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Vogelsberger Bürgermeisterdelegation zu Gast in BambergMittelalterlicher Charme, Vernetzung und reger Austausch

VOGELSBERG/BAMBERG (ol). Eine Delegation der Vogelsberger Bürgermeister erlangte kürzlich bei ihrem Besuch in der fränkischen kreisfreien Stadt Bamberg Einblicke in deren politische wie auch wirtschaftlichen Strukturen. Im Rahmen eines Begrüßungsempfangs im Rokokosaal des alten Brückenrathauses hieß der Oberbürgermeister der Stadt Bamberg, Andreas Starke, die Delegation aus dem Vogelsbergkreis herzlich willkommen.

In der Pressemitteilung der Vogelsberger Bürgermeisterdelegation heißt es, das Alte Rathaus in Bamberg ist wahrlich eine Besonderheit. Ebenso erstaunlich wie seine Entstehungsgeschichte sind die Fresken, die die Fassaden des Baues zieren.

Der Sage nach wollte der Bischof von Bamberg den Bürgern keinen Platz für den Bau eines Rathauses gewähren. Deshalb rammten die Bamberger Pfähle in die Regnitz und schufen eine künstliche Insel, auf der sie das Gebäude errichteten. Bei einem gemeinsamen Austausch bestand die Gelegenheit mehr über die Vernetzung Bambergs in der Metropolregion Nürnbergs zu erfahren.

Bambergs Oberbürgermeister Starke begrüßt die Kollegen aus dem Vogelsbergkreis. Foto: Stadt Bamberg

Im Anschluss an den Empfang stärkte man sich mit einer Pfälzer Mittagsvesper im „Alten Lokal“ der historischen Rauchbierbrauerei „Schlenkerla“. Danach erkundete man unter fachkundiger Führung, auf den Spuren des Schriftstellers E.T.A. Hoffmann, das Welterbe Bamberg, die Insel-, Berg- und Gärtnerstadt. Denkmalgeschützte Gebäude, mittelalterlicher Charme und barocke Prachtarchitektur erwartete die Bürgermeister in der sehenswerten Stadt Bamberg.

Bürgermeister Bach überreicht in seiner Funktion als Vorsitzender der Kreisvereinigung der Bürgermeister des Vogelsbergkreises ein kleines Dankeschön an den Bamberger Kollegen. Foto: Stadt Bamberg

Außerdem stand auch eine Begegnung mit der Bamberger Unterwelt auf dem Zeitplan. Untertage mit Helm und Taschenlampe besichtigten die Bürgermeister die Bamberger Stollen. Der geologische Untergrund des Bamberger Berggebietes ist Keuper-Sandstein. Seit dem 11. Jahrhundert wurde Sandgewinnung betrieben, die weit bis in das Industriezeitalter anhielt. Im 17. und 18. Jahrhundert dienten die Felsenkeller der Wein-, später der Bier- und Malzlagerung. Während des 19. Jahrhunderts kamen weitere Stollenanlagen hinzu, es entstand ein Stollensystem mit einer Länge von fast zehn Kilometern. 1941 wurden die unterirdischen Stollen für Luftschutzzwecke ausgebaut. Heute dient dieses historische Bauwerk rein für Besucherzwecke.

Zum Abschluss der Reise brach man nach dem Frühstück nicht gleich in die Heimat auf, sondern besichtigte das „Zentrum Welterbe Bamberg“. Mit dem Welterbe-Besuchszentrum gibt es im Herzen der Altstadt einen Ort, der den außergewöhnlichen universellen Wert Bambergs vermittelt und als „Lesehilfe“ für das Welterbe dient. Auf rund 220 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden die Besonderheiten des Welterbes „Altstadt von Bamberg“ geschildert und in den internationalen UNESCO-Kontext eingebettet.

Die Bürgermeisterdelegation mit Frau Patricia Alberth vor dem Welterbe-Besucherzentrum Bamberg. Foto: Welterbe-Besucherzentrum Bamberg

Zu guter Letzt wurde auf der Rückfahrt der kurzfristigen Einladung von Wolfgang Borst, dem Ersten Bürgermeister der Stadt Hofheim in Unterfranken gefolgt, welcher den Bürgermeisterkollegen das Konzept „Gemeinde-Allianz Hofheimer Land e.V.“ vorstellte (sieben Gemeinden, 53 Orte). Hierzu traf man sich in der „Alten Schule“ im Dorfgemeinschaftshaus Rügheim.

Der Gegenstand „Anpassung der öffentlichen Daseinsvorsorge an den demographischen Wandel“ wurde näher aufgezeigt, welcher ebenfalls für die Vogelsberger-Region durchaus interessant erscheine. Die Verschiedenheit zur Metropolregion wurde hier mustergültig gelöst und sei mittlerweile Präferenzobjekt über die Grenzen Bayerns hinaus.

Die Gemeinde-Allianz Hofheimer Land hat sich dies zur Aufgabe gemacht und möchte mit Hilfe eines „Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes“ (ILEK) die Strukturen der Region Hofheimer Land anpassen, Chancen nutzen und aktuellen gesellschaftlichen Trends begegnen.

Durch die Kooperation von sieben Gemeinden sollten verschiedene Synergie-Effekte in unterschiedlichen Bereichen genutzt werden. Dafür wurden unterschiedliche Handlungsfelder definiert: ländliche Wirtschaft, Siedlungsentwicklung und Bauen, soziale Infrastruktur, touristische Potenziale, regionale Identität, Kultur und Zusammenleben sowie technische Infrastruktur und Verkehr. Nach dem regen Austausch und einem Rundgang durch den Ortskern trat man die endgültige Heimreise in den Vogelsberg an.

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