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Wieder ein Erfolg: die zweite Vogelsberger KTP des Klimafaireins im Alsfelder GüterbahnhofKleidertausch, Klima-Info, Köstlichkeiten

ALSFELD/VOGELSBERG (ol). Zum zweiten Mal wurden das Areal rund um den Alsfelder Güterbahnhof und die Halle selbst zur Location für die Vogelsberger Kleidertauschparty. Sie wurde sehr gut angenommen und viele Kleider konnten ihre Besitzerinnen wechseln.

Dorthin eingeladen hatte der Klimafairein, der, unterstützt von zahlreichen Kooperationspartnern, dazu aufgerufen hatte, guterhaltene Kleidung kostenlos abzugeben und kostenfrei mitzunehmen. Im Idealfall beides, aber nicht zwingend. „Wichtig ist, dass gebrauchte Kleidung länger getragen wird, dass sie länger im Kreislauf bleibt und somit weniger Kleidungsmüll entsteht und weniger Rohstoffe verbraucht werden“, erläuterte Dr. Sabine Schmalz, Geschäftsführerin des Klimafaireins, die selbst in frisch ertauschter Kleidung durch die Angebote im Güterbahnhof führte.

Die Textilmalerin Sona Zand beeindruckte mit ihrer filigranen Kunst. Alle Fotos: Klimafairein

Auf dem Außengelände hatten der Unverpacktwagen und ein Eiswagen vom Auhof mit in der Region hergestelltem Eis ihre Klappen geöffnet, auch ein Stand mit frischer Vogelsberger Wildschweinwurst und frisch gezapften Bier lud die Gäste zum Genuss und später zur Party ein. Und nicht nur die: Zahlreiche Helferinnen und Helfer des Vereins waren auf der „KTP“ aktiv: Sie nahmen die Kleidung an, sortierten sie im Verkaufsraum und hängten sie auf die entsprechenden Ständer, sodass jede Kundin direkt finden konnte, wonach sie suchte oder wonach ihr der Sinn stand.

Doch nicht nur die Kundin war angesprochen: Auch eine Männerecke gab es in dem Verkaufsraum im Güterbahnhof, und auch dort gab es Einiges zu entdecken. Jede Menge gut bis sehr gut erhaltener Kleidung wechselte in den drei Stunden die Besitzer; in den Stoßzeiten war gar kein Durchkommen.

Jan Philip Klös war bereit zum Siebdruck auf Shirts und Co.

Pimp-Up der besonderen Art

Dr. Sabine Schmalz und Marlen Philippi, die beiden Hauptorganisatorinnen, freute dies sichtlich. Und auch die anderen Mitwirkenden trugen zu guter Stimmung bei: Aus Hamburg war eigens die Textilmalkünstlerin Sona Zand angereist. Sie macht aus alten (und neuen) Kleidungsstücken individuelle Kunstwerke.

Mit dem Vogelsberg verbindet sie ihre erste Anlaufstelle nach ihrer Ankunft aus dem Iran vor einigen Jahren. Nicht wenigen Gästen war die Malerin daher noch bekannt. Direkt nebenan ging es etwas grober, wenn auch nicht weniger künstlerisch zu Werke: Per Siebdruck applizierte Jan Philipp Klös das Peace-Teichen auf alle Textilien, die man ihm brachte: Ein Pimp-up der besonderen Art, über das sich viele Gäste freuten.

Viel Interesse zog die Ausstellung über die industrielle Herstellung von Kleidung auf sich.

Wie man überhaupt Kleidung herstellt, das zeigte eine kleine Ausstellung der Max-Eyth-Schule: Der Fachbereich Textil, der eine komplette Ausbildung im Handwerk der Maßschneiderei anbietet, präsentierte Ergebnisse seiner Arbeit und lud ein, die Ausbildung näher kennenzulernen. Stärken konnte man sich in dem schönen Ambiente des Güterbahnhofs am Stand der Zweibar, auch sie ein treuer Partner des Klimafaireins. An einem Info- und Verkaufsstand konnten die Besucherinnen und Besucher viele fair und ökologisch hergestellte Dinge für den Alltag erwerben: Körperpflege, Reinigungsmittel, kleine Küchenhelfer und vieles mehr gab es dort zu entdecken.

Für Musik sorgte ab dem späten Nachmittag Gerry Galvin, auch er kein Unbekannter in der Region im Allgemeinen und beim Klimafairein im Besonderen. Er unterhielt die Gäste im Güterbahnhof aufs Beste und spielte natürlich auch zur After-Tausch-Party auf.

Gute Laune beim Kleider-Sortier-Team im Güterbahnhof.

Unkomplizierte und wertschätzende Zusammenarbeit

Der Tausch selbst war für viele Besucherinnen und Besucher eine lohnende Angelegenheit: Die einen wurden Kleidung los, die ansonsten ungenutzt im Schrank läge, die anderen fanden etwas, das sie gerne tragen möchten – mitunter sogar beides. In ihrer kurzen Ansprache dankte Sabine Schmalz Frank Galfe, dem Inhaber des Güterbahnhofs, für die Bereitschaft, seine Location zum zweiten Mal zur Verfügung zu stellen.

Die Kooperation sei unkompliziert, wertschätzend und sehr inspirierend, sagte sie und wies daraufhin, dass Galfes eigene Kollektion alle Maßstäbe der Nachhaltigkeit erfülle: Die Materialien hierzu kommen zum größten Teil aus der näheren Umgebung, gefertigt werde in Alsfeld, Style uns Ausführung seien für ein langes Kleidungsleben genau richtig.

Dr. Susanne Schmalz und Frank Galfe freuten sich über den Zuspruch.

Die Geschäftsführerin nutzte den Anlass auch, um ihren Verein kurz vorzustellen: 30 000 Bäume haben die Mitglieder gemeinsam mit vielen Kooperationspartnern in den wenigen Jahren des Bestehens gepflanzt, einen Unverpacktwagen und -laden hat der Verein gegründet und er geht mit verschiedenen Klimabildungsinitiativen an Schulen, Kitas und Unternehmen.

Schmalz dankte allen Menschen, die den Verein mit ihrer Mitgliedschaft, mit Spenden oder mit aktiver Arbeit unterstützen, und lud alle an Nachhaltigkeit Interessierten zur Mitmachkonferenz am kommenden Freitag ein. Sowohl diese Konferenz als auch die Kleidertauschparty werden von dem Bundesprojekt Demokratie Leben! gefördert. Auch hierfür dankte Schmalz.

Gutes Ambiente, viel Interesse – ein schöner Nachmittag im Güterbahnhof.

Die Freude über all das – sowohl den Kleidertausch als auch alles Drumherum – teilten die Organisatorinnen mit den Gästen: Es gab viel Applaus, viele gute Gespräche und ganz viel Partystimmung danach. Für Sabine Schmalz und Marlen Philippi ein sicheres Zeichen dafür, dass Klimaschutz nicht nur sehr bedeutend ist, sondern auch jede Menge Spaß machen kann.

Die übrig gebliebene Kleidung kam noch am selben Abend der Wohnungsloseninitiative „La Strada“ und dem Verein „Alsfeld erfüllt Herzenswünsche“ zugute.

Weitere Eindrücke der Kleidertauschparty

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