es wurden 1.181 Einsatzstunden geleistet.

Waldbrandbekämpfung: Dreiteiliges Szenario

Besonders hob Hans-Jürgen Schütz die Waldbrandbekämpfung hervor. Im Mittelpunkt des dreiteiligen Szenarios stand die Waldbrandbekämpfung, bei der neben den Einsatzkräften am Boden auch Hilfe aus der Luft mittels Polizeihubschrauber vom Polizei-Flugdienst der Polizeifliegerstaffel Hessen kam. Mit rund zehn Fahrzeugen und 25 Einsatzkräften waren die Brandschützer in Reuters.

Der erste Teil bestand aus der Waldbrandbekämpfung aus der Luft. Der zweite Teil aus der sogenannten „Lange-Wege-Versorgung“ über 1.500 Meter. Der letzte Teil aus einer Schulung, bei der es um Bekämpfungshilfsmittel ging. Für den ersten Teil, die Waldbrandbekämpfung aus der Luft, war das zentrale Ziel, einen Löschwasserbehälter, der für den Hubschrauber gedacht war, zunächst mit Wasser aus öffentlichen Gewässern oder Tanklöschfahrzeugen zu füllen.

Das Wasser wurde vom Löschteich in den Wasserbehälter gepumpt, der 36.000 Liter fasste. Aus dem „FireFlex“-Wasserbehälter konnte der Polizeihubschrauber das Wasser mittels „Bambi-Buckets“ entnehmen. Der Hubschrauber nahm pro Flug rund 500 Liter Wasser auf. Das aufgenommene Löschwasser wurde über einer simulierten Brandstelle abgelassen. Für die Piloten ist dies eine jährliche Pflichtübung. Bei dieser Übung waren auch ein Vertreter des Innenministeriums, der für die Leitung des Katastrophenschutzes zuständig ist, und zwei Mitarbeiter des Regierungspräsidiums Gießen, um den Einsatz zu verfolgen, vor Ort.

Das Team der Lauterbacher Feuerwehr hat sich in 2021 den vielfältigsten Herausforderungen gestellt und hat über 3.888 Stunden aufgebracht, damit diese Feuerwehr jederzeit einsatzbereit ist. Zum 31.Dezember 2021 bestand die Einsatzabteilung aus 56 Mitgliedern, davon 53 männliche und drei weibliche Mitglieder.

Jugendfeuerwehr

Die Jugendfeuerwehr Lauterbach Mitte begann das Jahr 2021 leider genauso, wie das Jahr 2020 geendet hat: sehr ruhig und ohne groß geplanten Dienstbetrieb. Die stattgefunden Treffen dienten dazu, sich auszutauschen und nicht etwa um eine feuerwehrtechnische Ausbildung zu betreiben, da dies die stetigen Änderungen von Erlassen und Dienstanweisungen nicht zuließen.

Jugendfeuerwehrwart Jörg Blankenburg.

Die Jugendfeuerwehr Lauterbach-Mitte zählte zum Jahresabschluss 2021 einen Mitgliederstand von neun männlichen Jugendfeuerwehrangehörigen. Im Laufe des Jahres traten fünf männliche Mitglieder aus. Ein weibliches und ein männliches Mitglied sind in die Einsatz-Abteilung übergetreten. Die fünf Austritte begründen sich in der Corona-Pandemie und der sich dadurch ständig wechselnden Sachlage, ob Übungen stattfinden oder kurzfristig abgesagt werden mussten. Auch schulische Veränderungen trugen zu den Austritten der Mitglieder bei.

Trotz der Pandemie konnte der Einsatzbereich aufrecht erhalten werden, sagte Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller verbunden mit einem Dank an die Einsatzkräfte. Vollmöller ging mir ein paar Worten auf den scheidenden Stadtbrandinspektor Schütz ein. Über 50 Jahre habe Hans-Jürgen Schütz in unterschiedlichen Funktionen Verantwortung getragen, sagte Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller. Die Feuerwehr, so wie man sie heute vorfindet, sei mithin sein Werk und auch das von Tony Michelis.

Lauterbachs Stadtbrandinspektor geht in den Ruhestand

Ehrungen und Wahl des Wehrführers

Anschließend zeichnete Bürgermeister Vollmöller drei Mitglieder für die langjährige Mitgliedschaft aus. Das Stadtoberhaupt überreichte die Ehrenurkunde verbunden mit dem Dank der Stadt Lauterbach an die Mitglieder. Zwei Auszeichnungen für die 20-jährige Mitgliedschaft wurden durch Vollmöller an Philipp Boss und Felix Schütz überreicht. Für 40 Jahre Mitgliedschaft wurde Markus Flach ausgezeichnet.

Zum neuen Wehrführer wurde Felix Schütz einstimmig gewählt. Als stellvertretender Wehrführer wurde Tony Michelis ebenfalls einstimmig gewählt. Auf Felix Schütz kommen nun neue Herausforderungen. An seiner Seite habe er mit Tony Michelis einen erfahrenen Wehrführer.

„Ich höre mir immer alle Meinungen an und mache mir ein Bild davon. Es steckt auch eine personelle Verantwortung dahinter. Wie können wir die Leute motivieren, die ein Ehrenamt ausüben oder wie können wir die ganzen Arbeiten hier bei der Feuerwehr stemmen. Die Vorschriften werden mehr, die Arbeiten ebenfalls und das Personal wird weniger. Darauf müssen wir reagieren“, sagt der neue Wehrführer Felix Schütz. Die alten „Geschichten“, wie sie sein Vater gerade erzählt hat, seien Gold wert, betont Schütz abschließend.

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