Gesellschaft0

Pfarrerin Simona Janssen in Romrod ordiniert – große Freude in den GemeindenMit erleuchteten Augen des Herzens Dienst tun

ROMROD (ol). Nach dreijähriger Vakanz wurde die Pfarrstelle in Romrod mit Pfarrerin Simona Janssen wieder besetzt. In einem festlichen Gottesdienst in der Schlosskirche Romrod wurde sie von Pröpstin Dr. Anke Spory ordiniert. Die junge Theologin, die mit ihrer Familie nach Romrod gezogen ist, wurde von Gemeinde, Dekanat und zahlreichen Gästen herzlich willkommen geheißen.

Es war eine strahlende Begrüßung am vergangenen Sonntag, als Pfarrerin Simona Janssen von Pröpstin Dr. Anke Spory zur Ordination in die Romröder Schlosskirche geführt wurde. Drei Jahre war die Pfarrstelle vakant – nun konnte sie zunächst zur Hälfte mit einer jungen Pfarrerin besetzt werden, die gleich mit Mann und Sohn nach Romrod gezogen ist, wie es in der Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats Vogelsberg heißt.

Viele Gäste aus den Gemeinden Romrod mit Nieder-Breidenbach und Oberrod (Liederbach), aber auch aus dem ganzen Nachbarschaftsraum Gemeinden am Lutherweg Vogelsberg, waren zum Gottesdienst gekommen, um miteinander, mit der Familie und dem ganzen Dekanat Vogelsberg zu feiern.

Zur Begrüßung sprachen die Kirchenvorsteherinnen Aurelia Bing-Saalfrank und Michaele Leicht. Sie freuten sich auf die junge, engagierte Pfarrerin und dankten gleichzeitig Pfarrer Theo Günther, der federführend die Vakanzvertretung innehatte. „Gott war in der Vakanz und ist auch jetzt gegenwärtig“, unterstrich Michaela Leicht die Motivation der Kirchenvorstände – eine Idee, die Dekanatskantor Simon Wahby mit dem Lied „Gott ist gegenwärtig“ direkt umsetzte. Ihm oblag die komplette musikalische Gestaltung des Gottesdienstes.

Nach der Eingangsliturgie durch Pfarrer Theo Günther schritt die Pröpstin zum Akt der Ordination. Dazu verlas zunächst Martin Reibeling, kommissarischer Präses im Dekanat, den Grundartikel, an dem sich die Verkündigung und das Handeln der EKHN orientieren. Er verpflichtet Pfarrerinnen und Pfarrer zu einem angemessenen Umgang mit dem Alten Testament unter stetiger Beachtung der jüdischen Wurzeln des Christentums mit dessen Auswirkungen und Verantwortlichkeiten in der Gegenwart.

In ihrer Ansprache zur Ordination ging Anke Spory auf die Bedeutung dieses besonderen Schrittes im Leben einer jungen Pfarrerin ein. Ordiniert zu werden, bedeute, dass man mit der Verkündigung des Wortes Gottes beauftragt, dafür gesegnet und dazu gesendet werde. „Eine lebenslange Aufgabe“, sagte die Pröpstin, die sich wie die Gemeinde und das Dekanat sehr darüber freute, dass die junge Theologin sich für Romrod entschieden hat. „Sie bringen viel mit“, unterstrich Spory Simona Janssens Kompetenzen: Sie könne gut in Kontakt mit Menschen treten, sei voller Tatendrang und Freude. Sie wolle mit der Gemeinde leben und gleichzeitig das Priestertum aller Gläubigen voranbringen. Gott habe Simona Janssen berufen, sagte Spory in ihrer Ansprache, daher gehe es nicht um Perfektion, sondern um das gemeinsame Tun. „Die Ordination würdigt Veränderung und Entwicklung“, betonte die Pröpstin – auch dafür werde die junge Pfarrerin an diesem Tag gesegnet. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie hier Wurzeln schlagen und Freude im Dienst empfinden.“ Segen zur Ordination überbrachten Pfarrerin Hanne Allmansberger Janssens Lehrpfarrerin aus Nidda, Pfarrer Johannes Schütz, langjähriger Weggefährte der jungen Pfarrerin, und Prädikantin und Kirchenvorsteherin Karin Zinßer sowie die Pröpstin selbst.
Mit den Worten „Ihre neue Pfarrerin“ präsentierte sie der Gemeinde Simona Janssen, nachdem sich beide – Pfarrerin und Gemeinde – einander verpflichtet hatten. Nach dem freudigen Applaus ergriff Dekanin Dr. Dorette Seibert das Wort. Sie freute sich sehr, dass Simona Janssen mit den Menschen vor Ort gemeinsam die Kirche gestalten wolle, und ermunterte alle Beteiligten, sich gemeinsam in der Gestaltung des Gemeindelebens einzubringen, und einander mit Vertrauen zu begegnen.

In ihrer ersten Predigt als ordinierte Pfarrerin, die Simona Janssen auf der Kanzel der Romröder Schlosskirche hielt, ging sie auf einen Brief ein, den Paulus an die Epheser geschrieben hatte und der so auch heute noch für Gemeinden Bestand haben könne. „Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist.“ Diese Botschaft hatte sich die Simona Janssen als Spruch für ihre Ordination gewünscht, und ihn legte sie ihrer Predigt und ihrer Hoffnung zugrunde, dass die Gemeinde in Kontakt trete, dass sie gemeinsam Gottes Wort verkündigen und leben mögen. In diesem Wort werde die Sehnsucht nach Gott deutlich, nach Schönheit, nach Moral, nach Sinn. Es könne den Blick auf das Leben verändern und zu einer tiefen Ebene führen, zu etwas, das „Sinn verleiht und mehr als Alltag ist.“ Um mit der Gemeinde zu leben, sei sie mit ihrer Familie in einen Ort gezogen, von dem sie am Jahresanfang noch gar nicht wusste, dass es ihn gibt, verriet sie. Die Menschen im Kirchenvorstand hätten sie überzeugt und sie freue sich sehr auf die Zusammenarbeit und die Gemeinde.

Dass diese Freude gegenseitig ist, wurde deutlich, als nach dem Gottesdienst auch das Romröder Bürgerhaus noch sehrt gut gefüllt war. Die Kinder der Evangelischen Kita eröffneten dort den Reigen an Grußworten und Glückwünschen. Es gab viele Geschenke und wohltuende Begegnungen. Auch die Dekanin meldet sich noch einmal zu Wort. „Kirche ist kein Museum der Gewissheiten“, sagte Seibert und ermutigte Pfarrerin und Gemeinde, ihren Raum gemeinsam zu gestalten. Simona Janssen komme mit „halber Stelle, aber mit ganzem Herzen in die Gemeinden und den Nachbarschaftsraum. Weitere Grußworte überbrachten Ernst Villmov (Vater der Pfarrerin und Kirchenvorsteher ihrer Heimatgemeinde Eibach), Bürgermeister Hauke Schmehl, Andreas Riffer als Vertreter der Gemeinde in Liederbach, Janssens Vorgänger, Pfarrer i.R. Friedhelm Sames, Pfarrerin Hanna Allmansberger und Pfarrer Christoph Biskamp vom Verein Lutherweg 1521.

Fotos: Traudi Schlitt

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren