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Trassenspaziergang im Dannenröder Forst und Info-Mahnwache am Bahnhof StadtallendorfA49: „Eklatante Missstände bei der Beprobung von Sprengstoffvorkommen“

HOMBERG/STADTALLENDORF (ol). Vor Kurzem organisierte die „Bürger*inneninitiative gegen die A49“ gleich zwei Veranstaltungen, um auf „eklatante Missstände“ bei der Beprobung von Sprengstoffvorkommen auf der geplanten Trasse der A49 im Herrenwald aufmerksam zu machen und in ihrem seit Jahren andauernden Protest gegen den Ausbau der Autobahn wieder einmal zusammenzukommen.

Barbara Schlemmer, die gerade von den Grünen zu den Linken gewechselte Politikerin und Umweltaktivistin, führte beim Trassenspaziergang im Dannenröder Forst die knapp 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer entlang der Trasse bis zur riesigen Baustelle der Gleentalbrücke mit Blick auf den Herrenwald.

Wie die Oberhessische Presse berichtete, wurden laut Reinhard Forst von der Schutzgemeinschaft Ohmtal bei der Verlagerung von Erde auf der A49-Trasse im Herrenwald 90 Prozent der vom WASAG-Gebiet zu den Brückenbauwerken 8 bis 9 verlagerten Erde nicht auf Sprengstoffrückstände getestet, heißt es in der Pressemitteilung der Initiative. Dieser alarmierende Umstand deute auf eine Täuschung seitens der Bau-Arge hin, die möglicherweise vom Regierungspräsidium unterstützt oder unterschätzt werde.

Am Vortag fand bereits am Bahnhof in Stadtallendorf eine Mahnwache gegen die A49 statt, bei der Menschen aus der Bürger*inneninitiative gegen die A49 einen halben Tag lang über die Gefahren für das Trinkwasser durch den Ausbau der A49 informierten. Die meisten Angesprochenen zeigten sich überrascht und hatten keinerlei Wissen um die laut Pressemitteilung drohenden Gefahren für ihre Gesundheit.

Bei beiden Veranstaltungen forderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine lückenlose Aufklärung der Sachlage und die sofortige Einstellung des umstrittenen Bauvorhabens, bis alle erforderlichen Untersuchungen durchgeführt und offengelegt werden. Die Engagierten der Bürger*inneninitiative sind besorgt, dass die „unzureichende Beprobung der Sprengstoffvorkommen im Herrenwald zu erheblichen Gefahren für die Umwelt und die Sicherheit der Anwohnerinnen und Anwohner führen könne.“

Der Trassenspaziergang im Dannenröder Forst und die Mahnwache am Bahnhof Stadtallendorf zeigen, dass das Engagement und das Interesse vieler Bürgerinnen und Bürger für den Schutz ihrer Umwelt und ihrer Lebensqualität ungebrochen sei. Sie seien bereit, sich aktiv gegen den Bau der A49 einzusetzen. Eine neue Klage in Zusammenhang mit der Schädigung des Trinkwasserschutzgebietes im Herrenwald befinde sich in der konkreten Umsetzung.

Die beiden Aktionen der Bürger*inneninitiative gegen die A49 waren Teil der am 22. und 23. April 2023 zum dritten Mal in Folge stattfindenden bundesweiten Aktionstage „Mobilitätswende jetzt!“, bei denen knapp 40 Aktionen von unterschiedlichsten lokalen Initiativen, Klimagruppen und Umweltverbänden teilnahmen.

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