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Stadtführung zum 180. Todestag eines prägenden Staatsmannes und FreimaurersGeorg Christian Dieffenbachs Vermächtnis in Lauterbach erleben

LAUTERBACH (ol). Zum 180. Todestag von Georg Christian Dieffenbach lädt Lauterbach zu einer Stadtführung ein, die das Leben des einflussreichen Staatsmanns beleuchtet. Die Tour am 15. März bietet spannende Einsichten in Dieffenbachs Wirken und sein Erbe in der Region.

Eine anderthalbstündige Stadtführung durch Lauterbach mit Till Hartmann zeigt an Dieffenbachs 180. Todestag (15. März 2025) Stationen seines Lebens und Wirkens, wie es in einer Pressemitteilung der Stadt Lauterbach heißt. Der Treffpunkt der Führung ist um 14 Uhr am Tourist-Center Stadtmühle. Die Teilnahmekosten pro Person betragen 7,50 Euro. Um Anmeldung wird bis zum 14. März 2025 im Tourist-Center unter der Telefonnummer 06641/184-112 oder per E-Mail an info@lauterbach-hessen.de gebeten.

Adam Gerhard Balthasar Dieffenbach (1720-1781), der unter anderem als freiherrlich-riedeselscher Pfarrer von Maar und Nieder-Moos wirkte, darf als der Stammvater der bedeutenden Vogelsberger Beamtenfamilie gleichen Namens gelten. Seine Ehefrau, Johanna Marie geborene Koch (1728-1805), stammte aus wohlhabendem Haushalt in Nauheim und schenkte etlichen Kindern das Leben; eines davon war der 1758 im Nieder-Mooser Pfarrhaus zur Welt gekommene Georg Christian.

Der junge Dieffenbach wuchs in kinderreichem Hause auf. Mit seinen Brüdern und Schwestern genoss er im großzügigen Pfarrhaus den Privatunterricht seines Vaters. Die Dorfschulen des südlichen Riedesel-Staates hielt der bedeutende Theologe für unzureichend: seine Kinder sollten einmal den Stand der Familie halten und auf den Universitäten des Reiches zu großen Denkern heranreifen. Georg Christian und seine Geschwister hätten es dabei kaum besser treffen können, denn ihr Vater war nicht nur der Hauslehrer des aufstrebenden Aufklärers Johann Hermann Riedesel (1740-1785), sondern auch auswärtiges Mitglied der Königlich Deutschen Gesellschaft zu Göttingen, einer Akademie zur Pflege der schönen Sprache.

Im zarten Alter von zehn Jahren wurde Georg Christian Dieffenbach aus dem überfüllten und abgelegenen Nieder-Mooser Pfarrhaus nach Lauterbach gegeben, wo er die renommierte Lateinschule hinter der neuen, großen Stadtkirche besuchte. Kantor Müller und Rektor Bindewald leisteten dort nach Wunsch des Stadtpfarrers Ebel Universitätspropädeutik. Doch nach dem Willen des Vaters sollte des Jungen Weg über lange Jahre weit weg vom Vogelsberg führen, um die Weisheit der Welt zu erlangen. Erst Ende der 1770er Jahre sollte er seine Heimat wiedersehen.

Nach seiner Wiederkehr lebte Dieffenbach weit über ein halbes Jahrhundert in Lauterbach, machte hier eine Karriere als Jurist und Staatsmann der Freiherren Riedesel. Als solcher lenkte er federführend die Geschicke eines 20.000 Einwohner zählenden Kleinstaates. Dieffenbachs lange Lebensspanne zeichnet sich verantwortlich für die zahlreichen Facetten seines Wirkens. Als Konsistorialdirektor der Freiherren Riedesel schwor er seiner Heimatstadt in ihren schwersten Stunden die Treue. Bis an den Vorabend der großen Revolution war er der maßgebliche Gestalter von Politik und Diplomatie im östlichen Oberhessen.

Georg Christian Dieffenbach war nicht nur ein Mann des öffentlichen Lebens. Er war Witwer, zweifach verehelicht, Vater von über einem Dutzend Kindern, die fast alle das Jugend- oder Erwachsenenalter erreichten. Dieffenbach war ein unermüdlicher Arbeiter, ein streitbarer Gesprächspartner, aber auch ein großer Genießer: Schnupftabak und Rotwein waren ihm so nahe, wie Federkiel und Tinte, heißt es.

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