Gesellschaft0

Abenteuer unter Extrembedingungen voller persönlicher Herausforderungen und RekordeJonas Deichmann bei der VR Bank HessenLand

WILLINGSHAUSEN (ol). Jonas Deichmann, bekannt für seine weltumspannenden Ausdauerabenteuer, beeindruckte mehr als 400 Mitglieder der VR Bank HessenLand in Willingshausen mit Geschichten von extremen Herausforderungen und regionaler Gastfreundschaft. Seine Weltumrundung als Triathlon und die bahnbrechenden 120 Ironmans in 120 Tagen in Nürnberg standen im Zentrum der Erzählungen, die Mut, Disziplin und Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg betonten.

Mehr als 400 Mitglieder der VR Bank HessenLand hörten in der Antreffhalle Willingshausen die beeindruckenden Erzählungen von Jonas Deichmann. Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzender Helmut Euler berichtete der in Sportler- und Läuferszene bekannte Athlet von den besten 14 Monaten seines Lebens, gespickt mit vielen schönen Momenten und lustigen Anekdoten, aber mit den harten Phasen und Tiefpunkten. Er reflektierte über die Bedeutung von extremem Durchhaltevermögen und täglicher Motivation, gepaart mit inspirierender Leidenschaft und bewundernswerter Disziplin, so heißt es in der Pressemitteilung der VR Bank.

Alles begann 2016 mit einem Bier auf dem Oktoberfest, als er seinem Chef im Überschwang eine Weltumrundung ankündigte – per Triathlon. Was nach einer Schnapsidee klang, wurde zu einem der härtesten Projekte der Ausdauersport-Geschichte und erforderte Jahre extremer Vorbereitung.

In 2020 startete der Extremsportler seinen Welt-Triathlon. Von München ging es mit dem Rad über die Alpen nach Kroatien. Von dort schwamm er 456 Kilometer entlang der türkischen Mittelmeerküste: lediglich mit einem selbstgebauten Floß im Schlepptau, Salzwasser, Strömungen, Quallen, Einsamkeit – eine mentale Tortur. „Der schwierigste Teil war nicht die Distanz, sondern das Monotone – kein Horizont, nur Wasser“, resümiert Deichmann.

Die anschließende Radstrecke führte ihn pandemiebedingt durch Russland, 10.000 Kilometer sibirische Kälte von minus 25 Grad warteten auf ihn. Extreme Wetterbedingungen waren eine besondere Herausforderung, ebenso wie technische Probleme. Doch Jonas Deichmann fand immer wieder Motivation und konzentrierte sich auf die kleinen Erfolge, wie das Erreichen des nächsten Dorfes, atemberaubende Landschaften und interessante Begegnungen. Oft halfen Rituale: „Do shit first“, nennt er seine Strategie. Zuerst die härteste Aufgabe, dann der Rest. Und immer wieder zwischendurch: Kalorien rein, 7.000 pro Tag – notfalls mit Butterkaffee und Schokoriegeln.

Nach einer coronabedingten Odyssee per Flugzeug landete Deichmann nicht wie geplant in den USA, sondern in Mexiko – und lief los: 120 Marathons in 120 Tagen. Die Strecke führte durch Wüsten, Dörfer, Dschungel und mitten durchs Kartellgebiet. Doch was wie ein Netflix-Drehbuch klingt, wurde zur Erfolgsgeschichte. Fremde brachten Wasser, Fans lieferten Pizza in die Wüste, Kartellmitglieder baten um Selfies. Eine Straßenhündin schloss sich ihm an, wurde zur Medienberühmtheit, Polizisten eskortierten ihn mit Maschinenpistolen. „Ich erlebte eine unglaubliche Gastfreundschaft und Unterstützung der lokalen Bevölkerung. Mexiko wurde das beste Abenteuer meines Lebens“, sagte er. Trotz körperlicher Schmerzen und mentaler Erschöpfung schaffte er es, jeden Tag aufs Neue aufzustehen und weiterzulaufen. Zurück auf europäischem Festland, radelte der Extremsportler die 4.000 Kilometer zurück nach München.

Neue Projekte ließen nicht lange auf sich warten. Im Sommer 2024 stellte Jonas Deichmann sich der bislang größten Herausforderung: 120 Ironmans in 120 Tagen in Rot bei Nürnberg – Tag für Tag, vier Monate lang. Kein Ruhetag, kein Puffer. Körperlich und logistisch ein Tanz auf dem Drahtseil. Am Ende stand nicht nur ein Rekord, sondern ein Gemeinschaftserlebnis: Hunderte Menschen liefen mit, viele überwanden ihre eigenen Grenzen. „Es war das Projekt mit der geringsten Fehlertoleranz“, sagte Deichmann. „Und gleichzeitig das schönste.“

Und wie geht es weiter? Heute steht Jonas Deichmann auf Bühnen, gibt Interviews, plant neue Expeditionen, zum Beispiel in der Antarktis. „Ich war nie süchtig nach Rekorden – sondern nach Erlebnissen. Ich musste auf meiner Reise lernen, wie wichtig es ist, flexibel auf unerwartete Herausforderungen zu reagieren.“ „Grenzen“, so seine Philosophie, „verschieben sich mit jedem Schritt aus der Komfortzone.“ Seine inspirierenden Erzählungen zeigen auf, was man erreichen kann, wenn man an sich glaubt und bereit ist, hart für seine Ziele zu arbeiten. Sein Fazit: „Viele große Projekte scheitern schon vor dem Start, weil es leichter ist, sie nicht umzusetzen. Man darf nicht zweifeln, man muss es einfach tun.“

Nach der anschließenden Fragerunde schlug Reiner Kreuter, Koordinator des VR Bank HessenLand-Cups, den Bogen zur heimischen Region und lud alle Bewegungsinteressierte zur Teilnahme an der diesjährigen Laufserie ein.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren