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Grüne kritisieren Taktieren und Vorwürfe der CDUGrüne zum Kreistag-Eklat: „Offensichtlich will man den Spaltpilz zwischen uns setzen“

VOGELSBERG (ol). Nach dem Eklat in der konstituierenden Kreistagssitzung meldet sich nun auch die Fraktion der Grünen zu Wort. Dass die Grünen von einer bei der AfD fehlenden Stimme auf Kosten von Linken und Klimaliste bewusst profitiert hätten, weisen sie entschieden zurück.

Die einstimmige Wiederwahl von Dr. Hans Heuser durch alle Parteien zum Kreistagsvorsitzenden ließ nicht vermuten, dass es am Ende bei den Wahlen der 16 Kreisausschussmitglieder dann doch noch zum Eklat kommen sollte. Zuvor hatte Altersvorsitzender Friedel Kopp noch gemahnt, dass zwar die „Mehrheit Entscheidungen trifft, die Minderheiten aber gehört werden müssen“. Dieser Grundsatz sei nun im Kreisausschuss durch ein „taktisches Manöver der CDU“ nicht mehr gewahrt, da die Fraktion von Linke und Klimaliste dort nun über keinen Sitz verfügen.

Fraktionsvorsitzender Dr. Udo Ornik hat für Bündnis 90/Die Grünen im Vorfeld der Wahl bereits darauf hingewiesen, dass durch das Aufstellen einer zusätzlichen „Liste Wallisch“ das Wahlergebnis in den Nachkommastellen so verändert werden könnte, dass die Grünen ihren 2. Sitz im Kreisausschuss verlieren könnten und damit die Mehrheitsverhältnisse in diesem wichtigen Gremium zugunsten der großen Koalition verändert würden.

In der Pressemitteilung der Grünen heißt es, dies wäre angesichts der Wahlverluste der großen Koalition von rund zehn Prozent „ein unfaires Gebaren“, zumal für die Parlamentarier völlig um Unklaren blieb, welche politisch-inhaltlich Zielsetzungen mit einer solchen Liste verbunden sind. Weiter heißt es, der Aufforderung an die Liste Wallisch, sich vor der Wahl vorzustellen wurde nicht nachgekommen. Die Grünen vermuten, dass die CDU sich nach einem Koalitionsbruch in eine bessere Position bringen will.

Dass die Grünen bei der Wahl dennoch die erforderliche Stimmenanzahl für die ihnen zustehenden zwei Mitglieder des Kreisausschusses erhalten haben, war das Ergebnis einer kurzfristigen Vereinbarung mit den Freien Wählern, um der oben vermuteten Absicht der CDU etwas entgegenzusetzen, so die Grünen. Die von Stephan Paule als „persönliche Erklärung“ vorgetragene Interpretation, dass die Grünen von einer bei der AfD fehlenden Stimme auf Kosten von Linken und Klimaliste bewusst profitiert hätten, weist die Kreistagsfraktion der Grünen entschieden zurück.

Grüne: CDU wollte „vergiftete Stimmung“ im neu gewählten Kreistag bewirken

„Offensichtlich will man den Spaltpilz zwischen uns setzen und uns trotz besseren Wissens, dass wir Grünen mit der AfD keinerlei Gemeinsamkeiten haben, damit in ein schlechtes Licht setzen“, so der Fraktionsvorsitzende Ornik. „Unehrenhaft ist vielmehr das Verhalten der CDU, überhaupt eine zusätzliche Liste  Wallisch, (Die „Liste Wallisch“ ist  nicht zur Kreistagswahl angetreten) aufzustellen. Man wollte daher nicht nur eine Verschiebung der Mehrheitsverhältnisse in Kauf nehmen, sondern gleichzeitig eine vergiftete Stimmung im neu gewählten Kreistag bewirken. Die entstandene Außenwirkung auf die Bürger ist schlicht katastrophal.“

Dass die AFD diesen Umstand sofort genutzt habe, um ihre für das Ergebnis unerhebliche Stimme, als „Leihstimme“ zu tarnen, obwohl sie das Ergebnis nicht verändert hat, da jeweils zwei Sitze für Grüne und FW auch ohne diese Stimme erreicht wurden, sei die Folge des „Taschenspielertricks der CDU“. Offenbar habe man vor, so schreiben es die Grünen, diese Wahltaktik weiter zu praktizieren, die im Koalitionsvertrag beschrieben ist als „Eine für die Koalitionsfraktionen optimale Sitzzuteilung ist bei vom Kreisausschuss und dem Kreistag vorzunehmenden Wahlen auch durch gemeinsame Wahlvorschläge von CDU und SPD zu erreichen.“ Abschließend heißt es in der Pressemitteilung: Auf diese Weise versuchen, nach Einschätzung der Grünen, die Koalition und AfD die Grünen beziehungseise die Linken aus den Gremien herauszuhebeln.

4 Gedanken zu “Grüne zum Kreistag-Eklat: „Offensichtlich will man den Spaltpilz zwischen uns setzen“

  1. Kam es zu Problemien
    Und unschönes Verhalten
    Ließ Zungen Pilze spalten
    Da ist nach vielen Siegen
    Wohl Macht zu Kopf gestiegen

    20
    2
    1. Die CDU bewirkte durch dieses „taktische Spielchen“, dass der Sitz, der eigentlich der Fraktion der Linken/Klimaliste zugestanden hätte, welche demokratisch in den Kreistag gewählt wurde, weggenommen wurde. Durch die „spontane“ Aufstellung einer neuen (zusätzlichen CDU) Liste, welche in dieser Form aber zur Kreistagswahl überhaupt noch nicht existiert, hat sich die CDU einen weiteren Sitz im Ausschuß „ergaunert“. Das bedeutet, dass die Linken dadurch das Nachsehen haben.

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