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Kirchengemeinde möchte Alsfelder Gotteshaus wiederbeleben. Eine Frage ist offen.Wer übernimmt am Ende die Dreifaltigkeitskirche?

ExklusivALSFELD – Die Kirchengemeinde muss verkaufen, die Stadt Alsfeld soll kaufen, die Zukunft ist völlig ungewiss. Drei Stimmen, die durch die Stadt schwirren, seit bekannt geworden ist, dass die Kirchengemeinde sich von der Dreifaltigkeitskirche trennen will. Stimmt alles nicht, sagt Pfarrer Peter Remy in einem Gespräch, in dem er feststellt, dass die Gemeinde mit dem Gotteshaus keine Not leidet. An einem entscheidenden Punkt weiß der Pfarrer allerdings auch keine Antwort.

Eine Kulturstätte soll aus der altehrwürdigen Kirche werden, die als Geburtstätte der Reformation in der Region gilt, und zwar nicht alleine, sondern im Ensemble mit der Klosterruine, die seit langem im Eigentum der Stadt ist und für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird. Dafür wurde eigens eine Projektgruppe „Klosterquartier Alsfeld“ gegründet, die über das Starthilfeprogramm „Alter Treffpunkt – Neuer Anstrich!“ auch vom Land Hessen unterstützt wird. An die Richtung steuere die Kirchengemeinde bereits seit längerem, lässt Pfarrer Remy durchblicken – aber ohne Not.

Remy: „Wir haben zu viele Gebäude“

Im Rahmen eines Gebäudeentwicklungskonzepts, wie die Landeskirche es fordert, sei man in Alsfeld zu dem Schluss gekommen: „Wir haben zu viele Gebäude.“ Gemessen an der Auslastung seien zwei Kirchen eine zuviel, und die Dreifaltigkeitskirche sei eben die, die in den vergangenen Jahren weniger genutzt wurde. Das Gebäude wurde zuletzt als Winterkirche von Oktober bis März für Gottesdienste genutzt, weil dort weniger Raumvolumen geheizt werden musste. In der Corona-Pandemie zeigte die Dreifaltigkeitskirche aber eine Schwäche, die das verbot: Die Gebläseheizung hätte das Virus durch das ganze Gebäude wirbeln lassen. Seitdem steht dieses Gotteshaus quasi leer.

Stadt trat an Kirchengemeinde heran

Die Stadt sei an die Kirchengemeinde mit der Idee herangetreten, Kirche und Kloster als ein Areal neu zu gestalten, und die Idee fiel auf fruchtbaren Boden. Denn: Auf Dauer hätte die Gemeinde die Kirche nicht halten wollen, stellt Remy fest. Aber Not damit gebe es nicht: „Wir könnten das noch eine Weile so halten.“ Schließlich sei das Dach erst vor gut 15 Jahren saniert worden und größere bauliche Maßnahmen stünden nicht an. Es stelle sich aber die Frage nach dem Sinn.

„Es geht nicht nur um das Finanzielle“, sagt er und betont: „Es geht nicht um den Verkauf der Kirche.“ Vielmehr wolle man um ihre Wiederbelebung – wenn nicht als Gotteshaus, dann als Kulturstätte.

Kulturinitiative will Klosterquartier beleben

Mit dem Gedanken habe sich die Kulturinitiative Klosterquartier gebildet, der praktisch alle Alsfelder Kulturschaffende angehören. Gemeinsam wolle man überlegen und planen, wie das ganze Areal aus Kloster und Kirche kulturell genutzt werden kann. „Wir suchen eine dem Kirchenraum angemessene Nutzung.“ Ideen gebe es schon, befördert auch von der Initiative TraVogelsberg, mit der der Vogelsbergkreis Kulturschaffende unterstützt.

Eine Frage bleibt offen: Wem soll die Kirche gehören?

Eine Frage ist bei allen Plänen und Wünschen allerdings noch offen, räumt auch Pfarrer Remy ein: Wer steht künftig ganz schlicht als Eigentümer  oder Bauträger für die Dreifaltigkeitskirche ein, wenn die Kirchengemeinde es nicht mehr will? Die Stadt Alsfeld habe bereits abgewunken, meint der Pfarrer. Bürgermeister Stephan Paule, der zur Zeit in Urlaub ist, hatte sich jüngst in einem Gespräch mit der Oberhessischen Zeitung noch bedeckt gehalten und darauf verwiesen, dass eine Machbarkeitsstudie erst einmal ergründen soll, was in Kloster und Kirche überhaupt geht. Im Moment sei das Projekt bei städtischen Gremien noch kein Thema.

Aber egal,wie das Ergebnis aussieht, in einem Punkt ist Pfarrer Peter Remy sich zur Zukunft der Dreifaltigkeitskirche sicher: „Es wird weiterhin ein spiritueller Ort sein.“

von Axel Pries

3 Gedanken zu “Wer übernimmt am Ende die Dreifaltigkeitskirche?

  1. „Es geht nicht nur um das Finanzielle“, sagt er und betont: „Es geht nicht um den Verkauf der Kirche.“
    Diese Aussage ist schon eigenartig! Fakt scheint zu sein die ev. Kirche will die Dreifaltigkeitskirche los werden, zu mindestens auf dem Papier.
    Auch wer am besten als Eigentümer eingetragen werden soll ist abenteuerlich. So wie man das verstehen könnte will die Kirche nicht ins Grundbuch will aber am besten das Sagen haben. Wie „Schlau“ ist das denn Herr Pfarrer Remy.

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  2. Welcher Narr kam Überhaupt auf die Idee diese schöne Kirche mit diesen ekelhaften M*stbauten von „Häusern“ zu bedecken :((
    Alles abreißen bitte alsbald !!!!!!!!!!

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  3. Vorschlag:
    Wenn schon Ausverkauf dann richtig Herr Pfarrer Remy
    In der Liederbacherstraße soll doch Moschee entstehnen, der Vorschlag ist, die Dreifaltikkeitskirche als Moschee zu nutzen. Diese würde auch die ev. Kirche am Kirchplatz ergänzen. Außerdem ist die Nähe zum Rathaus perfekt. Parkplätze sind in der Volkmarstraße vorhanden. Da eine Moschee ein Gotteshaus ist und auch für jeden frei zugängig, wäre es auch ein perfektes Kulturzentrum, man könnte sich so den Umbau der ehem. Disco zur Moschee sparen.

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