Packende Rennen und 100 Jahre Motorsportgeschichte beim Jubiläum des MSC Rund um SchottenRennwochenende nach Maß – 35. Historic Grand-Prix begeistert 7000 Zuschauer in Schotten
SCHOTTEN (ol). Bei strahlendem Wetter erlebte Schotten zum 35. Historic Grand-Prix ein Rennwochenende der Extraklasse. Rund 7000 Besucher feierten gemeinsam mit dem MSC Rund um Schotten dessen 100-jähriges Bestehen und erlebten in 14 Läufen und zahlreichen Sonderpräsentationen fast ein Jahrhundert Motorsportgeschichte – von einer NSU von 1910 bis hin zu Superbikes der 2000er Jahre.
Nach zwei Jahren mit eher durchwachsenem Wetter erlebte Schotten beim 35. Historic Grand-Prix im Jubiläumsjahr ein Rennwochenende nach Maß. Rund 7000 Zuschauer konnte der MSC Rund um Schotten zu seinem 100-jährigen Bestehen in der Rennstadt begrüßen. Sie sahen packende Renn- und Trainingsläufe. Auf einer Honda CB 750 Four sicherte sich René Silveira aus Ilvesheim den Gesamtsieg, berichtet der MSC in einer Pressemitteilung .
Die Faszination Schottenring lebt. Nachdem 1955 das letzte Rennen auf der ursprünglichen rund 16 Kilometer langen Strecke auf öffentlichen Straßen ausgetragen wurde, hatte der Verein 1989 erstmals ein Gleichmäßigkeitsrennen auf einem 1,4 Kilometer langen Stadtkurs veranstaltet. Seitdem hat sich der Schottenring Historic Grand-Prix als Teil der Deutschen Historischen Motorrad Meisterschaft (DHM) etabliert.
Mehr als 240 Starter gingen am Wochenende in 14 Läufen je viermal auf die Strecke. Darunter waren neben den Trainings- und Rennläufen auch mehrere Sonderläufe und Präsentationen außerhalb von Wertungen. Mit der ältesten Maschine, einer NSU von 1910, die von Michael Spengler aus Roes nach Schotten gebracht wurde, bis zu den Superbikes vom Anfang der 2000er Jahre erlebte das Publikum nahezu 100 Jahre Motorsportgeschichte.
Eine besondere Faszination verbreiten dabei die Gespanne. Matthias Wohlleben aus Troisdorf präsentierte in der Antikklasse eine Sunbeam Modell 7 mit Beiwagen, bei deren Konstruktion vor allem das komfortable Reisen im Vordergrund stand. Wie schnell sich auch hier die Renntechnik weiterentwickelte ließ sich am Schottenring bis zu der Serie der IDM-Sidecars verfolgen, die mit acht Gespannen in einem Sonderlauf antrat.
Die verschiedenen Zwischenstufen dieser Entwicklung sind davon geprägt, den Schwerpunkt möglichst weit nach unten zu verlegen. So entstanden die Kneeler Gespanne, auf denen der Fahrer bäuchlings liegt. Dazu musste der Beifahrer immer mehr Bewegungsfreiheit bekommen, um durch Gewichtsverlagerung immer höhere Kurvengeschwindigkeiten zu ermöglichen.
Traditionell bietet der MSC Rund um Schotten mit den Gespanntaxifahrten in der Mittagspause Zuschauern die Möglichkeit, das Gefühl als Beifahrer selbst zu erfahren. Gegen eine Spende für einen gemeinnützigen Zweck nutzten zahlreiche Motorsportbegeisterte die Gelegenheit für diese einzigartige Erlebnis. „Das ist besser als Disneyland“, jauchzte einer der Mitfahrer anschließend voller Glück.
Die Rennläufe auf dem Stadtkurs sind zwar als Gleichmäßigkeitsläufe ausgeschrieben. Doch langsam wird deshalb nicht gefahren. Die Teilnehmer interpretieren in der Regel gleichmäßig als gleichmäßig schnell. Je mehr sie sich dem persönlichen Limit annähern, desto weniger weichen am Ende die Zeiten der einzelnen Wertungsläufe voneinander ab.
Dadurch kann das Publikum auf dem 1,4 Kilometer langen Stadtkurs authentische Rennatmosphäre erleben. Mit Abständen von teilweise nur wenigen Zentimetern kämpfen die Fahrer um ihre Position. Was von außen riskant aussieht, ist jedoch souveräne Fahrzeugbeherrschung.
Trotz allem Ehrgeiz wird dabei jedoch sportlich fair und verantwortungsbewusst gefahren, wie der Vorsitzender des MSC Rund um Schotten Wolfgang Wagner bei der Siegerehrung lobend erwähnte. Aus Rücksicht auf die Gesundheit der Teilnehmer und das historische Material sind Unfälle sehr selten. Lediglich zweimal mussten Läufe unterbrochen werden.
Fotos: MSC Rund um Schotten
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