Kompass Leben weiht vier Wohneinheiten für Menschen mit Behinderung in Hombergs Innenstadt einMensch im Mittelpunkt – jetzt auch in Homberg Ohm
HOMBERG OHM (ol). Wenn Geschäfte aus den Innenstädten weichen, kann sinnvoll Neues entstehen. Ein gutes Beispiel dafür bietet der Soziale Anbieter im Vogelsberg Kompass Leben. Er hat in den Räumen der früheren Herrenscheune, die zuletzt die Drogeriemarktkette Schlecker beherbergte, vier barrierefreie, großzügige und sehr moderne Wohneinheiten für Menschen mit Behinderung geschaffen. Vor wenigen Tagen weihten Vorstand, Architekt und Bürgermeisterin diese ein.
„Wir freuen uns sehr, dass wir nun auch unseren Klientinnen und Klienten im hiesigen Raum adäquaten Wohnraum anbieten können“, sagte Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführerin Katja Diehl in der Pressemeldung von Kompass Leben. Dieser steht nun zum einen Menschen aus der Region zur Verfügung, die von Homberg aus in den Werkstätten von Kompass Leben in Alsfeld, Lauterbach oder Herbstein arbeiten oder in Betriebsintegrierter Beschäftigung vor Ort sind.
Zum anderen können dort ganz im Sinne der von dem Bundesteilhabegesetz geforderten Wahlfreiheit auch Menschen mit Behinderung einziehen, die bei anderen Trägern beschäftigt sind. Angegliedert ist diese Wohnform an das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) von Kompass Leben; die Menschen sollten also über eine gewisse Selbstständigkeit verfügen. „Es findet hier keine Rundumbetreuung statt. Alle nötigen Leistungen, die die Bewohnerinnen und Bewohner benötigen, um selbstbestimmt in diesen Räumen zu leben, können aber im Rahmen der verschiedenen Hilfen zugebucht werden“, erläuterte Sebastian Mohrs, Leiter ABW.
„Mit diesem Angebot ermöglichen wir Menschen Teilhaben an der Arbeitswelt und am Sozialen Leben an einem Ort ihrer Wahl“, konkretisierte Vorstand Frank Haberzettl dieses Bauprojekt, dass der Soziale Träger gemeinsam mit dem in Homberg/Ohm ansässigen Architekturbüro Gans umsetzte. Herbod Gans erläuterte anlässlich der Einweihung die Herausforderungen, die das Gebäude an die Planungen stellte: „Es handelte sich hierbei um eine ebenerdige große Fläche, einen Verkaufsraum mit statisch notwendigen Säulen und Außenwänden. Die Integration von vier barrierefreien Wohnungen, die alle über Tageslicht verfügen sollten, erforderte viel planerische Expertise, zumal auch die Bäder, die an jedes Apartment angegliedert sind, ebenfalls barrierefrei sein und Fenster haben sollten.“
Barrierefreiheit bedeutet nicht nur ebenerdig, sondern auch mit ausreichend Bewegungsfreiheit für Rollstuhlfahrer. Die vier geräumigen Apartments, die alle über eine Einbauküche verfügen, geben das her. Der Rest des Wohnraums kann individuell eingerichtet werden. Ein großer Gemeinschaftsraum ermöglich darüber hinaus gemeinsame Aktivitäten und auch Besuch. Frank Haberzettl: „Es kann hier eine Art Wohngemeinschaft entstehen, in der jede und jeder so viel Autonomie hat, wie sie oder er möchte, oder eben auch die Gemeinschaft gepflegt werden kann.
Beratungsbüro ebenfalls vor Ort
Ebenfalls in dieser ebenerdigen Etage untergebracht ist ein Beratungsbüro, in dem man über eine Telefonnummer Beratungstermine zu allem Fragen der Eingliederungshilfe, Rehabilitation und Teilhabe stellen kann. „Dieses Büro ist schnell und einfach zu erreichen, noch dazu befindet sich eine Bushaltestelle direkt vor dem Gebäude“, freut sich Katja Diehl, der es sehr wichtig war, ein niedrigschwelliges und für alle Menschen zugängliches Angebot zu machen.
Sie weiß: „Nicht alle Menschen haben die Möglichkeit, für Beratung nach Alsfeld oder Lauterbach zu fahren.“ Die Vorstandsvorsitzende betont, dass es Kompass Leben schon lange ein Anliegen war, für Menschen mit Behinderung auch in Homberg/Ohm sowohl Beratungsmöglichkeiten als auch guten und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir auch die Aktion Mensch von diesem Vorhaben überzeugen konnten.“ Mit rund 170 000 Euro hat die Förderorganisation diesen Umbau erst ermöglicht. Architekt Gans betonte, dass die Arbeiten alle von Unternehmen aus der Region durchgeführt wurden. „Noch dazu blieb der finanzielle Bedarf im geplanten Rahmen“, sagte Gans. Der Vorstand von Kompass Leben dankte den Architekten für die verlässliche Zusammenarbeit und die unkomplizierte Abwicklung des Projekts. „Das ist in solchen Größenordnungen nicht immer selbstverständlich“, so Diehl.
Auch Hombergs Bürgermeisterin Simke Ried freute sich anlässlich der kleinen Feierstunde, dass der Umbau zu Wohnungen zur Innenstadtbelebung beitrage: „Ein sehr lobenswertes Projekt“, nannte es die Rathauschefin.
„Die Wohnungen in der Frankfurter Straße sind bezugsbereit“, gab Sebastian Mohrs bekannt. Es gibt derzeit bereits Mieter bzw. Mietanfragen. „Gerne können sich Interessenten aber auch immer noch erkundigen, ob noch etwas frei ist“, ermunterte der Leiter interessierte Menschen, sich an ihn zu wenden. Seine Kontaktdaten sind 06631 91182222 oder s.mohrs@kompassleben.de. Beratungstermine können gerne unter 06631 9118610 vereinbart werden.
Katja Diehl brachte es zum Abschluss auf den Punkt: „Wir freuen uns sehr, nun auch in der Ohmstadt vertreten zu sein – damit erfüllt sich ein langgehegter Wunsch. Getreu unserem Motto holen wir damit die Menschen in den Mittelpunkt und schaffen LebensRaum.“
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